Bleib fuer immer - Darling
Maddy?"
erkundigte sie sich.
"Die sind hübsch", gab das Kind zu.
"Ja, du siehst prima aus", bestätigte Jodie. "Wenn wir jetzt noch deine Zöpfe lösen und dein Haar mit einem roten Band zusammenbinden, hast du eine Frisur wie Bryony."
"Mein Haar ist aber nicht wie ihres", erwiderte Maddy traurig.
"O doch", widersprach Jodie der Kleinen energisch. "Du hast auch Locken, das sehe ich. Weißt du, ich habe Bryony schon gekannt, als sie sieben Jahre alt war, und damals hatte sie genau solche Zöpfe wie du. Sie sah überhaupt aus wie du - nur daß sie immer ein schmutziges Gesicht hatte und zerrissene Sachen. Sie konnte nicht mal sonntags in die Kirche gehen, ohne unterwegs ihr Kleid oder die Strümpfe zu ruinieren. Bryonys Haar ist rot, deins blond, aber abgesehen davon seht ihr euch ähnlich."
"Wirklich?" fragte Maddy fassungslos.
"Ehrlich."
"Jodie, haben Sie auch ein Kleid für Maddy?" erkundigte Jack sich. Er hielt immer noch das schwarzsilberne in der Hand.
"Dann können wir heute abend richtig groß ausgehen."
"Ja, sicher." Jodie hielt Maddy die Hand hin. "Komm mit und such dir eins aus. Du möchtest doch eins, oder?"
"Nur wenn Bryony das da nimmt."
"Maddy, das kann ich mir nicht leisten", klagte Bryony, denn sie sah auf den ersten Blick, wenn etwas teuer war.
"Kein Problem." Jacks Augen glitzerten schalkhaft. "Ich spendiere es dir. Das ist mein Hochzeitsgeschenk für Roger."
"Du machst Witze, Jack. Das Kleid ist nicht respektabel."
"Bryony, heute erlebe ich zum erstenmal, daß du dir darüber Gedanken machst", bemerkte Jodie. "Wann hast du dich so verändert?"
Jack hatte eine Suite im altehrwürdigen "Windsor" gebucht, Melbournes luxuriösestem Hotel. Abends stand Bryony in dem Zimmer, das sie mit Maddy teilte, vor dem großen Spiegel und betrachtete sich bestürzt. Das schwarzsilberne Minikleid verhüllte - wie sie fand - gerade eben das Nötigste. Sie trug dazu schwarze Strümpfe und hochhackige Pumps und bot einen Anblick, der ihre Großtante Bertha schockiert hätte. Die hatte zu Lebzeiten ja schon immer prophezeit, daß es mit ihr, Bryony, ein böses Ende, nehmen würde.
Sie wandte sich Maddy zu, die neben ihr stand. "Ich weiß genau, daß mich das Kleid in Schwierigkeiten bringen wird."
Die Kleine schob ihre Hand in Bryonys und lächelte beruhigend. "Nein. Wir gehen doch mit Jack essen. Er paßt auf uns auf."
Darauf wußte Bryony nichts zu erwidern. Das Kind faßte immer mehr Zutrauen zu Jack, und ihr ging es genau umgekehrt: Sie empfand ihn immer häufiger als Bedrohung für ihr inneres Gleichgewicht, denn er war gefährlich attraktiv.
"Glaubst du, ihm gefällt mein Kleid wirklich?" fragte Maddy zaghaft.
Bryony beugte sich zu ihr hinunter, wobei sie rasch überprüfte, ob der Ausschnitt dabei nicht zu weit auseinanderklaffte. Nein, es ging noch - buchstäblich um Haaresbreite. Sie legte Maddy einen Arm um die Taille.
"Ganz bestimmt. Es hat ihn sofort begeistert. Jetzt ist er stolz wie ein Pfau, weil du es trägst."
Das Kleid war bunt wie ein Regenbogen und bestand eigentlich nur aus Rüschen. Es war genau das, wovon jedes kleine Mädchen träumte. Maddy trug das Haar offen und sah mit den blonden Locken wie ein Rauschgoldengel aus.
Jack, der im Nebenzimmern vergnügt vor sich hin gepfiffen hatte, verstummte und klopfte an die Verbindungstür. Bryony richtete sich auf und warf einen letzten Blick auf ihr Spiegelbild.
Sie ordnete das Haar um die Schultern in dem vergeblichen Versuch, den tiefen Ausschnitt zu verdecken. Maddy zog sie ungeduldig zur Tür.
"Jack wartet auf uns. Komm doch endlich, Bryony."
Bryony wäre am liebsten unter die Bettdecke geschlüpft und dort geblieben. Sie hatte die Situation nicht mehr unter Kontrolle, und sie wußte es.
Als sie den großen Speisesaal des Hotels durchquerten, sahen die anderen Gäste ihnen lächelnd und bewundernd nach. Jack trug einen Smoking und sah fabelhaft aus.
"Wahrscheinlich glauben die Leute, daß wir drei einen ganz besonderen Anlaß feiern", vermutete Bryony, nachdem sie vom Ober zu dem für sie reservierten Tisch geführt worden waren und sich gesetzt hatten.
"Das tun wir ja auch", erwiderte Jack und goß den bereitgestellten Champagner in drei Gläser. "Maddy, es ist zwar gegen das Gesetz, daß Sechsjährige Alkohol trinken, deshalb bekommst du nach dem einen Schluck nur noch Limonade, aber wir müssen mit Champagner anstoßen. Heute habe ich soviel Geld ausgegeben und Spaß gehabt wie seit Jahren nicht mehr."
Ja, es war
Weitere Kostenlose Bücher