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Blauer Montag

Blauer Montag

Titel: Blauer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N French
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gehören wohl nicht zu den Ärzten, die man in einem Notfall verständigt.«
    »Was gibt es Neues?«
    »Deswegen rufe ich an. Reeve und Partnerin sind seit etwa einer halben Stunde wieder auf freiem Fuß.«
    »Sie konnten die beiden nicht länger festhalten?«
    »Ein bisschen hätten wir es vielleicht noch hinauszögern können, wenn wir wirklich gewollt hätten. Aber ist es nicht besser, wenn sie wieder draußen sind? Vielleicht macht er ja einen Fehler. Vielleicht führt er uns zu seinem Versteck.«
    Frieda überlegte einen Moment. »Ich wünschte, ich könnte das glauben«, sagte sie. »Bei meinem Gespräch mit ihm hatte ich nicht das Gefühl. Es kam mir eher so vor, als hätte er seine Entscheidung bereits getroffen.«
    »Wenn er einen Fehler macht, erwischen wir ihn.«
    »Dem ist doch klar, dass Sie ihn beschatten. Wahrscheinlich genießt er das inzwischen sogar. Dank uns hat er jetzt das Gefühl, Macht zu besitzen. Er weiß, was wir durchmachen. Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas tun oder ihm geben könnten, woran er genauso viel Freude hätte.«
    »Für Sie ist es ja nicht so tragisch«, sagte Karlsson. »Sie haben Ihre Arbeit, die Sie ablenkt.«

    »Sie sagen es«, antwortete Frieda. »Für mich ist es nicht tragisch.«
    Im Anschluss an dieses Gespräch starrte Frieda erst einmal eine ganze Weile ins Leere. Dann ging sie nach oben und starrte aus ihrem Schlafzimmerfenster auf die zum Teil mit Schnee bedeckten Dächer. Es war ein kalter, klarer Abend. Sie ließ sich ein Bad einlaufen und blieb fast eine Stunde in der Wanne. Danach zog sie sich an und stieg in ihr Speicherstübchen hinauf, wo sie sich an ihr Zeichenbrett setzte. Wann hatte sie das letzte Mal hier gesessen? Wann hatte sie das letzte Mal Zeit für sich gehabt? Sie konnte sich nicht erinnern. Nachdenklich griff sie nach ihrem weichen Bleistift und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger, machte aber keine Anstalten zu zeichnen. Sie musste wieder an Matthew denken, der irgendwo dort draußen in der eisigen Kälte lag, möglicherweise noch am Leben und voller Angst, höchstwahrscheinlich aber längst tot. Und an Kathy Ripon, die an die falsche Tür geklopft hatte. Daran, dass Dean und Terry als freie Bürger das Polizeirevier verlassen hatten.
    Am Ende legte sie ihren Bleistift auf das leere Blatt und ging wieder nach unten. Sie machte im Wohnzimmer Feuer und wartete, bis die ersten Flammen an den Kohlen leckten. Dann ging sie in die Küche, wo sie im Kühlschrank einen noch halb vollen Behälter mit Kartoffelsalat fand. Sie aß ihn gleich im Stehen, ans Fenster gelehnt. Anschließend nahm sie ein Glas aus dem Waschbecken, spülte es aus und goss ein wenig Whisky hinein. Sie trank ihn ganz langsam, in der Hoffnung, auf diese Weise ein wenig Zeit totzuschlagen. Sie wünschte, diese Nacht wäre bereits vorüber. Das Telefon schrillte.
    »Sie dachten wohl, nun hätten Sie eine Weile Ruhe vor mir?«
    »Karlsson?«
    »Natürlich, wer sonst.«
    »Sie vergessen wohl, dass Sie sich an einem Telefon befinden. Ich kann Sie schließlich nicht sehen.«

    »Hat Reeve versucht, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen?«, fragte er.
    »Nicht seit Ihrem letzten Anruf.«
    »Immerhin stand er schon einmal vor Ihrer Tür.«
    »Was ist los?«
    »Wir haben sie verloren.«
    »Wen, sie?«
    »Reeve. Und seine Terry.«
    »Ich dachte, Sie beschatten die beiden.«
    »Ich muss mich vor Ihnen nicht rechtfertigen.«
    »Mir ist völlig egal, vor wem Sie sich rechtfertigen müssen oder nicht. Ich wundere mich nur, wie so etwas passieren kann.«
    »Tja, was soll ich sagen? Menschenmassen in der U-Bahn, kombiniert mit ein bisschen verflucht schlechter Polizeiarbeit. Vielleicht hatten die beiden es darauf angelegt, uns zu entwischen. Vielleicht auch nicht, keine Ahnung. Jedenfalls habe ich keinen blassen Schimmer, was sie nun vorhaben.«
    Frieda warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Bereits nach Mitternacht. »Sie werden wohl kaum nach Hause gehen, oder doch?«
    »Möglich wäre es. Warum nicht? Sie stehen nicht unter Anklage. Außerdem ist es mitten in der Nacht. Wo sollten sie sonst hin?«
    Frieda zwang sich nachzudenken. »Möglicherweise ist das Ganze ja sogar ein Glücksfall«, meinte sie. »Vielleicht werden sie jetzt leichtsinnig, weil sie sich unbeobachtet fühlen.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Karlsson. »Ich weiß nicht mal genug, um irgendwelche Mutmaßungen anzustellen. Wahrscheinlich spielt es auch gar keine Rolle mehr. Welche Verstecke kommen denn in Frage? Wenn sie

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