Bleib für immer!: Roman (German Edition)
bloß sollte Jack zu Georgias Hochzeit eingeladen sein, wo die Sache zwischen ihm und Valentina doch vorbei ist?
»Warum kommt er denn?«, frage ich Georgia. »Ich meine, du kennst ihn doch kaum.«
»Er und Pete sind seit Graces Hochzeit praktisch jedes Wochenende zusammen zum Rugby gegangen«, erklärt sie mir. »Oh, Moment mal, die Verbindung …«
Wieder erstirbt ihre Stimme. Mit zitternden Fingern lege ich das Handy auf den Tisch.
»Weißt du jetzt Bescheid?«, will meine Mutter wissen.
»Noch nicht ganz.« Ich fange an, selbst eine SMS zu tippen.
»Hast du Jacks TelNr? Habe morgen Themenplanungssitzung und muss Art. zu Entwickl.hilfe schreiben.«
Ich drücke Senden und jage den Text an Georgias Verlobten Pete raus. Dann nehme ich einen Schluck Cappuccino, der inzwischen fast kalt ist.
Es dauert schier endlos, bis er endlich antwortet und mir die Handynummer gibt. Unten hängt noch ein PS: Themenplanung? Wohl eher Familienplanung!
Unverschämtheit. Ich widerstehe der Versuchung, ihm mitzuteilen, dass ich ja wohl nicht angefangen habe mit den SMSen. Aber ich habe den Verdacht, das könnte weniger cool rüberkommen, als ich gerne erscheinen möchte. Nun, da ich diese Telefonnummer habe, fühle ich mich wie Indiana Jones, als er den verlorenen Schatz gefunden hat. Ich habe bekommen, was ich wollte, aber jetzt überhaupt keinen Plan, was ich damit anfangen soll.
Ich überlege mir eine Nachricht.
Kleines technisches Problem. Könntest du Text bitte noch mal schicken?
O nein. Viel zu praktisch. Fast reserviert. Damit würde ich doch eine Chance vertun.
Könntest du Text noch mal schicken? Er war so gut, dass ich ihn zweimal lesen will!
Gott, nein. Noch ausgelatschter geht es ja wohl kaum.
Konnte Text nicht lesen … will aber unbedingt. Kann ich noch einen haben?
Das hört sich alles nicht gut an, aber einen muss ich nehmen. Widerstrebend entscheide ich mich für Version eins, obwohl ich das im selben Moment schon bereue. SMS wurde zum Flirten erfunden, aber die, die ich gerade abgeschickt habe, wird seinen Pulsschlag ungefähr so stark beschleunigen wie ein Wahlkampfspot.
»Tja, sollen wir dann mal los?«, lässt sich meine Mutter vernehmen. Sie faltet ihre Zeitung zusammen und legt sie auf den Tisch. »Ich weiß ja nicht, wie es mit dir steht, aber mir reicht es für heute mit Hochzeitskram.«
Wenn ich eine bessere Brautjungfer – und Tochter, nebenbei bemerkt – wäre, dann würde ich jetzt protestieren und darauf bestehen, dass sie ihre Suche nach dem perfekten Kleid fortsetzt. Aber ich habe momentan anderes im Kopf.
»In Ordnung.« Ich springe vom Stuhl auf. »Das geht auf mich.«
Ich stehe an der Theke und warte auf mein Wechselgeld, als mein Handy vibriert. Auf den ersten Blick sehe ich, dass die SMS von ihm ist.
Wollte nur wissen, ob du am 8. im Dienst bist zum Hübschaussehen und Trommelfellezerstören?
Mir wird sofort bewusst, dass ich lächle und dass die mit Designertüten beladene Frau neben mir mich ansieht, als gehörte ich hinter Gummiwände. Ich drehe ihr den Rücken zu und tippe auf meinem Handy herum.
Du hattest doch versprochen, das nie wieder zu erwähnen. Ich gehe auf Senden, halte aber inne. Seine Nachricht hatte eindeutig einen flirtenden Unterton, also sollte ich ein bisschen Druck machen. Ich füge hinzu: Ich verzeihe dir – ein letztes Mal.
Nicht zu frivol, aber leicht kokett, glaube ich. Während ich mir das Handy wieder in die Jacke stopfe, kann ich nicht aufhören zu grinsen. Auf dem Weg zurück zu meiner Mutter vibriert es wieder in meiner Tasche.
Gut. Möchte nicht bei dir auf der Abschussliste stehen. Sehen uns auf der Hochzeit (freue mich schon).
Ausgezeichnet. Noch deutlicher geflirtet. Super – und was antworte ich jetzt?
Am besten erst mal einen Rohentwurf verfassen. Um sicherzugehen, dass ich auch wirklich das Richtige schreibe. Doch aus irgendeinem Grund fällt mir absolut nichts ein. Also denke ich mir Fantasieantworten aus, die ich nie und nimmer schicken möchte, die mir aber vielleicht dabei helfen, den passenden Text zu finden.
Ich mich auch. PS: Trägst du dieses Mal MICH ins Bett?
Leise kichere ich in mich hinein und fange an, das wieder zu löschen. So weit gehe ich auf gar keinen Fall. Trotzdem amüsanter Gedanke. Genau in diesem Augenblick aber unterbricht mich eine allzu vertraute Stimme.
»Evie! Langsam fange ich an zu glauben, du verfolgst mich!«
35
E S IST GARETH. Schon wieder. Ich sage schon wieder, weil ich ihm seit Graces
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