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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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auf. »Du hast immer noch Farbe im Gesicht.« Er fährt mit seinem Zeigefinger über meine Wange und zieht den Farbstrich nach. Für eine Sekunde bleibt mir die Luft weg, als sein Finger ein bisschen länger als nötig liegen zu bleiben scheint.
    »Hartnäckige Farbe.« Ich drehe meinen Kopf, um den blauen Streifen besser sehen zu können. Ich reibe an ihm herum, bis er verschwunden ist.
    Xander öffnet das Handschuhfach über meinen Knien und nimmt ein Paar Lederhandschuhe heraus. Als er sie anzieht, kann ich nicht anders und muss lachen.
    »Was?«
    »Du hast Autohandschuhe.«
    »Und?«
    »Und das ist lustig.«
    »Lustig und dabei absolut hinreißend?«
    Ich schüttele den Kopf. »Wenn du meinst.«
    Er lässt den Motor ein paarmal aufheulen und biegt dann aus der Parklücke auf die Straße. »Wieso hab ich eigentlich das unbestimmte Gefühl, dass du vorhin nicht wolltest, dass ich deine Mom kennenlerne?«
    Ich hatte gehofft, das sei ihm entgangen. Anscheinend nicht. »Weil ich es nicht wollte.«
    »Na gut, das erklärt wenigstens mein unbestimmtes Gefühl.«
    »Sie ist … Lass uns einfach nur sagen, dass ich noch ein bisschen Zeit brauche, bevor ihr beide euch kennenlernen könnt.« Fünfzig Jahre würden vielleicht ausreichen.
    »Ich bin mir sicher, dass ich sie mögen würde.«
    Ich lache. »Du würdest sie bestimmt mögen.«
    Er stoppt an einer Kreuzung und drei Frauen in grellroten Mänteln überqueren vor uns die Straße. »Moment, willst du damit andeuten, dass sie mich nicht mögen würde? Ich bin noch nie einer Mom begegnet, die mich nicht mochte.«
    Mein Blick bleibt auf seinen Handschuhen hängen. »Irgendwann ist immer das erste Mal.« Ich schaue mir eine Weile die vorüberziehenden Ladenfronten an und dann frage ich: »Wo geht’s eigentlich hin?«
    »Warte ab.« Fünfzehn Minuten später fahren wir vor dem The Road’s End Hotel vor.

14.
    E uer Hotel? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich kein Zimmermädchen werden will, wenn ich groß bin«, sage ich zu Xander, als er über den Parkplatz fährt.
    »Selbst wenn du wolltest, glaube ich nicht, dass du das schaffen würdest. Das ist harte Arbeit.«
    Mir liegt eine sarkastische Bemerkung auf der Zunge, ich bin aber zu verblüfft über seinen Kommentar, als dass mir auf die Schnelle etwas einfällt. Er parkt das Auto vor dem Eingang und steigt aus. Ich folge ihm.
    »Das hier hat nichts mit Hotels zu tun. Außer, dass das Hotel als Kulisse dient.«
    »Für REDRUM?«, frage ich mit krächzender Stimme.
    »Was?«
    »Hast du nie The Shining gesehen?«
    »Nein.«
    »Jack Nicholson? Wie er langsam verrückt wird?«
    »Nein.«
    »Wahrscheinlich keine schlechte Idee, da deiner Familie ja eine ganze Hotelkette gehört. Kann ich dir nicht empfehlen. Es ist ein Horrorfilm, der in einem Hotel spielt. Richtig gruselig.«
    »Red Rum – wie roter Rum? Was soll das denn bedeuten?«
    »Das heißt Murder – Mord – rückwärts geschrieben.« Ich beende meinen Satz mit drei warnenden Trommelschlägen: »Dum, dum, dum.«
    Er schaut mich wieder mit einem seiner Meinst-du-dasernst?- Blicke an. »Klingt grauenerregend.«
    »Okay, du hast es nicht anders gewollt. Jetzt musst du dir den Film anschauen. Es ist mir egal, ob du dann vielleicht nie wieder den Fuß über die Schwelle eines Hotels setzen kannst. Du wirst ihn dir anschauen.«
    Er wirft seinen Autoschlüssel einem Hotelangestellten zu, der am Eingang steht, und zieht dann die Tür auf. Der Empfangsbereich ist der Hammer. Luxusmöbel, große Zimmerpflanzen, glänzende Bodenfliesen und … größer als unsere gesamte Wohnung. Die Angestellten an der Rezeption lächeln, als wir durchs Foyer laufen. »Guten Tag, Mr Spence.«
    Er nickt ihnen kurz zu und führt mich dann mit seiner Hand in meinem Rücken durch die Hotelhalle. Ich bekomme eine Gänsehaut. Wir halten vor einem goldenen Fahrstuhl mit zwei Türen, er drückt auf den Pfeil nach oben und nimmt seine Hand von meinem Rücken. In der Kabine steht ein echter Liftjunge, er trägt eine blaue Jacke mit goldenen Knöpfen. Er begrüßt uns und ich winke ihm zu. Er drückt auf den Knopf, daneben steht die Zahl Zwanzig. Der Fahrstuhl bewegt sich immer höher und höher, bis er endlich mit einem »Ping« stoppt.
    Der Flur, in den wir treten, ist breit und führt zu einer einzigen Tür. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was hinter der Tür sein könnte, die ganz offensichtlich zur Penthouse Suite gehört, geschweige denn, wie die Suite dazu dienen soll herauszufinden,

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