Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
besser, Holz und Ziegel zu verlieren, als Fleisch und Blut.«
»Ein Zuhause ist mehr als Holz und Ziegel.«
»Keine Ahnung, ich hatte nie eins. Aber darum geht es hier nicht. Außerdem machen wir es ja sowieso nicht, also …«
»Was soll das heißen, du hattest nie ein Zuhause?«
»Ich will damit sagen, dass ich nie eine emotionale Bindung an das Dach über meinem Kopf entwickelt habe. Falls aber doch, dann wäre es mir immer noch lieber gewesen, das Haus hätte dran glauben müssen als ich oder jemand, der mir etwas bedeutet.« Die Muskeln in ihrem Nacken hatten sich verkrampft, und sie bekam stechende
Kopfschmerzen. »Und es ist wirklich eine lächerliche Diskussion, weil wir ja nichts niederbrennen.«
»Nein, weil wir hier ja nicht die Monster sind.«
Blair wurde blass. Er konnte förmlich sehen, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. »Was heißen soll, du bist keins, Hoyt ist keins, aber Cian und ich stehen auf einem anderen Blatt. Gut. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit einem Vampir verglichen werde.«
»Das tue ich doch gar nicht.«
»Du erwartest es von ihm, aber nicht von mir«, wiederholte sie. »Nun gut, du kannst es ruhig erwarten. Nein, falsch, erwarte besser gar nichts. Und jetzt raus mit dir.«
»Ich bin noch nicht fertig.«
»Aber ich.« Sie stand auf und trat an die Tür. Als er sich ihr in den Weg stellte und sie am Arm packte, riss sie sich los. »Hau ab, oder ich gehe.«
»Ist das deine Lösung? Drohen, drängeln, schieben?«
»Nicht immer.«
Sie schlug einfach zu. Bevor sie noch einen klaren Gedanken fassen konnte, schoss ihre Faust vor. Er ging zu Boden, und sie starrte ihn erschreckt und beschämt an. Einer anderen Person gegenüber die Kontrolle zu verlieren, ihr körperlichen Schaden zuzufügen, war einfach nicht erlaubt.
»Ich werde mich nicht entschuldigen, weil du förmlich darum gebettelt hast. Aber ich bin zu weit gegangen. Komm, steh auf.«
Sie hielt ihm die Hand hin.
Es traf sie unvorbereitet. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihre Füße vom Boden wegschleudern würde. Bevor sie sich wehren konnte, rollte er sich auf sie.
»Sind das deine Argumente?«, fragte er. »Eine Faust ins Gesicht?«
»Ich hatte keine Argumente mehr. Das war der Punkt hinter meiner Aussage. Lass mich los, Larkin.«
»Ich denke nicht daran.«
»Das solltest du aber.« Sie schüttelte ihn ab und hockte sich hin. »Ich will nicht, dass du mich so behandeltst. Es ist alles so einfach, wenn wir im Sonnenschein spazieren gehen und über Picknicks reden, aber wenn ich hart sein muss, weil die Umstände es erfordern, dann stößt es dich ab, und ich bin plötzlich ein Monster.«
»Das habe ich nie behauptet, und ich bin auch nicht abgestoßen. Ich bin einfach nur stinksauer.« Er stürzte sich auf sie, und sie wälzten sich auf dem Fußboden. Sie stießen gegen den Tisch. Er fiel um, und die Glasschale darauf zerbrach.
»Wenn du vielleicht nur fünf Sekunden lang aufhören könntest, mich zu traktieren, dann könnten wir das hier zu Ende bringen.«
»Ich habe keine Lust, mich von dir verurteilen oder so behandeln zu lassen, nur weil ich nicht genügend Rücksicht auf deine Sensibilität genommen habe. Diese Scheiße lasse ich mir von niemandem …«
»Jetzt halt doch endlich mal den Mund!«
Frustriert und wütend schnitt er ihr das Wort ab, indem er sie einfach küsste, aber sie stieß ihm den Ellbogen so fest in den Magen, dass er nach Luft schnappen musste.
»Sag mir nicht, ich solle den Mund halten.« Sie packte seine Haare mit beiden Händen und zerrte seinen Kopf wieder zu sich herunter.
Genauso wütend, genauso frustriert. Genauso bedürftig. Ach, zum Teufel, dachte sie. Zum Teufel mit falsch oder richtig, mit Verstand, mit Sicherheit. Zum Teufel mit der Selbstkontrolle.
Es gab Zeiten, da nahm man einfach und wurde selber
genommen. Es bedeutete ja nichts, sagte sie sich, als sie an seinem Hemd zerrte. Es war doch nur Haut, nur Hitze. Am liebsten hätte sie geweint und getobt.
Sie setzte sich auf ihn und zog sich das T-Shirt über den Kopf. Er richtete sich halb auf und umschlang sie, während seine Lippen sich um ihre Brustwarze schlossen. Sie ließ den Kopf zurücksinken und duldete seine Liebkosungen.
Jetzt versuchte er, den Drachen zu reiten, dachte er. Sie entzündete eine Flamme in ihm, die ihn berauschte. Ihre Finger gruben sich schmerzhaft in seine Schultern, als er sich mit Zähnen und Zunge über sie hermachte. Und dann lag sie unter ihm, und ihre Hüften
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