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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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passiert?«
    Die Frau ihr gegenüber griff nach der Zigarettenschachtel auf dem Couchtisch. »Ich habe überhaupt keine Ahnung. Aber Frau Liebig ist nicht der Typ, der so leicht unter die Räder kommt. Sie ist geschickt im Umgang mit Menschen und äußerst lebenstüchtig. Für ihr Fernbleiben wird es einen guten Grund geben.«
    »Kannten Sie Frau Liebig auch außerhalb des Jobs?«
    Frau Bauer nahm einen tiefen Zug von ihrer frisch angezündeten Zigarette und legte die Stirn in Falten.
    »Nein. Aber meine Firma bezahlt mich unter anderem für meine Menschenkenntnis. Die meisten Beschäftigten bei uns kann ich ganz gut einschätzen. Außerdem habe ich eine gewisse Bewunderung für Frauen, die beruflich am Ball bleiben, wenn ein Kind kommt.«
    »War Frau Liebig auch schon vor ihrer Schwangerschaft bei ihnen angestellt?«
    »Nein. Als sie zu uns kam, muss ihre Tochter so drei Jahre alt gewesen sein. Beim Vorstellungsgespräch versicherte mir Frau Liebig, dass ihr Kind durch ihre Mutter sehr gut betreut sei und wir uns wegen eventueller Ausfallzeiten keine Sorgen zu machen bräuchten. Ich konnte ihren Abteilungsleiter überzeugen, es mit ihr zu versuchen. Ihre Zeugnisse waren gut, aber Herr Mitak hatte die Befürchtung, Frau Liebig würde sich bestimmt ein zweites Kind wünschen und schon bald schwanger werden ...«
    »Gab es denn andere vielversprechende Bewerber?«
    Frau Bauer lächelte. »Es gab damals mehrere Bewerber und Bewerberinnen, die qualifiziert waren. Frau Liebig war die jüngste, und ich hatte bei ihr einfach ein gutes Gefühl. Ich entscheide oft intuitiv, wenn die Fakten nicht mehr weiterhelfen. Ich irre mich fast nie.«
    »Was glauben Sie, warum Frau Liebig verschwunden ist?«, hakte Heidmüller noch einmal nach.
    Frau Bauer lachte gequält auf. »Ich bitte Sie, das ist doch ihr Privatleben. Ich kenne Sie nur in beruflicher Hinsicht. Haben Sie schon mit Herrn Barkau gesprochen?«
    »Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Herrn Barkau und Frau Liebig charakterisieren?«, fragte Pia, Frau Bauers Frage übergehend.
    »Alles, was ich darüber weiß, weiß ich nur aus zweiter Hand. Sie arbeiten gut zusammen. Herr Mitak ist zufrieden. Er meint, manchmal benähme sich Herr Barkau etwas kindisch. Er himmelt Frau Liebig offensichtlich an, während sie diese Huldigungen fast selbstverständlich hinnimmt. Sie ist eine attraktive Frau. Vielleicht ist sie so etwas gewöhnt.«
    Frau Bauer lächelte selbstsicher. Ihre hellgrauen Augen blickten scharfsichtig und desillusioniert von Pia zu Heidmüller und wieder zurück.
    »Gab es Probleme deshalb? Führt Frau Liebigs Attraktivität zu Problemen innerhalb der Belegschaft?«
    »Nein, das kann man nun nicht sagen. Ich gebe allerdings zu, dass ich recht ...erfreut war, als ich hörte, dass Frau Liebig heiratet.«
    »Weshalb?«
    »Aus eben diesem Grund. Um Männern wie Herrn Barkau den Wind aus den Segeln zu nehmen.«
    »Hat es denn geholfen?«, wollte Heidmüller wissen.
    Sie runzelte kurz die Stirn: »Habe ich Ihnen überhaupt schon etwas zu trinken angeboten? Wein oder Wasser?«
    »Nein danke.«
    »Na gut. Wenn ich ehrlich bin, hatte es überhaupt keinen Einfluss. Bei Barkau stieg sie dadurch eher noch ein Treppchen höher auf ihrem Podest.«
    »Wissen Sie, ob Marlene Liebig noch Kontakt zum Vater ihrer Tochter hat?«, fragte Pia.
    »Da bin ich vollkommen überfragt. Dieser Mann war nie ein Thema, in keinem Gespräch, das jemals stattgefunden hat. Ich hatte den Eindruck, dass er längst übern Deister war, als ihr Kind geboren wurde.«
    »Deister?«, murmelte Heidmüller verständnislos.
    »Das sagte man doch so: Der Typ hatte sich aus dem Staub gemacht, war über alle Berge, einfach verschwunden ...«
    Das letzte Wort hing mit einer unangenehmen Nachdrücklichkeit im Raum. Pia nahm sich vor, Inge Brinkmann bei nächster Gelegenheit ebenfalls nach dem Kindsvater zu befragen. Von der Bauer erwartete sie keine relevanten Informationen mehr. Höchstens noch die eine: »Wussten Sie, dass Marlene abnehmen wollte?«
    Frau Bauers Augenbrauen schossen in die Höhe. »Keine Spur. Sie hat eine Figur wie Barbie.«
    »Halten Sie es für möglich?«
    »Schon, doch ... Sie verwendet viel Sorgfalt und auch Geld auf Kleidung und Schminke, warum nicht auch auf überflüssige Diäten? Was weiß ich denn, vielleicht bin ich nur neidisch?«
    Sie sah nicht im Geringsten neidisch aus, sondern wippte im Gegenteil höchst zufrieden mit ihrem Fuß auf und ab.
    »Hätte Frau Liebig die Diätmittel

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