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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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die Arbeit zu gehen, wanderte sie ziellos durchs Haus. Das Telephon klingelte, doch die beiden dicht aufeinanderfolgenden Töne zeigten, daß es ein Geschäftsanruf war, so daß sie gar nicht erst nach dem Hörer griff.
    Als sie an der Tür von Cals Arbeitszimmer vorüberkam, hörte sie jedoch, wie sich der Anrufbeantworter einschaltete, und kurz darauf drang eine allzu bekannte Stimme an ihr Ohr. »Cal, ich bin es, Brian. Hören Sie, ich muß sofort mit Ihnen reden! Während meines Urlaubs kam mir eine Idee, wie sich die Sache bewerkstelligen läßt. Es geht doch nichts über einen weißen Sandstrand, wenn man die Gedanken laufen lassen will. Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat. Trotzdem, ich habe mich am Wochenende mit jemandem getroffen, um zu überprüfen, ob es wirklich machbar ist – und es sieht gut aus. Aber wir sollten möglichst rasch handeln.« Er machte eine Pause, und seine Stimme senkte sich auf ein verschwörerisches Flüstern herab. »Aus begreiflichen Gründen wollte ich Ihr Faxgerät nicht benutzen, und so habe ich noch am Samstag per Expreß einen ausführlichen Entwurf an Sie abgeschickt. Er müßte heute bei Ihnen ankommen. Rufen Sie mich an, sobald Sie ihn gelesen haben.« Er kicherte. »Ach ja, ich gratuliere noch schön, weil heute der fünfte ist.«
    An Brian Delgado, Cals Anwalt, erinnerte sie sich überdeutlich: gieriger Blick, arrogantes Auftreten, herablassend in seiner Art. Etwas an dem Anruf störte sie, wahrscheinlich der hämische Unterton. Was für ein unangenehmer Mensch!
    Sie sah auf ihre Uhr und bemerkte, daß es bereits nach neun war. Heute morgen hatte sie zu viel Zeit mit Grübeleien vergeudet und dächte jetzt nicht auch noch über Brian Delgado nach. In der Küche schenkte sie sich einen Becher Kaffee ein und trug ihn in ihr Zimmer, wo sie umgehend den Computer einschaltete.
    Das Datum blinkte auf, und ihre Nackenhaare sträubten sich. Einen Augenblick lang verstand sie nicht, weshalb, aber dann fiel endlich der Groschen. Fünfter Mai. Sie und Cal waren seit genau zwei Monaten verheiratet. Ach ja, ich gratuliere noch schön, weil heute der fünfte ist.
    Nachdenklich hob sie die Fingerspitzen an den Mund.
    Konnte es ein Zufall sein? Sie erinnerte sich an die Häme von Delgados Ton. Aus begreiflichen Gründen wollte ich Ihr Faxgerät nicht benutzen… Was für Gründe gab es dafür schon? Den, daß sie diesen geheimnisvollen Bericht etwa vor Cal zu sehen bekam? Sie sprang von ihrem Stuhl, kehrte in sein Arbeitszimmer zurück, setzte sich hinter den Schreibtisch und hörte die Nachricht noch einmal ab.
    Kurz vor zehn erschien der Expreßkurier. Sie quittierte den Empfang des Päckchens und trug es in Cals Büro.
    Ohne zu zögern riß sie den Umschlag auf.
    Der Bericht war mehrere Seiten lang und wies zahlreiche Tippfehler auf, was darauf hinwies, daß Delgado ihn offenbar persönlich in den Computer gegeben hatte. Kein Wunder! Voll Entsetzen nahm sie jedes verdammte Detail von Delgados Vorschlag in sich auf und begriff schmerzlich, daß Cal die ganze Zeit über, während er mit ihr geschlafen hatte, an Rache dachte.
    Über eine Stunde verging, ehe sie sich aufraffte zum Packen ihrer Sachen. Dann rief sie Kevin an und bat ihn zu sich heraus. Als er ihre Koffer sah, setzte er zu Protesten an, aber sie hörte ihm gar nicht zu. Erst nachdem sie drohte, den Computer selbst die Treppe hinunterzutragen, wenn er ihr nicht behilflich wäre, ging er ihr an die Hand.
    Als auch die letzte Tasche in ihrem Wagen lag, schickte sie Kevin wieder fort und setzte sich in einen Sessel, um auf Cals Heimkunft zu warten. Die alte Jane hätte sich wortlos verdünnisiert, aber die neue Jane sann auf ein letztes, erbittertes Gefecht.

18
    Sie war noch da!
    Cal erblickte sie durch die Flügeltüren des Wohnzimmers, wie sie im Garten stand und zum Heartache Mountain hinübersah. Muskeln, die er bis zu diesem Moment gar nicht bemerkt hatte, lockerten sich. Himmel, sie war noch da!
    Er hatte im Fitneßstudio trainiert, als unvermittelt Kevin mit der Nachricht in den Gewichtheberaum platzte, daß seine Frau ihren Computer gepackt hatte und auf dem Rückweg nach Chicago war. Kevin hatte eine Stunde gebraucht, um ihn zu finden, und als Cal, immer noch in seinem schweißnassen T-Shirt und seinen grauen Shorts, nach Hause gerast war, hatte es ihn geschüttelt vor Gram über ihre Flucht.
    Diese übertrieben drastische Reaktion verstand er immer noch nicht. Zugegeben, er war übellaunig und unhöflich

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