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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gestaltete.
    Sie durchquerte das grottenähnliche Bad und untersuchte den Inhalt des Apothekenschränkchens. »Hoffentlich finde ich was, was wirklich brennt.«
    Als er nichts erwiderte, drehte sie sich um und rang nach Luft, denn gerade zog er sein Hemd über den Kopf. Als er sich streckte, wölbte sich sein breiter Brustkorb nach vorn, und sein Nabel verzog sich zu einem schmalen Oval. Sie nahm sowohl die seidigen Haare unter seinen Armen als auch die Narbe auf seiner Schulter wahr. »Was machst du da?«
    Er warf das Hemd zur Seite und knöpfte sich die Hose auf. »Was meinst du, was ich da mache? Ich werde erst mal duschen, wenn's recht ist – denn schließlich hast du mir, wie du dich vielleicht erinnerst, erst ein Bier über den Kopf gekippt und mich dann inmitten eines Hurrikans aus meinem eigenen Haus gesperrt. Und ich hoffe, daß das Tor zur Einfahrt, das du offenbar auch noch auf dem Gewissen hast, spätestens morgen früh wieder funktioniert, denn sonst gnade dir der Himmel!«
    Er zog seinen Reißverschluß herunter, und sie wandte sich so lässig wie möglich von ihm ab. Glücklicherweise verfügte der Raum über genügend Spiegel, so daß er sich, wenn sie den Kopf ein wenig auf die Seite legte, unauffällig weiter betrachten ließ. Leider wandte er ihr den Rücken zu, aber mit seinen breiten Schultern, den schmalen Hüften und den festen, flachen Pobacken bot er auch so einen Anblick, der nicht zu verachten war. Auf einer Seite seiner Wirbelsäule hatte er einen roten Fleck, sicher eine Folge seiner Auseinandersetzung mit Kevin. Sie runzelte die Stirn, als sie die Sammlung alter und neuer Narben auf seinem Rücken sah und daran dachte, was diesem alternden Kriegerkörper alles zugemutet worden war.
    Er riß die Tür der Duschkabine auf, die mit ihrer zylindrischen Form dem Raumschiff Enterprise entnommen schien, und trat ein. Beklagenswerterweise ließ die Kabinenwand, da ihre untere Hälfte mit Milchglas versehen war, nur einen Blick auf seinen Oberkörper zu.
    »Du übertreibst, was den Sturm betrifft«, rief sie über das Brausen des Wassers hinweg. »Es hat gerade erst angefangen zu regnen.«
    »Bevor ich über das Balkongeländer geklettert bin?«
    »So bist du ins Haus gekommen?« Beeindruckt wandte sie sich der Dusche zu.
    »Nur, weil du mich unterschätzt und deshalb nicht auch die Türen in der oberen Etage verrammelt hast.«
    Sie lächelte verstohlen über seinen beleidigten Ton. »Tut mir leid. Soweit habe ich nicht gedacht.«
    »Pech für dich!« Er streckte den Kopf unter der Brause hervor. »Willst du dich nicht zu mir gesellen?«
    Am liebsten hätte sie ja gesagt, aber der seidige, verführerische Unterton seiner Stimme erinnerte sie an eine Schlange, die über den Stamm des Baums der Erkenntnis glitt. Also tat sie, als hätte sie ihn nicht gehört, und suchte, während er duschte, weiter nach irgendeinem Antibiotikum.
    Sie fand eine halb aufgerollte Tube Zahncreme und einen sorgsam verschlossenen Deostift. Sein schwarzer Kamm war blitzsauber und wies noch alle Zacken auf.
    Außerdem fanden sich in der Schublade eine Packung Zahnseide, eine silbrig schimmernde Nagelschere, Rasiercreme und mehrere Rasiermesser sowie Schmerzsalbe und eine große Flasche Aftershave. Außerdem Kondome. Eine ganze Schachtel voll. Der Gedanke, daß er diese Gegenstände mit einer anderen Frau als ihr benützen würde, versetzte ihr einen schmerzlichen Stich.
    »Tucker benutzt dich nur«, brummte er. »Aber ich nehme an, daß du das weißt.«
    »O nein, keineswegs.« Sie drehte sich gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie er sich ein schwarzes Handtuch um die Hüften schlang. Seine Brust war noch naß, und sein dunkles Haar hing ihm in feuchten Strähnen in die Stirn.
    »Aber sicher tut er das. Er benutzt dich, weil er mich fertigmachen will.«
    Ihm kam nicht einmal die Idee, daß Kevin sie attraktiv finden könnte, daher sann sie auf Rache. »Das mag schon sein, aber zwischen uns stimmt einfach die Chemie.«
    Eigentlich hatte er gerade ein kleines Handtuch für seine Haare vom Ständer nehmen wollen, aber sein Arm verharrte mitten in der Luft. »Wovon redest du? Was für eine Chemie?«
    »Setz dich, damit ich endlich deine Lippe behandeln kann. Sie blutet immer noch.«
    Aus seinem Haar flogen Tropfen durch die Luft, als er sich ihr abrupt näherte. »Ich werde mich nicht setzen, sondern will wissen, was du damit meinst.«
    »Eine ältere Frau und ein äußerst attraktiver junger Mann. Das gibt es immer

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