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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Beine um den Pfeiler, stützte eine Hand auf das wacklige Geländer, was angesichts der glitschigen Oberfläche alles andere als einfach war, und turnte schließlich über die Brüstung auf den Balkon.
    Das Schloß der Flügeltüren zu seinem Schlafzimmer war leicht zu knacken, und es ärgerte ihn, daß Professor Superhirn sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, es zusätzlich zu sichern. Wahrscheinlich hatte sie angenommen, er wäre zu alt, um überhaupt so weit zu kommen! Die Tatsache, daß seine Lippe schmerzte, seine Rippen brannten und die schlimme Schulter pochte, erboste ihn noch mehr, und als er die Türen aufstieß, brodelte es in ihm wieder mal vor Zorn. Sie hätte ihn wenigstens soweit fürchten können, daß sie einen Stuhl unter den Knauf schob oder die Tür auf eine andere Art zusätzlich verrammelte.
    Nach Durchqueren seines dunklen Schlafzimmers peilte er ihre erleuchtete Denkstube an. Sie saß mit dem Rücken zur Tür und war vollkommen auf die Reihen unverständlicher Daten konzentriert, die sie vor sich auf dem Bildschirm sah. Mit den blauen Stofflappen in den Ohren sah sie wie ein Zeichentrickhase aus. Am liebsten wäre er hinter sie getreten und hätte ihr den Schrecken ihres Lebens eingejagt, indem er ihr die Taschentücher aus den Ohren zog. Genau das hätte sie verdient, aber da sie schwanger war, änderte er seinen Plan. Nicht daß er Annies erschreckenden Warnungen geglaubt hätte, mit dem Baby und dem Nabelschnurgewürge, aber trotzdem vermied er lieber jedes Risiko.
    Eingehüllt in den Geruch von Bier und Kneipenrauch tappte er hinunter in den Flur. Er war naß, hatte Schmerzen, war vollkommen entnervt, und das alles bloß wegen ihr! Sein Blut pochte vor Erregung, als er endlich in der Diele stand, den Kopf in den Nacken legte und ihren Namen bellte.
    »Jane Darlington Bonner! Komm sofort runter!«
    Janes Kopf fuhr hoch, als sein Gebrüll ihre selbstgemachten Ohrstöpsel durchdrang. Also hatte er es ins Haus geschafft. Während sie die Provisorien aus ihren Ohren zog und in den Papierkorb warf, fragte sie sich, wie er wohl hereingekommen war. Zweifellos hatte er irgendeinen kühnen Balanceakt vollbracht, denn der große Quarterback schlüge ganz sicher nicht einfach eine Scheibe ein. Auch wenn es sie pikierte, daß er nicht mehr draußen im Regen stand, empfand sie zugleich einen gewissen Stolz auf ihn.
    Während sie sich von ihrem Stuhl erhob und ihre Brille abnahm, versuchte sie herauszufinden, weshalb sie nicht den geringsten Wunsch verspürte, sich in ihrem Zimmer zu verbarrikadieren, wo sie vor ihm sicher war. Sie hatte Konflikte stets gescheut, denn sie besaß – wie an ihren erbärmlichen Scharmützeln mit Jerry Miles abzulesen war – keine ausgeprägte Streitroutine. Vielleicht ging sie diesem Feldzug ganz einfach deshalb nicht aus dem Weg, weil Cal ihr Gegner war. Ihr Leben lang erwies sie sich stets als höflich, würdevoll, bedacht, niemandem weh zu tun. Aber Cal besaß keinen Sinn für Höflichkeit. Würde und jede Form der Beleidigung ließen ihn kalt, so daß sie getrost ihrer Natur folgen durfte. Sie konnte ganz sicher sie selber sein. Als sie zur Tür ging, pulsierte ihr Blut, ihre Gehirnzellen gingen in Alarmbereitschaft, und sie empfand eine vollkommene, wunderbare Leichtigkeit.
    Von unten aus der Diele herauf beobachtete Cal, wie sie an den oberen Rand der Treppe trat. Ihr fester, kleiner Hintern schwang fröhlich hin und her, und ihr grünes Strickoberteil betonte ein Paar Brüste, deren Größe so mitleiderregend war, daß er eigentlich gar nicht so versessen darauf sein müßte, sie endlich zu Gesicht zu bekommen. Ihr Haar, das sie wie ein strebsames Schulmädchen in ordentlichen Zöpfen trug, wippte ebenso keck, wie sie den Mund verzog.
    Sie sah auf ihn herab, doch statt, wie es sich gehört hätte, verschreckt zu sein, blitzte in ihren Augen bei seinem Anblick so etwas wie Schadenfreude auf. »Da scheint jemand bald auszurasten«, sagte sie in süffisantem Ton.
    »Das …«, er stemmte seine Hände in die Hüften, »wirst du mir büßen.«
    »Was willst du denn jetzt machen, du toller Hecht? Mir meine vier Buchstaben versohlen, vielleicht?«
    Mit einem Mal wurde er hart. Verdammt! Wie stellte sie das nur immer wieder an? Und was für eine vulgäre Ausdrucksweise legte sie, die respektable Professorin, da plötzlich an den Tag?
    Ohne daß er es wollte, sah er vor seinem inneren Auge, wie er ihr mit der flachen Hand auf den impertinenten Hintern schlug. Er

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