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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nachvollziehen kann?«
    Cal gab klein bei, die unverletzte Seite seines Mundes wies ein leichtes Lächeln auf. »So könnte man es unter Umständen ausdrücken.«
    »Du verpaßt nicht viel, wenn du mich nur bekleidet siehst.«
    »Das kann ich wahrscheinlich besser beurteilen als du.«
    »Nein, denn du bist leider blind. Denk zum Beispiel an diese endlosen Beine, die man immer bei den Fotomodellen sieht. Die, die bis zu den Achseln gehen.«
    »Ja, und?«
    »Solche Beine fehlen bei mir.«
    »Nicht die Möglichkeit!«
    »Meine Beine sind vielleicht nicht kurz, aber auch nicht ungewöhnlich lang. Ich nehme an, sie sind ungefähr normal. Und was meine Brüste betrifft, bedeuten dir die Brüste einer Frau etwas?«
    »Ich kann nicht behaupten, daß sie mir nicht hin und wieder aufgefallen wären.«
    »Meine fallen dir sicherlich nicht auf, denn dafür sind sie zu mickrig. Im Gegensatz zu meinen ausgeprägten Hüften …«
    »Deine Hüften sind ja wohl alles andere als breit.«
    »Ich sehe wie eine Birne aus.«
    »Du siehst nicht wie eine Birne aus.«
    »Danke für dein Wohlwollen, aber da du mich bisher noch nicht nackt gesehen hast, hast du leider keine Ahnung.«
    »Das läßt sich ja ändern, wenn du willst.«
    Er war attraktiver als je zuvor: seine grauen Augen glitzerten, direkt unterhalb seines Wangenknochens trieb wieder das überraschende Grübchen sein Unwesen, sein Gebaren war nicht nur humorvoll und warm, sondern obendrein verströmte er einen geradezu unwiderstehlichen Sex-Appeal. Und sie fühlte sich ihm völlig ausgeliefert. Aus einer plötzlichen Einsicht heraus, die sie beinahe aus den Angeln hob, erkannte sie, daß sie ihn liebte. Von ganzem Herzen und für alle Zeit. Sie liebte seine Männlichkeit, seine Intelligenz, seine Komplexität. Sie liebte seine lustige Ader, seine Loyalität gegenüber der Familie und den altmodischen Ehrenkodex, der ihn veranlaßte, sich auch dann um ein Kind zu kümmern, wenn es ihm aufgezwungen war.
    Sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, keinen Ort, an dem sie sich verstecken konnte, um die Tragweite dessen zu reflektieren, was ihr soeben aufgegangen war. Reglos stand sie da, als er den Arm hob und ihr mit dem Daumen über den Kiefer strich. »Ich mag dich, Rosebud – sogar sehr!«
    »Ach ja?«
    Er nickte.
    Sie bemerkte, daß er was von mögen gesagt hatte, nicht, daß er sie liebte, und so schluckte sie. »Du willst ja nur, daß ich mich ausziehe.«
    Die Lachfältchen um seine Augen vertieften sich. »Ein verführerischer Gedanke, aber in einer so wichtigen Angelegenheit lügt man nicht.«
    »Ich dachte, du haßt mich.«
    »Richtig! Aber es ist schwer, dir auf Dauer mit anständigem Haß zu begegnen, auch wenn es sicher vollkommen gerechtfertigt wäre.«
    In ihrem Inneren wallte Hoffnung auf. »Dann verzeihst du mir also?«
    Er zögerte. »Nicht ganz. Alles kann man auch wieder nicht verzeihen.«
    Wieder einmal erstickten ihre Schuldgefühle sie beinahe.
    »Du weißt, daß es mir leid tut, nicht wahr?«
    »Tut es dir denn leid?«
    »Das – das mit dem Baby nicht –, aber daß ich dich so benutzt habe, tut mir mehr als leid. Ich habe dich nicht als Menschen gesehen, sondern einfach als Objekt, das meinen Zwecken dienlich war. Wenn mich jemand so behandeln würde, könnte ich ihm niemals vergeben, und falls es dir ein Trost ist, sollst du wissen, daß es mich selbst ununterbrochen quält.«
    »Vielleicht könntest du es ja einfach machen wie ich, und die Sünde von der Sünderin trennen?«
    Sie versuchte, durch seine Augen in sein Herz zu sehen.
    »Haßt du mich wirklich nicht mehr?«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, daß ich dich mag.«
    »Klingt nicht sehr überzeugend.«
    »Es muß mal einen Knick gegeben haben.«
    »Wann?«
    »Wann ich beschlossen habe, dich zu mögen? An dem Tag bei Annie, als du herausfandest, daß ich nicht der erhoffte Trottel bin.«
    »… und du dahinterkamst, daß deine Gemahlin eine alte Schachtel ist.«
    »Erinner mich nicht daran. Von dem Schrecken habe ich mich immer noch nicht erholt. Vielleicht könnten wir ja behaupten, die Führerscheinbehörde hätte beim Eintrag deines Geburtsdatums einen Fehler gemacht.«
    Sie ignorierte den Hoffnungsschimmer in seinen Augen.
    »Aber wie kannst du ausgerechnet an dem Tag beschlossen haben, daß du mich magst? Wie hatten einen fürchterlichen Streit.«
    »Keine Ahnung… es muß irgendwie geklingelt haben.«
    Sie wälzte seine Enthüllung hin und her. Nichts konnte entfernter sein von einer

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