Bleib nicht zum Frühstück
hatte sie sich so frei gefühlt. Durch das Ablegen ihrer Kleider konnten sich auch ihre Gefühle freier entfalten.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie, als er sich in sie schob. »Ich liebe dich so sehr.«
Er küßte ihre Lippen, als sauge er ihre Worte auf. »Meine Süße… meine Liebste! Du bist so wunderschön …«
Ihre Leiber fanden einen Rhythmus so alt wie die Zeit, und zusammen überwanden sie jede Barriere, die es zwischen ihnen gab. Während er sie mit seinem Körper liebte, erkannte sie, daß auch sein Herz ihr in Liebe zugetan war.
Es konnte gar nicht anders sein, und dieses Wissen katapultierte sie über jede Schranke hinweg. Gemeinsam kamen sie der Schöpfung nah.
Die nächsten paar Stunden verbrachten sie in verschiedenen Stadien der Bekleidung. Er erlaubte ihr, ein Paar puderblaue Sandalen zu tragen, aber nichts anderes, während sie ihm gestattete, sich in sein schwarzes Badetuch zu hüllen, solange es nur seinen Nacken bedeckte.
Dann nahmen sie im Bett ein verspätetes Mittagessen ein, und zu den saftigen Scheiben einer Orange fielen ihnen diverse sinnliche Spiele ein. Anschließend duschten sie gemeinsam, wobei sie sich vor ihn kniete und ihn, während ihnen das Wasser auf die Rücken trommelte, liebte, bis es um ihrer beider Beherrschung geschehen war.
Sie hatte das Gefühl, als wäre sie nur auf der Welt, um diesem Mann zu Gefallen zu sein und sich an dem gütlich zu tun, was er ihr bot. Nie zuvor hatte ein Mann sie derart verzaubert, nie zuvor hatte sie ihre Macht als Frau deutlicher gespürt. Sie fühlte sich brillant und stark, freigiebig und weich, vollkommen erfüllt – aber sie wußte, obgleich er es zwar nicht gesagt hatte, in ihrem Innersten, daß er ihre Liebe erwiderte. Eine solche Gefühlsintensität konnte unmöglich auf einseitiger Zuneigung basieren.
Er schob seine Abfahrt vor sich her, bis er kaum noch genug Zeit hatte, den Flughafen zu erreichen, und als der Jeep schließlich die Einfahrt hinunterraste, schlang sie lächelnd ihre Arme um die Brust.
Alles würde gut.
Die beste Country-und-Western-Band von Telarosa, Texas, spielte zu einem lebhaften Twostep auf, aber Cal lehnte die Aufforderung zum Tanzen von einer Cheerleaderin der Dallas Cowboys und einer attraktiven Angehörigen der High-Society von Austin höflich ab. Er war ein ziemlich guter Tänzer, aber heute abend mochte er einfach nicht – was nicht nur an seinem schlechten Golfspiel während des Tages lag. Eine Depression, so dicht und dunkel wie ein Berg um Mitternacht, hatte sich über ihn gesenkt.
Einer der Gründe für seine Depression saß unmittelbar neben ihm und sah wesentlich fröhlicher aus, als es zu einem Mann, der zur Aufgabe des Footballspiels gezwungen gewesen war, paßte. Ein blondes Baby, das bereits etliche Anzeichen trug, in Zukunft einmal alle möglichen Herzen zu brechen, lag dort in seinem Arm, wo früher der Platz für den Football vorgesehen war. Soweit Cal es beurteilen konnte, klebte Wendy Susan Denton nur dann nicht an Daddys Brust, wenn Bobby Tom einen Golfschläger schwang oder wenn er die Kleine von ihrer Mutter füttern ließ.
»Hat Gracie dir den Anbau von unserem Haus gezeigt?«
fragte Bobby Tom Denton jetzt. »Mit Wendy und so brauchten wir einfach mehr Platz. Außerdem wünschte sich Gracie nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin von Telarosa auch zu Hause ein Büro.«
»Gracie hat mir alles gezeigt, B. T.« Vergeblich hielt Cal Ausschau nach einer Möglichkeit zur Flucht. Widerstrebend gab er bei sich zu, daß die kurze Zeit allein mit B.T.s Frau, Gracie Snow Denton, einer der wenigen vergnüglichen Augenblicke des Wochenendes gewesen war. Während der paar Minuten hatte Bobby Tom irgendwelche Sportreporter becirct und Wendy mitgeschleppt, so daß Cal vorübergehend nicht gezwungen war, das zarte, zappelige Bündel und somit seine eigene Zukunft zu bestaunen.
Überraschenderweise hatte Cal Wendys Mom auf Anhieb gemocht, auch wenn Bürgermeisterin Gracie nicht gerade den Vorstellungen von der Gattin einer Legende wie Bobby Tom entsprach. Er hatte sich immer mit sensationellen Granaten umgeben, während Gracie eher burschikos und eigenständig war. Nun, auf alle Fälle gefiel sie ihm wirklich mit ihrer direkten Art – und offenbar ernsthaft um das Wohlergehen ihrer Mitmenschen besorgt. Ähnlich wie seine Professorin, nur daß sie nicht deren Angewohnheit teilte, mitten in einer Unterhaltung abzuschalten und in Grübeleien über irgendwelche Theorien zu versinken, die außer
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