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Bleib bei mir, kleine Lady

Bleib bei mir, kleine Lady

Titel: Bleib bei mir, kleine Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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und nur noch die Langeweile kenne.“
    Während der Weihnachtsferien war Virgil der Liebhaber dieser seltsamen Frau geworden.
    Ein Diener hatte eine Einladung zu einem Diner in Lynmouth House abgegeben. Natürlich war auch Virgils Vater eingeladen, aber dieser war seit über zwei Wochen gezwungen, das Bett zu hüten.
    „Hast du etwas dagegen, wenn ich allein hingehe, Vater?“ fragte Virgil.
    „Überhaupt nicht, mein Junge“, antwortete der kranke Lord Damien, „fahr du nur hin und amüsiere dich gut. Und richte doch dem Marquis bitte aus, daß er mich bald einmal besuchen soll. Ich würde mich gern mit ihm über den Grenzzaun unterhalten.“
    „Ich werde es ihm sagen, Vater.“
    Virgil versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, daß er es kaum erwarten konnte, die Marquise wiederzusehen.
    Während des ersten Trimesters nach den Sommerferien war Virgil völlig unkonzentriert gewesen. Er war immer wieder darauf angesprochen und gefragt worden, wie es denn möglich sei, daß er alle Begeisterung für sein Studium verloren zu haben schien.
    Er hatte natürlich nicht antworten können, daß die Buchstaben in den Büchern vor seinen Augen verschwammen und er nur das Gesicht einer wundervollen Frau und deren tiefschwarze Augen sah.
    Tagsüber hatte er an sie gedacht, und nachts hatte er von ihr geträumt.
    Er hatte ihr geschrieben und seine Ankunft in Barons’ Hall angekündigt. Es war ein höflicher, förmlicher Brief gewesen, etwas steif sogar, aber Virgil hatte ja damit rechnen müssen, daß Phenices Mann ihn las.
    Virgil hatte damals noch wenig Ahnung gehabt, wie Mann und Frau miteinander verkehrten.
    Er hatte lediglich gewußt, daß seine Mutter seinen Vater glühend geliebt hatte und seine Eltern sehr glücklich zusammengewesen waren. Aber wie hätte er Phenice mit seiner Mutter oder irgendeiner Frau seiner Bekanntschaft vergleichen können?
    „Was ist nur mit dir los, Virgil?“ hatten seine Freunde in Oxford immer wieder gefragt. „Kommst du wenigstens auf die Party, zu der wir die Ballettmädchen vom Theater eingeladen haben?“
    Virgil war hingegangen, hatte sich aber nicht amüsiert. Seine Gedanken waren woanders gewesen, und seine Freunde hatten ihn schließlich beschuldigt, ihnen mit seiner schlechten Laune allen Spaß zu verderben.
    Sind diese leeren Kreaturen, hatte sich Virgil gefragt, mit ihren bemalten Gesichtern und ihren kecken Blicken wirklich Frauen?
    Er hatte ihren Anblick als Beleidigung empfunden, denn er hatte geglaubt, daß sie den Begriff ‚Frau’ beschmutzten.
    Virgil hatte natürlich erwartet, mehrere Gäste in Lynmouth House vorzufinden. Als er jedoch einem Diener Hut und Mantel gegeben hatte, wurde er zu seinem größten Erstaunen in den ersten Stock hinaufgeführt.
    „Lady Lynmouth ist in ihrem Boudoir“, erklärte der Butler.
    Mit wild klopfendem Herzen folgte Virgil dem Butler durch einen Gang. Er wurde in einen Raum gebeten, der nach einem merkwürdig schweren, süßlichen Parfüm roch.
    Und da lag sie, hingegossen auf einer Chaiselongue, in einem Neglig6, das ihre fabelhafte Figur kaum zu verhüllen vermochte.
    Sie hielt ihm die Hand entgegen.
    Er wollte sich neben sie knien und ihr sagen, wie sehr er sie vermißt, wie sehr er sich nach ihr gesehnt, wie sehr sie seine Gedanken erfüllt hatte.
    Doch erst das Diner.
    Es hatte nichts mit einer der wohlzubereiteten, aber langweiligen Mahlzeiten zu tun, die man in Lynmouth House einzunehmen pflegte. Aber in Phenices Beisein wurde jede Speise zu Ambrosia, jeder Wein zu Nektar.
    Virgil brachte trotzdem kaum einen Bissen hinunter, doch sein Glas wurde immer wieder gefüllt.
    Und dann zogen sich die Bediensteten endlich zurück.
    „Phenice!“ Es war wie der Schrei eines Ertrinkenden.
    Und dann lag sie in seinen Armen, und er küßte sie drängend und leidenschaftlich.
    Später wußte er nicht mehr, wie sie vom Boudoir in das Schlafzimmer mit dem breiten Bett und den parfümierten, Seidenen Laken gekommen waren.
    Er sah nur noch Phenices Schönheit im Schein des Kaminfeuers. Eines Feuers, das nicht nur den Raum erwärmte, sondern in ihm brannte, bis sein ganzer Körper zum Vulkan wurde, der jeden Gedanken zerstörte.
    Und Phenice wollte er spüren und spüren.
    Halb zum Wahnsinn hatte sie ihn getrieben. Während seine Zunge schwer gewesen war, hatte sich sein Körper in den Rhythmus ihres Körpers eingefunden, in den Hunger ihrer Lippen und die anstachelnde Leidenschaft ihrer Worte.
    „Phenice! Phenice!“
    Die Nacht hatte ihren

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