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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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sondern
mussten wie herumtrampelnde Holzbretter ausgesehen haben. Schließlich griff ein
Kubaner meine Hand, eine unglaublich gut aussehende Kubanerin die von Stefan.
Es war Verführung pur, wie sie ihre Hüften an seinem Körper bewegte. Jeder
einzelne Muskel schien sich Stefan entgegenschwingen zu wollen. Seine Augen
fingen zu leuchten an, und dem Mann, der mit mir tanzte, entging das natürlich
nicht. Er hatte zuvor mit der attraktiven Schönheit getanzt, und nun ließ er
mich stehen und ging stolzen Hauptes auf die beiden zu. Er entriss Stefan
gleichsam sein Mädchen. Auf Kuba gäbe es die schönsten und anmutigsten Tänzer,
das hatten uns alle Segler immer wieder erzählt. Sie sollten recht behalten.

Über und unter Wasser in
Belize
    Einst ein Geheimtipp unter Rucksacktouristen, war die mexikanische
Karibikinsel Isla Mujeres, die »Insel der Frauen«, inzwischen überlaufen von
amerikanischen Touristen. Die meisten von ihnen kamen für einen Tag von der
Küstenstadt Cancún – ihre Hochhäuser konnte man in der Ferne sehen – angereist,
um die Sandstrände und das kristallklare Wasser in Beschlag zu nehmen. Von
einer »mexikanischen Atmosphäre«, wie es in einem unserer Reiseführer hieß, war
dort, als wir Ende Mai 2010 die Insel erreichten, nichts zu spüren. Die Preise
waren völlig überteuert, jedes Gericht in einem mexikanischen Restaurant in
Deutschland wäre sicherlich günstiger und schmackhafter gewesen.
    Stefan und ich setzten uns in unseren Salon und studierten nochmals
unseren Segelführer für die mexikanische Küste. Da uns hier nichts hielt und es
an der gesamten Küste anscheinend kaum geschützte Ankerplätze gab, war unsere
Entscheidung schnell gefallen: Ohne einzuklarieren, wollten wir Mexiko rechts
liegen lassen und weiter in den Süden segeln, nach Belize.
    Als der Staat noch englische Kolonie war, hieß er Britisch-Honduras,
1981 erlangte er seine Unabhängigkeit. Gut vierzig Prozent der Fläche von
Belize sind als Naturpark geschützt. Dazu gehören neben den Riffs die
Mangrovengebiete zwischen den kleinen Inseln, den Cayes, sowie die
Dschungelflächen auf dem Festland. Mindestens zehn verschiedene Marinereservate
sollen die Wasserwelt schützen. In bestimmten Zonen darf nicht harpuniert
werden, für Langusten und Königsmuscheln gelten bestimmte Schutzzeiten. Alles
ist bestens organisiert, um dieses Paradies nicht zu zerstören. Wer mit dem
Boot die Reservate zum Schnorcheln aufsuchen möchte, muss »Parkgebühren«
zahlen. Eine lästige Angelegenheit für freiheitsliebende Segler, aber in diesem
Fall gaben wir gern das Geld (Richtwert: fünf US -Dollar
pro Tag und pro Person), da es sinnvoll verwendet wurde.
    Die kleine Insel Tobacco Caye vor dem Festland von Belize war völlig
anders als die Isla Mujeres. Kaum mehr als eine kleine Palmenansammlung, direkt
an einem Riff gelegen. Nachdem wir geankert hatten, brauchten wir lediglich eine
halbe Stunde, um die Insel zu umlaufen, inklusive einem Schwätzchen mit jedem
Inselbewohner. Das gesamte Eiland bestand aus nichts weiter als einer
Tauchstation, einer Bar, einem Imbissstand und einer Handvoll einfacher
Unterkünfte. An den weißen Stränden waren unter großen, schattenspendenden
Palmen Liegestühle aufgestellt oder Hängematten aufgespannt. Reggaemusik
schallte aus den an Bäumen angebrachten Lautsprechern.
    Wir segelten von Eiland zu Eiland – Belizes Inselwelt besteht aus
über zweihundert Cayes, manche davon bewohnt, andere nicht, sodass man nach
Belieben den Alltag Robinson Crusoes nacherleben kann. Wir genossen das
unbeschwerte Flachwassersegeln, das angenehme Dasein unter Palmen, die
entspannten Gespräche mit den Inselbewohnern.
    Die Amtssprache in Belize ist Englisch, auf der Straße hörten wir
aber auch die verschiedensten Dialekte, und im Süden von Belize wird zumeist
Spanisch gesprochen. Ein paar Großfamilien teilen sich die wichtigsten
Wirtschaftszweige: Die Strom- und Wasserversorgung wird von einem Clan kontrolliert,
ein weiterer besitzt die Telefon-, ein anderer die Brauereirechte. Eigentlich
gibt es nur eine Biermarke – eine Flasche Belikin kostete im Supermarkt 2,50  US -Dollar.
    Blies der Passatwind tagsüber recht heftig, surfte und kitete
Stefan, seine Sprünge wurden von Mal zu Mal höher. Ich hielt mich zurück,
bislang hatte ich noch nicht den

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