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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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werden, und so nutzte sie die Gunst der Stunde, schob sich an ihm vorbei, öffnete die Tür und sprang auf den Fahrersitz.
    Er sah aus wie ein explosionsgefährdeter Dampfkochtopf. »Nur zur Information: das ist deine letzte Fahrt mit diesem Schrotthaufen, also genieße sie!«
    Heute fand sie seine Herablassung alles andere als amüsant. Offensichtlich hatte die Lektion mit den Marshmallows ihre Wirkung verfehlt, und so war es höchste Zeit, neue Maßnahmen zu ergreifen. Mr. Calvin Bonner mußte endlich ein für alle Male lernen, daß seine Ehefrau nicht irgendein Spieler aus seinem Footballteam war.
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Weißt du, was du mit deinen Drohungen machen kannst, Freundchen? Du kannst sie dir in die Frisur schmieren und…«
    »Darüber reden wir, wenn wir zu Hause sind.« Er warf ihr einen todbringenden Blick zu. »Und jetzt fahr endlich los!«
    Kochend drehte sie den Zündschlüssel im Schloß, und zu allem Überfluß belohnte sie das Gefährt noch mit einer krachenden Fehlzündung, so daß sie schließlich mit zusammengepreßten Lippen aus der Lücke und die Straße hinunterfuhr.
    Es reichte ihr endgültig.

15
    Jane benutzte den kleinen Schraubenzieher, den sie immer mit sich führte, um eine unauffällige Sabotage an der automatischen Hauseinfahrt vorzunehmen. Nur zwei Minuten schrauben, und schon war ihr Herr Gemahl ausgesperrt. Dann parkte sie den Escort auf dem Hof, stürmte ins Haus und suchte sich einen Draht, den sie in einer engen Acht um die beiden Knöpfe der doppelten Eingangstür wickelte. Anschließend bastelte sie aus diversen Küchenutensilien einen Keil und schob ihn fest unter die Hintertür.
    Noch während sie die Flügeltüren vom Wohnzimmer in den Garten überprüfte, ertönte der Summer der Sprechanlage. Sie ignorierte ihn und ging in die Garage, wo sie auf eine kleine Leiter stieg und den automatischen Türöffner in dem Kästchen unter der Decke abschaltete.
    Das wütende Summen der Sprechanlage störte sie – also huschte sie in die Küche zurück, zog sämtliche Vorhänge zu und den Stecker des Telephons heraus. Als das erledigt war, schnappte sie sich abermals den Schraubenzieher, ging zur Sprechanlage und drückte den Knopf.
    »Cal?«
    »Hör zu, Jane, irgendwas stimmt nicht mit dem Tor.«
    »Allerdings stimmt etwas nicht, mein Freund, aber das liegt an was anderem!« Mit einer Drehung ihres Handgelenks löste sie ein Drähtchen, und sofort war die Sprechanlage stumm. Sie ging die Treppe hinauf, stellte ihren Computer an und begann zu arbeiten.
    Nicht lange und sie nahm das Rütteln von Türen und energisches Klopfen wahr. Als es so laut wurde, daß ihre Konzentration darunter litt, zerrupfte sie ein Taschentuch und stopfte es sich in die Ohren.
    In himmlischer Ruhe hämmerte sie abermals auf die Tasten ihres Keyboards ein.
    Ein Escort! Cal schwang sich auf den Rand des Daches, der sich über dem Fenster des Arbeitszimmers in der ersten Etage des Hauses nach unten bog. Zuerst hatte sie seine Lucky Charms sabotiert und ihn nun auch noch vor der ganzen Stadt blamiert, indem sie in einem zehn Jahre alten Gammelkahn durch die Gegend zockelte! Er konnte sich nicht erklären, weshalb ihm diese beiden Affronts so viel schlimmer erschienen als die Tatsache, daß sie ihn aus seinem eigenen Haus ausgesperrt hatte. Vielleicht, weil er die Herausforderung und die Vorfreude auf die Auseinandersetzung, die bevorstand, sobald er sich Einlaß verschafft hätte, allzusehr genoß.
    Er schlich so vorsichtig wie möglich über das Dach, weil er nicht wollte, daß das verdammte Ding ein Loch bekam, durch das der Regen ins Haus platschte, und warf einen Blick auf die dunklen Wolken am Himmel; vermutlich würde dieses Ereignis nicht mehr allzulange auf sich warten lassen.
    Als er das Ende des Daches erreichte, wo es mit der Ecke des vor der gesamten Vorderfront des Hauses verlaufenden Balkongitters zusammenstieß, verspürte er eine gewisse Enttäuschung, weil der Abstand, den es zu überwinden galt, nicht größer war. Aber wenigstens entpuppte sich das Geländer als zu wackelig, um sein Gewicht zu halten, so wurde die Sache zumindest etwas interessanter.
    Er schwang sich über den Rand, verwendete die Dachrinne als Griffleiste und hangelte sich mit baumelnden Beinen weiter, bis er zu einem der Eckpfeiler des Geländers kam. In diesem Augenblick wurde Donnergrollen laut, und von einer Sekunde auf die andere klebten ihm dicke Regentropfen das Hemd am Rücken fest. Er schlang seine

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