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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Broders leicht, seine zuvor gefassten Pläne in die Tat umzusetzen. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Er nahm sie direkt mit ins nahe gelegene Kommissariat, um ihre Aussage aufzunehmen.
 
    »Mein Mann war ein leidenschaftlicher Segler«,erzählte Heidelinde Michaelis bei laufendem Tonband. »Das Boot kam bei ihm immer an erster Stelle. Dann kam lange Zeit gar nichts, dann wieder das Boot und dann erst seine Ehe. Seinen Beruf hat er nur unter dem Aspekt betrachtet, dass er ihm genug Geld für sein Hobby einbrachte.«
    »Er war niedergelassener Zahnarzt?«
    »Ja. Ich weiß, das klingt sonderbar, aber gerade weil er so emotionslos arbeitete, war er meines Erachtens richtig gut. Effizient, äußerst diszipliniert, seine Patienten behandelte er mit derselben Aufmerksamkeit wie ein Bauer seine besten Milchkühe. Was für ein Vergleich! ... Na ja, ich wollte damit nur ausdrücken, dass er gut für seine Patienten war, gerade weil er sich nicht für den Helden im Zahnarztkittel hielt. Seine Praxis lief dementsprechend Gewinn bringend ...
    Holger hatte die Fähigkeit, sich immer ausschließlich auf eine Sache zu konzentrieren. Ich kenne wenige Menschen, die das in diesem Ausmaß können. Wenn er arbeitete, war er hundertprozentig Zahnarzt, wenn er segelte, dann segelte er. Die Marginalien des Alltags konnte er dabei wunderbar ausblenden. Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das Unglück mit der Juvenile durch einen Fehler seinerseits zustande gekommen sein könnte. Er war ein Perfektionist, und die Juvenile war seinen eigenen Worten nach in einem Topzustand.
    »Sie ahnen nicht, wie viel Geld man in so eine Segeljacht stecken kann. Und Zeit!«
    »Wissen Sie, ob er am Freitag allein losgesegelt ist oder ob er jemanden mitgenommen hat?«
    Eine heikle Frage. Horst-Egon Gabler, der die Befragung mit Heinz Broders zusammen durchführte, stellte sie betont leise und beobachtete Frau Michaelis’ Reaktion genau. Sie nickte unmerklich. Diese Frage schien sie erwartet zu haben.
    »Ich bin davon ausgegangen, dass er irgendjemanden mitgenommen hat. Er hatte so seine Crew. Leute, bei denen ein Telefonanruf genügte und sie standen bereit. Echte Segelfanatiker allesamt, wie er einer war.«
    »Können Sie uns eine Liste dieser Personen geben, Namen, Telefonnummern etc.?«
    »Irgendwo hatte er sich die Nummern bestimmt notiert. Ich werde sie aber erst suchen müssen. Ich kannte die meisten von ihnen kaum.
    Meiner Meinung nach war es für gewöhnliche Sterbliche nämlich kein Vergnügen, mit Holger mitzusegeln. Er war kein Sonntagssegler, so mit Kaffeeplausch und so. Es ging ihm um den Sport, und er war erst zufrieden, wenn er durchnässt, halb verhungert und am Ende seiner Kraft in seine Koje fallen konnte. Früher bin ich manchmal mitgekommen. Ich habe sogar mal ihm zuliebe versucht, einen Segelschein zu machen. Aber das war nichts für mich. Ich hatte Angst, und ich konnte diese Angst nie in den Griff bekommen. Bei schönem Wetter und wenig Wind ging es ganz gut. Aber eben das war ja nicht das, was Holger wollte. Es war dann besser für uns beide, wenn ich nicht dabei war.«
    Frau Michaelis machte eine abschließende Handbewegung, als sei das Thema hiermit erschöpfend behandelt. Gabler ging scheinbar darauf ein und unterbrach das Gespräch, indem er Frau Michaelis den soeben durchgelaufenen Kaffee anbot. Sie nahm eine Tasse an und sah, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, erwartungsvoll in die Runde.
    Broders hatte den Eindruck, dass sie es trotz ihrer ausdruckslosen Miene ein wenig genoss, dass man ihr so aufmerksam zuhörte. Ihre Worte zählten, hatten hier auf dem Kommissariat ein Gewicht, das ihnen sonst vielleicht eher selten zuteil wurde. Ihr Mann war tot, und nur sie war in Besitz bestimmter wichtiger Informationen, die wie Teile in einem Puzzle irgendwann zu einer Art Gesamtbild führen sollten. Das Bild, welches zeigte, wie Holger Michaelis zu Tode gekommen war.
    Was war an Bord der Juvenile passiert, bevor sie mit der Skandinavienfähre kollidiert war?
    Horst-Egon Gabler lenkte die Befragung nun auf die Geschehnisse am Freitag, dem Tag, an dem Frau Michaelis ihren Mann zuletzt lebend gesehen hatte. Sie schilderte daraufhin ausführlich, wie nach einem gemeinsamen Frühstück jeder seine Vorbereitungen getroffen hatte. Er hatte freitags nur am Vormittag seine Praxis geöffnet und hatte angekündigt, danach zur Jacht zu fahren. Sie selbst hatte nach einem Lebensmitteleinkauf den Nachmittag auf dem Golfplatz in

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