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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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gescheucht, und mit welchem Ergebnis: Sie konnte es nicht vergessen, weil diese Leute sie immer wieder damit gequält haben.«
    »Dafür, dass wir den Kontakt zu dem Mädchen anschließend so ängstlich gemieden haben, weißt du ja gut Bescheid.«
    »Das ist alles so lange her.«
    »Es ist aber nicht vergessen, Frieder. Toms Schwester, diese Pia, hat mir erzählt, dass Clarissa wieder einen Schreikrampf hatte ...«
    »Ja und ...« Seine Stimmer klang nun belegt. Sie kamen wohl nie davon los, von einem Verbrechen, das vor über 20 Jahren geschehen war.
    »Diesmal wegen eines Fleckes. Eines Tintenfleckes auf ihrem Kleid!«
    »Ich verstehe nicht ...«
    Inge schloss die Kühlschranktür mit einem Ruck und wandte sich wieder ihrem Mann zu. »Ich vermute, dass Marlene viel von ihren Ängsten auf ihre Tochter übertragen hat. Ich weiß nicht, wie so etwas geschieht, aber Marlene hat doch eine Zeit lang immer diese Flecke gemalt, ganze Blöcke voll. Sie sahen irgendwie aus wie Totenschädel. Ich habe die meisten dieser Zettel später verbrannt. Du musst dich doch an die Zeichnungen erinnern!«
    »Da war etwas, ja. Aber das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun.«
    »Meinst du? Meinst du! Diese Angst vor solchen Gebilden hat Clarissa bestimmt von ihrer Mutter übernommen. Vielleicht vererben sich solche Ängste ja sogar.«
    »Es bedeutet nichts.«
    »Heute denke ich, dass Marlene uns etwas mitteilen wollte, über das sie nicht reden durfte, weil du ihr quasi Redeverbot erteilt hast.«
    Frieder schnaubte entrüstet durch die Nase. »Redeverbot? Ich habe ihr nur geraten, es nicht immer wieder aufzuwühlen. Dass irgendwann mal Schluss sein muss.«
    Inge hob resigniert die Schultern. »Ich vermute schon seit längerem, dass Marlene wieder Kontakt zu ihr hat. Du hast dir die Begegnung nicht eingebildet, Clarissa kannte sie auch.«
    »Marlene sollte sich doch von ihr fernhalten, wie die ...«
    »Wie die Mutter, so die Tochter. Ich weiß Frieder, weil ihre Mutter Tresenkraft in einer Kneipe war ...«
    »Eine stadtbekannte!«, höhnte er.
    » ... hast du die Tochter als nicht standesgemäßen Umgang betrachtet. Aber das Kind konnte nichts dafür.«
    »Kind, Kind! Sie war kein Kind mehr. Eine einzige Provokation war dieses Geschöpf.«
    »Weißt du, was mir daran wirklich Sorgen macht? Doro war schon immer eifersüchtig auf Marlene. Solche Gefühle können mit der Zeit schlimmer werden. Und da Marlene nie für sie ausgesagt hat ...«
    Er konnte diese Litanei nicht mehr hören. Mit Nachdruck sagte er: »Die Frau in der Spielwarenabteilung war eine Fremde. Lass uns rübergehen ins Wohnzimmer, die Nachrichten fangen gleich an.«
    Im Wohnzimmer musste er jedoch feststellen, dass seine Frau es vorzog, den Rest des Nachmittags anderswo zu verbringen.
 
    Oswald Heidmüller und Pia Korittki suchten Frau Bauer zu Hause auf. Die Personalabteilungsleiterin hatte sich, wie ihnen von der Sekretärin im Personalbüro mitgeteilt worden war, heute einen freien Tag genommen. Da sie ihr Kommen nicht telefonisch angekündigt hatten, war Frau Bauer von ihrem Erscheinen einigermaßen überrascht.
    Sie hatte kurz die Augenbrauen hochgezogen, als Pia ihr den Grund ihres Besuches nannte, dann aber die Kriminalbeamten bereitwillig ins Wohnzimmer geführt und ihnen einen Platz angeboten.
    Pia überblickte ein elegant eingerichtetes, großzügiges Appartement, bestückt mit antik aussehenden Mahagonimöbeln vor cremefarbenen Tapeten und Vorhängen. Einrichtung und Bewohnerin passten nicht so recht zusammen, auch wenn Pia nicht konkret benennen konnte, worin die Unstimmigkeit bestand. War Frau Bauer zu jung, zu burschikos oder einfach nur unpassend gekleidet?
    Heidmüller nahm vorsichtig auf einem Biedermeiersofa Platz, und Pia setzte sich in den dazu passenden Sessel. Im Hintergrund lief ein Fernsehbild ohne Ton. Frau Bauer setzte sich auf ihr Sofa und zog die Beine hoch.
    »Wir sind wegen Ihrer Mitarbeiterin Marlene Liebig hier«, sagte Heidmüller einleitend.
    »Sie ist immer noch nicht wieder aufgetaucht, nicht war?«, erkundigte sich Frau Bauer.
    »Richtig. Inzwischen ist sie seit über einer Woche abgängig.«
    »Sehr merkwürdig. Wer kümmert sich um ihr Kind?«
    »Sie scheinen die einzelnen Mitarbeiter gut zu kennen. Wie viele Angestellte hat Ihre Firma?«, fragte Pia, ohne auf ihren Einwurf einzugehen.
    »So an die 600 Leute. Ich kenne natürlich nicht alle so gut. Die einen mehr, die anderen weniger.«
    »Was glauben Sie, ist Frau Liebig

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