Bleib fuer immer - Darling
ein herrlicher Tag gewesen. Bryony hatte sozusagen aus dem Vollen geschöpft und mit Maddy zusammen traumhaft schöne Dinge für das Kinderzimmer ausgesucht, ohne nach dem Preis zu fragen. Jack hatte wohlwollend zugesehen und, ohne zu klagen, bezahlt.
Melbourne verdankt uns einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung, dachte Bryony humorvoll. Maddy strahlte vor Glück, und allein schon deshalb waren die Einkäufe jeden einzelnen Cent wert gewesen.
"Auf dein Zimmer, Maddy!" Jack hob sein Glas. "Morgen müssen wir nur noch einen Schrankkoffer für dich finden, dann sind wir fertig."
.
"Jack ..." begann Maddy zaghaft.
Er lächelte seine Tochter liebevoll an, und Bryony wurde warm ums Herz.
"Ja, Maddy?"
"Ich habe über den Schrankkoffer nachgedacht, in den ich doch meine Sachen tun und sofort mitnehmen kann."
"Ja und?" fragte er betont gelassen.
"Ich meine ..." Maddy drehte nervös das Champagnerglas zwischen den Fingern. "Wenn es dir recht ist..." Sie atmete tief durch. "Bei Granny hatte ich eine Kommode."
"Und du möchtest jetzt doch lieber so eine haben?" Jacks Stimme klang sehr sanft.
Bryony wagte kaum zu atmen.
"Also ..." Maddys zartes Gesicht wirkte plötzlich blaß. "Na ja, Granny ist tot, und Mom will mich nicht. Wirst du ... mich denn weiter bei dir haben wollen?"
Die Frage verriet, wie verunsichert Maddy war und wie sehr sie sich nach Liebe und Geborgenheit sehnte. Bryony riß sich mühsam zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen. Jack schloß, schmerzlich berührt, kurz die Augen.
"Ich habe dich immer bei mir haben wollen", sagte er dann ruhig und umfaßte das Gesicht seiner Tochter mit beiden Händen. "Und ich will es weiterhin. Für immer. Du bist und bleibst meine Tochter."
Maddy nickte und schluckte trocken. "Kann ... darf ich dich Daddy nennen? So wie Fiona zu ihrem Vater sagt?"
"Ja, natürlich, Kleines. Es gibt nichts, was ich lieber hätte."
Er sah kurz zu Bryony, die ihre Tränen nicht länger zurückhalten konnte, und lächelte. "Oh, wir haben hier ein Problem. Miss Lester, darf ich Ihnen mein Taschentuch leihen?"
"Ja", antwortete Bryony verzweifelt. "Außer du willst mit ansehen, wie ich mir die Nase mit einer Serviette putze. Ihr beiden führt mir eine so rührende Szene vor, und ich habe nicht mal ein Papiertaschentuch dabei, weil man in diesem albernen Kleid höchsten eine Briefmarke verstecken könnte. Rasch!" Sie bedeckte das Gesicht mit einer Hand und streckte die andere aus.
Jack drückte ihr ein blütenweißes Taschentuch in die Hand.
Bryony trocknete sich damit die Wangen und putzte sich dann ausgiebig die Nase. "Nein, behalt es", sagte er schnell, als sie es ihm zurückgeben wollte.
"Und wohin soll ich es tun?" fragte sie und funkelte ihn mit tränenfeuchten Augen an.
Er lachte, nahm es und schob es in die Hosentasche. Dann hob er erneut das Glas und wartete, bis Bryony und seine Tochter ebenfalls die Gläser erhoben hatten.
"Auf einen wunderbaren Tag", sagte er leise. "Auf euch beide
- und darauf, daß ich Maddys Daddy bin."
Sie stießen darauf an.
Nach dem Essen wurde getanzt. Maddy war zwar schon sehr müde, aber als sie das erste Paar auf die Tanzfläche gehen sah, leuchteten ihre Augen.
"Ich kann auch tanzen", sagte sie drängend. "Und ich habe ein schönes Kleid an."
"Stimmt." Jack stand auf und hielt Maddy die Hand hin.
"Darf ich bitten?"
Kurz darauf drehten sie sich im Walzerschritt übers Parkett.
Das Kind war eine geborene Tänzerin - und Jack bewies ebenfalls überdurchschnittliches Talent. Trotz des Größenunterschieds bewegten sie sich harmonisch und elegant.
Schon wieder war Bryony zu Tränen gerührt. Sie durfte aber auf keinen Fall weinen, denn Jack hatte ja das Taschentuch an sich geno mmen. Was war nur mit ihr los?
Dann verklang der Walzer, und die beiden kamen an den Tisch zurück. Bryony rang sich ein Lächeln ab und schluckte trocken.
"Jetzt bist du dran, Bryony", sagte Maddy. "Du hast auch ein Tanzkleid an."
"O nein! Wenn ich eine falsche Bewegung mache, stehe ich vielleicht ohne alles da."
"Ich möchte euch aber so gern zusehen." Maddy setzte sich und blickte ihren Vater auffordernd an. "Bring sie dazu, daß sie mit dir tanzt, Daddy!"
"Das Kleid ist viel zu schön, um die eine Hälfte davon den ganzen Abend lang unter dem Tisch zu verstecken", sagte Jack humorvoll.
"Das Kleid besteht eigentlich nur aus einer Hälfte", erwiderte Bryony verzweifelt.
"Und die sieht ganz bezaubernd aus." Jack faßte sie bei der Hand und zog sie
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