Bleib nicht zum Frühstück
mal wieder. Aber keine Sorge. Er fängt aus Prinzip nichts mit verheirateten Frauen an.«
Wieder kniff er erbost die Augen zusammen, als er ihre Beschreibung von Kevin vernahm. »Soll mich das etwa trösten?«
»Nur, falls dir die Vorstellung von ihm und mir nicht gefällt.«
Er schnappte sich das Handtuch und rubbelte entschlossen seine Borsten. »Du weißt genau, daß er sich nur deshalb für dich interessiert, weil du mit mir verheiratet bist. Sonst sähe er dich bestimmt nicht einmal von hinten an.«
Er hatte sie dort getroffen, wo sie am verwundbarsten war, und mit einem Mal war sie dieses lächerliche Streitgespräch leid. Seine bedeutungslosen Androhungen von Gewalt hatten sie nicht gestört; aber daß er dachte, kein Mann würde sich nach ihr umdrehen, tat ihr wirklich weh.
»Nein, das weiß ich nicht!« Sie wandte sich zum Gehen.
»Wo willst du hin?« rief er ihr eilig nach. »Ich dachte, du wolltest noch meine Lippe behandeln.«
»Das Antibiotikum ist im Spiegelschrank. Du schaffst das sicher selbst.«
Er folgte ihr ins Schlafzimmer, doch im Türrahmen blieb er stehen. »Du willst ja wohl nicht behaupten, daß dir Kevin etwas bedeutet?« Er warf das Handtuch von sich.
»Wie, zum Teufel, sollte das gehen? Du kennst ihn doch gar nicht!«
»Unser Gespräch ist beendet, wenn du nichts dagegen hast.«
»Vorhin waren dir offene Gespräche in einer Ehe noch wichtig!«
Sie sagte nichts, sondern starrte aus dem Fenster und hoffte, daß er sie in Ruhe ließ.
Er trat hinter sie, und seine Stimme bekam einen seltsam betretenen Klang. »Ich habe deine Gefühle verletzt, nicht wahr?«
Langsam nickte sie.
»Verzeih mir. Ich – ich will einfach nicht, daß er dir weh tut, das ist alles. Du hast keine Erfahrung mit Typen wie ihm. Diese Kerle können – ich weiß nicht – ich schätze, daß sie in bezug auf Frauen nicht unbedingt immer die Rücksichtsvollsten sind.«
»Schwamm drüber!« Sie wandte sich ihm wieder zu und beobachtete, wie ein Tropfen Wasser über einen seiner flachen, braunen Nippel rann. »Ich glaube, mehr Drama brauchen wir heute wirklich nicht. Am besten läßt du mich erst mal allein.«
Statt dessen trat er noch näher auf sie zu und sagte mit überraschender Sanftmut: »Ich habe dir noch nicht mal den Hintern versohlt.«
»Vielleicht ein anderes Mal.«
»Wie wäre es, wenn ich dir die Prügel erspare und du mir einfach so deinen Allerwertesten zeigst?«
»Im Augenblick wäre das keine besonders gute Idee.«
»Und warum, bitte, nicht?«
»Weil dadurch alles noch komplizierter würde.«
»Gestern abend war alles so schön in Butter. Zumindest, bis du wieder zu zicken angefangen hast.«
»Ich?« Sie bedachte ihn mit einem abfälligen Blick. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie gezickt!«
»Ach nein?« Offenbar hatte er nur darauf gewartet, daß ihre Kampflust zu neuem Leben erwachte, denn sofort flackerte in seinen Augen wieder der bekannte Funke auf. »Tja, zufällig war ich mit dir zusammen in dem Autokino, und ich kann dir versichern, daß du über alle Maßen zickig warst.«
»Wann?«
»Das weißt du ganz genau.«
»Weiß ich nicht!«
»Dieser Unsinn, daß du es angeblich recht angenehm gefunden hast.«
»Was soll… – ach, das!« Sie musterte ihn genau. »Hat dich das etwa gestört?«
»Teufel nein, es hat mich nicht gestört. Meinst du vielleicht, ich wüßte nicht, wie gut ich bin? Und falls du es nicht bemerkt hast, ist das nicht mein, sondern dein Problem!«
Er sah ernsthaft beleidigt aus, und sie erkannte, daß ihre Reaktion am Vorabend ihn verletzt hatte. Dieses Wissen rührte sie. Trotz seines nach außen gezeigten grenzenlosen Selbstvertrauens war er ebenso unsicher wie jeder andere.
»Es war etwas mehr als angenehm«, gab sie, wenn auch widerwillig, zu.
»Da hast du, verdammt noch mal, recht.«
»Ich würde sagen, es war… es war…« Sie sah ihn aus dem Augenwinkel an. »Welches Wort trifft es wohl am besten?«
»Wie war's mit phänomenal?«
Ihr Hirn machte einen doppelten Überschlag. »Phänomenal? Ja, das ist nicht schlecht, das war es tatsächlich.
Und außerdem war es…« Sie wartete.
»Aufregend, und sexy wie die Hölle.«
»Auch das, aber…«
»und frustrierend.«
»Frustrierend?«
»Allerdings.« Er reckte kampflustig das Kinn. »Ich will dich endlich nackt sehen, verdammt noch mal.«
»Ach ja? Warum denn?«
»Weil ich es eben will.«
»Ist das einer von den typisch männlichen Wünschen, die eine Frau nicht unbedingt
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