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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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Ich hab Bauchschmerzen. »Wo wollt ihr alle hin?«
    »Henry sagt die Speisekarte nicht zu.« Skye zeigt auf das Essen auf dem Tisch. »Wir decken uns mit was Richtigem beim Minimarkt ein.«
    »Mit was Richtigem wie Nachos und Corn Dogs, die schon den ganzen Tag im Laden rumliegen?«
    »Ganz genau.«
    Exakt drei Sekunden lang lasse ich Mountain Dew in meinen Becher strömen und gehe dann weiter zur Powerade.
    »Was macht sie da?«, höre ich Mason fragen.
    Skye lacht. »Das ist ihr Spezialmix. Sie hat den ganzen letzten Sommer mit diesem Experiment verbracht. Jetzt hat sie das perfekte Mixgetränk gefunden.«
    »Das muss ich unbedingt probieren«, sagt Mason, der den Tankstellenpächter im Schlepptau hat. Der Besitzer traut Teenagern nicht über den Weg. Ständig läuft er uns hinterher und zählt uns die »aktuellen Sonderangebote« auf, in dem schlecht kaschierten Versuch, es so aussehen zu lassen, als ob er uns nicht auf die Finger schauen würde. Im Moment weist er auf das Trockenfleisch im Sonderangebot hin und Mason verarscht ihn und fragt, ob der Sonderpreis auch gilt, wenn er verschiedene Sorten nimmt. Die Einzige, die das todkomisch findet, bin ich. Skye drückt sich Senf auf einen riesigen Hotdog.
    Mein Getränk ist fertig und ich probiere einen Schluck. Perfekt. Skye kann sich gerne über mich lustig machen, denn dieses Experiment war absolut die Mühe wert. »Wie viel würdest du für ein Hemd ausgeben?«, frage ich unvermittelt und muss an die Hunderte von Dollar denken, die Xander bereit war, für das Ersatzhemd seines »wichtigen Gasts« zu bezahlen.
    »Ich hab das hier für fünfzig Cent bei der Heilsarmee erstanden«, verkündet Mason stolz und zeigt mit einem Stück Trockenfleisch auf das Bandlogo seines T-Shirts. Der Besitzer verfolgt die Bewegung mit Adleraugen, als hätte Mason vor, das Fleisch in seinem Ärmel verschwinden zu lassen.
    »Das ist super, selbst für einen Secondhandladen«, sagt Skye und ist sichtlich beeindruckt.
    »Fünf Dollar für diese Jeans«, sagt Henry. »Ich hätte allerdings auch sechs dafür berappt.« Er zieht sein T-Shirt hoch, um uns seinen Hintern zu präsentieren.
    Ich lache. Das hier sind die Leute, unter denen ich mich wohlfühle, und dazu gehört sogar der übertrieben misstrauische Besitzer der Tankstelle.
    Mason zeigt auf etwas, blinzelt gleichzeitig und sagt so laut »Ach nee!«, dass ich zusammenzucke.
    »Was ist?«, frage ich.
    »Jetzt weiß ich, woher ich ihn kenne.«
    Ich drehe mich langsam um und folge seinem Zeigefinger, der auf das Starz- Magazin im Regal mit den Zeitschriften hinter mir deutet. In einer Ecke auf der Titelseite ist ein Foto von Xander abgebildet.

20.
    I ch hätte mir die Illustrierte vielleicht lieber nicht kaufen sollen. Ich bin auch so schon genug von Xander genervt. Aber ich hab’s getan und jetzt sitze ich alleine auf der Couch in unserem Wohnzimmer, warte darauf, dass meine Mom nach Hause kommt, und lese den hirnrissigen Artikel noch einmal. Es steht nichts weiter drin, als dass der »Hotelprinz« letzte Woche in New York gesichtet wurde, um die Neueröffnung eines der Hotels der Familie abzuwickeln.
    Kein Wunder, dass es ihn aus dem Konzept gebracht hat, dass ich anfangs keine Ahnung hatte, was für ein Unternehmen seine Familie führt. Wahrscheinlich hat er gedacht, dass ich nur so tue, als hätte ich keine Ahnung, wer er ist. Aber wir haben nun mal kein Kabelfernsehen. Ich mag vielleicht nicht genau gewusst haben, wer er ist, aber trotzdem habe ich gleich gesehen, dass er kein Normalsterblicher war. Ein Artikel, der mir das unter die Nase reibt, ändert nichts daran. Ich zerknülle die dünne Zeitschrift und bewerfe damit den flimmernden Fernseher. Zwei Sekunden später kommt meine Mutter durch die Wohnungstür.
    »Hi«, sagt sie, als sie mich auf dem Sofa sieht.
    »Dieser Arzttermin hat ja Ewigkeiten gedauert.« Es würde zu sehr auffallen, wenn ich die Zeitschrift jetzt aufhebe. Ich lasse sie also liegen und hoffe, dass sie sie nicht bemerkt.
    »Tut mir leid. Ich hab danach noch ein bisschen was erledigt.«
    Ich zeige über meine Schulter nach hinten. »Ich hab dir ein Sandwich gemacht. Es ist im Kühlschrank.«
    Das Licht wird heller, als meine Serie von einer Werbepause unterbrochen wird, und mir fällt auf, dass die Augen meiner Mom rot sind. Ich setze mich auf und drehe mich zu ihr: »Alles klar bei dir?«
    »Natürlich. Bin bloß müde.« Sie verschwindet in der Küche, die von meinem Sitzplatz auf dem Sofa durch eine

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