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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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schlendere also durch den kurzen Flur und schaue meiner Mom zu, wie sie kleine Puppenkleider auf dem Tisch ausbreitet.
    Sie dreht sich um, um sich noch einen Stapel zu nehmen und sieht mich. »Hey.« Sie wirft einen Blick über meine Schulter. »Wolltest du etwas von mir?«
    »Nein. Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht meine Hilfe brauchst.« Du bist ein riesengroßer Angsthase, Caymen .
    »Nein, alles in Ordnung. Hast du vorne alle Farben für die Augen bereit?«
    »Ja.«
    »Dann sind wir fertig, glaube ich.«
    »Okay.« Ich gehe nach vorne, zwinge mich aber dazu umzukehren. Sie hat sich wieder den Kleidern zugewendet. Ich finde es sehr viel einfacher, mit ihrem Hinterkopf zu sprechen. »Äh … um eins bin ich verabredet, wenn das okay ist.«
    Sie richtet sich auf und dreht sich um, um mich anzusehen. Sie wischt sich die Hände ab. Siebzehn Jahre lang habe ich mit allem immer bis nach Ladenschluss gewartet. Ich habe mein Leben um die Öffnungszeiten des Ladens herumgeplant. Alles bloß, um die Enttäuschung zu vermeiden, die ich auf meine Frage befürchtete.
    Was ich jetzt sehe, bereitet mir noch mehr Schuldgefühle: Erschöpfung. Sie steckt in der Falte zwischen ihren Augen, dem Kinn, das nach unten zeigt. Aber nicht in ihrer Stimme, als sie sagt: »Aber sicher doch, Caymen. Amüsiere dich. Was hast du mit Skye denn vor?«
    »Nein, ich treffe mich nicht mit Skye. Bloß mit einem … Freund aus der Schule.« Ich bin noch nicht so weit, meiner Mom zu erklären, warum ich all die Überzeugungen, die ich mein ganzes Leben mit ihr geteilt habe, über den Haufen werfe, um mich mit Mr Rich persönlich zu verabreden. Im Moment kann sie den zusätzlichen Stress nicht gebrauchen. Wozu auch, wenn Xander in ein paar Wochen sowieso genug davon haben wird zuzuschauen, wie die andere Hälfte lebt? Ich werde ihm langweilig werden und er wird weiterziehen und sich einen neuen Nervenkitzel suchen.
    Sie macht sich wieder an ihre Arbeit. »Okay, dreizehn Uhr.«

13.
    A ls die zehn kleinen Mädchen in den Laden kommen, lotse ich sie nach hinten und sehe meine Mom erst wieder, als sie mir die Puppen nach vorne bringt und mir die jeweiligen Augenfarben durchgibt. Während ich mit grüner und schwarzer Farbe die Puppenaugen auf die Gesichter male, konzentriere ich mich ganz auf die vorgegebenen Linien im Porzellan.
    Ein Mädchen hat um braune Augen gebeten, also trage ich eine dunkle Schicht braune Farbe auf. Dann drücke ich ein bisschen Goldfarbe auf die Plastikpalette und nehme mir den dünnsten Pinsel. Vorsichtig tupfe ich auf das Braun winzige goldene Sprenkel.
    Die Glocke an der Ladentür bimmelt. Ich zucke zusammen und ziehe dabei einen goldenen Strich mitten durch die Pupille. »Mist«, fluche ich unterdrückt.
    »Ich bin ein bisschen früh«, sagt Xander, als ich überrascht aufschaue.
    Die Uhr an der Kasse zeigt halb eins. Die Party hätte vor einer halben Stunde zu Ende sein sollen. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass es schon so spät ist. Hätte ich aufgepasst, wäre ich schon längst nach hinten gegangen, um meine Mom zur Eile anzutreiben, wie so oft.
    Er kommt näher und reibt sich mit seinem Finger die Wange. »Du hast da etwas auf deinem Gesicht. Farbe?«
    »Oh. Ja.« Ich wische mir über die Wange.
    »Ist immer noch da.«
    Er kommt noch näher und mir wird bewusst, dass ich nach wie vor den Pinsel mit der goldenen Farbe in der Hand halte; die Puppe mit den goldgesprenkelten Augen liegt direkt vor mir auf der Ladentheke. »Kannst du eine Sekunde auf den Laden aufpassen?«, platze ich heraus, springe von meinem Hocker auf, schnappe mir die Puppe und laufe nach hinten, ohne seine Antwort abzuwarten.
    »Mom, du hast überzogen.«
    »Was? Tatsächlich?« Sie klatscht in die Hände. »Ihr müsst jetzt fertig werden, Mädchen.« Sie wirft mir einen Blick über die Schulter zu – eine Mischung aus »Tut mir leid« und »Du kennst mich ja«. Ja, ich kenne sie und dieser Blick bringt mich zum Lachen.
    »Bist du mit der Puppe fertig?« Sie nimmt den elektrischen Trockner von der Theke, um die Farbe auf den Augen zu trocken.
    Ich schaue auf die Puppe in meinen Händen. »Ja. Oh, Moment. Nein. Bei der hab ich Mist gebaut.«
    Sie untersucht die Augen der Puppe. »Das ist doch ganz hübsch«, sagt sie. Der goldene Streifen auf der Pupille sieht aus, als sei er Absicht – wie eiflSchimmer. »Ich finde, das solltest du so lassen.«
    »Okay.« Ich reiche ihr die Puppe. »Mein Freund aus der Schule ist hier.«
    Bei der

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