Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
gut zu und ermahnte mich selbst, offen zu bleiben und meine Vorurteile erst einmal ruhen zu lassen. Was hatte ich denn zu verlieren? Schließlich war ich ein Forscher, der sich selbst und seine Beziehung zum Universum erforschen wollte. Also ging ich nach draußen, um es einfach einmal auszuprobieren. Die etwa 70 Teilnehmer des Seminars verteilten sich auf dem Gelände, einige machten Atemübungen in der Nähe der Bäume und bereiteten sich anscheinend auf ihren baldigen Abflug von der Erde vor. Wieder machte ich mir klar, dass dies alles nur Vorurteile waren, die ich aufgrund meiner Konditionierungen hegte und dass ich im Grunde gar nichts über die anderen Teilnehmer wusste. Und letztlich waren diese auch vollkommen irrelevant, denn hier ging es ja um mich , um meine Beobachtung, um mein Erleben und meine Bewusstheit.
Und nach etwa 20 Minuten stillen Beobachtens geschah etwas Merkwürdiges und von mir gänzlich Unerwartetes. Es kam nämlich ein Moment, in dem ich keinen Widerstand mehr spürte, keinen Abstand mehr zwischen mir und den Blättern wahrnehmen konnte. Plötzlich spürte ich, wie der Saft das Blatt durchströmte. Es gab keinen Unterschied mehr zwischen mir und dem Blatt. Es war eine phänomenale Erfahrung, die mich beglückte, aber auch ziemlich erschreckte.
Ein Experiment
Gehen Sie hinaus in die Natur und stellen oder setzen Sie sich vor einen Baum oder eine Pflanze. Beobachten Sie ein Blatt. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf dieses eine Blatt und versuchen Sie, sich durch nichts ablenken zu lassen.
Was geschieht? Was fühlen Sie?
Was Sie denken, ist nicht wichtig, denn der Verstand sieht immer nur das Trennende, die Unterschiede. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie fühlen, denn das Herz weiß um das Verbindende, das Gemeinsame.
Nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte, ging ich weiter und kam auf eine riesige Wiese, die mit Blumen übersät war. Verstohlen schaute ich mich um, denn mir war wichtig, dass mich keiner der anderen Teilnehmer sehen konnte, da mir die ganze Sache doch ziemlich peinlich war. Und eines wollte ich auf keinen Fall, nämlich dass die anderen das über mich dachten, was ich über sie dachte (!). Also sonderte ich mich bewusst ab.
Als ich einen etwas abgelegenen Platz gefunden hatte, stellte ich mich hin, konzentrierte mich auf meinen Atem und versuchte mich zu öffnen, mich in die Blumenwiese hineinzuversetzen.
Zuerst sah ich alles nur mit den Augen des Verstandes, ich sah die Grashalme und dachte, wie gut das Gras doch in der Erde verwurzelt war und wie sehr vielen von uns diese Verwurzelung fehlt. Ich sah die Schönheit der Blumen und dachte, wie selbstbewusst sie doch ihre Blüten öffnen und sich einfach so zeigen, wie sie sind, und wie traurig es ist, dass viele von uns ihre Schönheit nicht zeigen können.
Plötzlich sah ich eine Biene auf eine Blüte zufliegen und auf ihr landen. Und obwohl die Entfernung sicherlich zehn Meter betrug, konnte ich sowohl die Biene als auch die Blüte in allen Einzelheiten erkennen. Und das Summen der Biene hörte ich so laut, als würde sie direkt neben meinem Ohr herumfliegen. Und das alles ohne Drogen! Ich hatte nichts geraucht, nichts geschluckt, ich war einfach nur bewusst, weil ich mich nun schon seit fünf Tagen auf diesem Seminar befand und dieser erweiterte Bewusstseinszustand mehr und mehr zum Normalzustand wurde.
Ich hatte erlebt, was es bedeutet, eins zu sein. Wenn man es einmal erlebt hat, vergisst man diese Erfahrung nie wieder.
Ich hatte erlebt, was es bedeutet, eins zu sein. Wenn die vielen Erleuchteten, Möchtegern-Erleuchteten und Pseudo-Erleuchteten davon reden, dass alles eins ist, weiß man nicht, was das bedeuten soll. Aber wenn man es einmal erlebt hat, vergisst man diese Erfahrung nie wieder. Ich hatte mich im Rahmen der von mir organisierten Bleep -Kongresse mit vielen Quantenphysikern unterhalten, die häufig davon gesprochen hatten, dass die moderne Physik längst zu dem Schluss gekommen ist, dass alles, was existiert – also Menschen, Tiere, Pflanzen, Steine, Planeten, Sonnen, Galaxien und so weiter –, tatsächlich auf der tiefsten Ebene »eins« ist. Nun war es keine theoretische Erkenntnis mehr, sondern eine lebendige Erfahrung , die mich zutiefst beglückte.
Spiritualität kann so einfach sein
oder
Was tut mir eigentlich gut?
Es geht gar nicht einmal darum, Erleuchtung zu erlangen oder sich großartige weltbewegende Ziele zu setzen, es geht schlicht und einfach darum, ein
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