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Bleib bei mir – bleib in Sydney

Bleib bei mir – bleib in Sydney

Titel: Bleib bei mir – bleib in Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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"Ich überlasse dich jetzt wieder deiner Besprechung. Bis heute Abend", sagte sie und beendete das Gespräch.
    Auf dem Weg in die Tiefgarage dachte Leigh über die zwei Seiten im Charakter ihres Mannes nach. Richard konnte genauso zärtlich wie skrupellos sein, sanft, stark, herzlich ...
    und eiskalt. In Gesellschaft war er stets überaus charmant und höflich, der perfekte Gast, der perfekte Gastgeber. Doch Leigh wusste, dass er, wenn er nach außen den Erwartungen anderer Leute entsprach, gleichzeitig alles, was sie sagten, abwog und auf Informationen analysierte, die ihm einmal nützlich sein konnten. Sie hatte dies Bemerkungen entnommen, die er ihr gegenüber gelegentlich fallen ließ, wenn sie allein waren. Und wenn sie auch jeder dieser kleinen Vertrauensbeweise freute, so machte sie sich doch öfter Sorgen um das, was er ihr verschwieg, denn ihr war klar, dass er vieles für sich behielt.
    In anderen Bereichen konnte sie sich über seine Großzügigkeit nicht beklagen, vor allem, was ihre Person betraf. Wie zum Beispiel das Auto, dachte sie, als sie ihren Wagen erreichte.
    Sie hatte die freie Wahl gehabt, der Preis spielte keine Rolle. Und da sie sich aus praktischen Gründen für einen Kombi entschieden hatte - schließlich wollte sie damit auch ihre Keramiken und Arbeitsmaterialien transportieren -, kaufte Richard ihr gleich den besten und sichersten auf dem Markt.
    Natürlich war dieses Auto auch besonders praktisch und sicher, wenn jetzt bald ihr kleiner Sohn mit allem, was man für ein Baby brauchte, mitfahren würde. Lächelnd setzte Leigh sich hinters Steuer, fuhr aus der Tiefgarage und lenkte den Wagen in Richtung Rose Bay, wo Richard das wunderschöne Haus gekauft hatte, in das sich Leigh auf den ersten Blick verliebt hatte.
    Das Haus war ultramodern, und alle Zimmer mit Aussicht auf die Bay besaßen Panoramafenster, die einen ungehinderten Blick erlaubten und das Sonnenlicht hereinließen.
    Ein helles, freundliches, anheimelndes Haus, war Leighs erster Eindruck gewesen -das völlige Gegenteil zu dem steifen, protzigen Stil der Durant-Villa. Und außerdem auf der anderen Seite der Bucht gelegen.
    Die weißen Wände und hell gefliesten Böden hatten Leigh freies Spiel bei der Auswahl der Farben und Einrichtung gelassen. Sie hatte sich für leuchtende, fröhliche Farben entschieden, die den Räumen eine lebendige Atmosphäre verliehen. Vielleicht kam darin ihr italienisches Erbe zum Ausdruck.
    Rückblickend konnte Leigh kaum glauben, wie viel in den vergangenen gut vier Monaten in ihrem Leben passiert war. Richard und sie hatten in der ersten Oktoberwoche geheiratet, und sie hatte kaum einen Grund zur Klage, dafür umso mehr Gründe, um dankbar zu sein. Richard war ein rücksichtsvoller und aufmerksamer Ehemann - und ein fantastischer Liebhaber. Sie hatte ein wunderschönes Zuhause, und das Baby würde ihr Glück nun bald komplett machen.
    Im ehemaligen Wintergarten des Hauses hatte Richard ihr ein Studio einrichten lassen. All ihre Sachen aus Broome hatten inzwischen in ihrem Studio Einzug gehalten. Bei der Einrichtung des Hauses hatte Leigh ein hervorragender Innenarchitekt zur Seite gestanden, für die Haus-und Gartenarbeit war das nötige Personal eingestellt worden. So hatte Leigh so viel Zeit für ihre Arbeit zur Verfügung, wie sie wollte, und experimentierte augenblicklich mit einem Kristalleffekt im Glasierungsprozess in der Hoffnung, eine ganz neue Keramikserie zu kreieren.
    Richard ermöglichte ihr ein privilegiertes Leben, ganz auf ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten. Was blieb, war ihre Sehnsucht nach Liebe, nach bedingungsloser Liebe. Das war keine Frage von materiellen Gütern, und die Entfremdung von ihrer Familie schien unüberbrückbar.
    Seit Leigh wieder in Sydney lebte, war sie Felicity und Vanessa bei der einen oder anderen Opernpremiere oder Vernissage begegnet. Dabei waren die üblichen Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht worden, doch darüber hinaus gab es keinen Kontakt, was Leigh unterschwellig immer bedrückte.
    Beim Einkauf in einer exklusiven Designer-Boutique hatte sie einmal zufällig ihre Mutter getroffen und sie spontan zu einer Tasse Kaffee in einem nahe gelegenen Caf6 eingeladen.
    Ihre Mutter hatte angenommen, aber mehr aus Neugier, wie Leigh bald feststellte, denn aus dem Wunsch heraus, eine neue Beziehung zu ihr zu finden.
    "Und? Bist du schwanger?" fragte Alicia direkt, sobald sie an einem Tisch saßen.
    "Ja", antwortete Leigh, was ihr ein

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