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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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in der Firma aufbewahren können?«, fragte Heidmüller und fächelte sich den Zigarettenqualm aus dem Gesicht.
    »Ohne weiteres. Jeder Mitarbeiter hat in der Teeküche in seinem Stockwerk ein Schrankfach. Sie glauben gar nicht, was die Leute da so alles drin aufbewahren. Batterien von Flachmännern zum Beispiel ... Alkoholismus ist ein ziemlich verbreitetes Problem.«
    »Ja? Sie haben uns sehr weitergeholfen, Frau Bauer.«
    »Wirklich? Schön. Ich wäre erleichtert, wenn Marlene Liebig wohlbehalten wieder auftauchen sollte. Ich werde dann auch bei ihrem Abteilungsleiter ein gutes Wort für sie einlegen.«
    »Das wäre sicherlich nützlich«, meinte Heidmüller trocken. Er hatte es jetzt offensichtlich eilig, den Rauchsalon wieder zu verlassen.
    Beim Hinausgehen fiel Pias Blick auf eine krakelige Kinderzeichnung, die mit Magneten an der Kühlschranktür in der Küche befestigt war. Ein Pferd mit Katzenkopf? Frau Bauers Verständnis für Kinder und ihre Mütter schien nicht von ungefähr zu kommen.
 
    Als Pia und Heidmüller am frühen Abend wieder im Kommissariat eintrafen, lief ihnen Heinz Broders über den Weg.
    »Na, ihr zwei Hübschen, erfolgreich gewesen?«
    Er hatte irgend etwas im Sinn. Pia sah das altbekannte Blitzen in seinenAugen.
    »Durchaus. Und wie steht’s bei dir? Hast du etwas geschafft oder nur wieder das Polster von deinem Bürostuhl weiter runtergesessen?«
    Broders griente. Das war der Ton, auf den er sich verstand.
    »Alles bestens, Engelchen. Komm doch gleich mal zu mir rüber, ich muss dir etwas sagen. Kein Neid, Ossi. Auch die Korittki und ich haben unsere Geheimnisse. Du musst sie nicht immer für dich allein beanspruchen.«
    Heidmüller zuckte mit den Achseln. Er ließ sich grundsätzlich nie von Heinz Broders aus der Reserve locken.
    Als Pia kurz darauf Broders Büro betrat, änderte sich dessen Miene sofort. Der Anflug von Spaß war verflogen.
    »Mach es kurz, Broders. Was willst du mir sagen?«
    »Dein Bruder ist verhaftet worden. Eben gerade. Der richterliche Beschluss ist durch. Sie haben ihn nach Arbeitsschluss vor seinem Büro abgefangen.«
    »Und was ist mit einem offiziellen Verhör?«
    »Das war ja gestern. Wahrscheinlich will Gabler ihn jetzt etwas schmoren lassen. Kleine Nervenprobe.«
    »Verdammt noch mal ...!«
    »Nicht fluchen, Pia. Es ist ja noch nicht aller Tage Abend.«
 
    Pia ging direkt von Broders hinüber in Gablers Büro und ließ sich die Angaben von ihm bestätigen. Tom Liebig wurde die vorsätzliche Tötung seiner Ehefrau Marlene Liebig und ihres mutmaßlichen Liebhabers Holger Michaelis vorgeworfen, wobei in einem der Fälle das wichtigste Beweismittel immer noch fehlte: die Leiche.

19. Kapitel
 
    A ls Pia bei Gabler raus war, hatten die meisten Kollegen bereits Feierabend gemacht. Auch sie wollte jetzt nur noch nach Hause. Obwohl es gerade heftig zu regnen begonnen hatte und sie mit dem Fahrrad da war, hatte Pia nicht den Nerv, noch länger im Büro zu bleiben, um auf einen trockenen Abschnitt zu warten. Da in ihrer Wohnung eine heiße Dusche und ein wärmendes Getränk in Aussicht standen, fuhr sie einfach los.
    Der Regen wehte wie feine Gischt quer über die Possehlbrücke und da sie keine Regensachen mit hatte, klebte Pia der Stoff ihrer Hose schon nach ein paar Minuten auf der Haut. Ein kühles, feuchtes Rinnsal lief unter den Kragen ihrer Jacke und zwischen ihren Schulterblättern hinunter.
    Es grenzte fast an ein Wunder, dass sie das Signal ihres Mobiltelefons bemerkte, das sich in ihrem Rucksack befand. Sie stoppte unter dem tropfenden Blätterdach der Straßenbäume und zog es eilig hervor. Zu ihrem Erstaunen meldete sich Heinz Broders mit einer Art Bellen in der Stimme. Er schien es heute auf sie abgesehen zu haben.
    »Broders hier. Wo bist du denn? Etwa schon zu Hause?«
    »Auf dem Weg dorthin. Wenn du aus dem Fenster schaust, kannst du mich wahrscheinlich noch sehen.«
    »Ich will dich ja nicht stören, aber vielleicht interessiert es dich, dass wir gerade von einem Leichenfund in Kenntnis gesetzt wurden ...«
    Pia wurde spontan von einer Art Übelkeit erfasst. In diesem Moment wurde ihr klar, dass das die Nachricht war, auf die sie die ganze Woche über gewartet hatte. Ihre Stimme hörte sich ungewohnt rau an, als sie fragte: »Wie und wo?«
    »Zwei Fischer haben was in ihren Netzen gefunden, von dem sie der Ansicht sind, dass es dort nicht hineingehört. Es scheint irgendwo vor Fehmarn zu sein. Eigentlich sind die Kieler dafür zuständig, aber

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