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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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annähernd bereit zu solchen Überlegungen, und er wollte nichts von Liebe hören! Als nächstes würde sie ihn darum bitten, sich Farbmuster und Teppichböden anzusehen. Nun, da sie die entscheidenden Worte gesagt hatte, erwartete sie sicher, daß er reagierte, doch er hatte noch keine Lust dazu. Noch nicht! Nicht, solange die einzige vernünftige Arbeit, die er kannte, im Werfen eines Footballs bestand. Nicht jetzt, wo er vor der härtesten Saison seines Lebens stand!
    Während Cal zum Golfspielen in Texas weilte, unternahm Jane lange Spaziergänge in den Bergen und gab sich Zukunftsträumen hin. Sie dachte über Orte nach, an denen sie leben könnten, und über Möglichkeiten, ihre Termine umzulegen zugunsten von mehr Freizeit. Am Sonntagnachmittag riß sie die häßliche rosengemusterte Metallictapete von den Wänden der Frühstücksnische und kochte Nudelsuppe mit Huhn.
    Da sie am nächsten Morgen vom Geräusch der Dusche erwachte, mußte Cal offenbar irgendwann in der Nacht nach Hause gekommen sein. Tatsächlich verspürte sie eine gewisse Enttäuschung darüber, daß er nicht zu ihr ins Bett geglitten war. Während der letzten Wochen hatte sie es sich angewöhnt, ihm Gesellschaft zu leisten, wenn er sich rasierte; aber die Badezimmertür war fest verschlossen, so daß sie ihm erst beim Frühstück begegnete.
    »Willkommen zu Hause!« Sie sprach voller Zärtlichkeit und wartete darauf, in die Arme genommen zu werden.
    Statt dessen murmelte er etwas, das sie nicht verstand.
    »Wie war das Golfturnier?« fragte sie.
    »Beschissen.«
    Eine plausible Erklärung für seine schlechte Laune …
    Er trug seine Müslischale zur Spüle, ließ Wasser hineinlaufen, und als er sich umdrehte, zeigte er verdrossen auf die Stelle, wo die Tapete an den Wänden fehlte. »Es gefällt mir nicht, heimzukommen und feststellen zu müssen, daß du derweilen mein Haus auseinandernimmst.«
    »Die schrecklichen Rosen können dir ja wohl nicht gefallen haben.«
    »Es ist egal, ob sie mir gefallen haben oder nicht. Du hattest mit mir reden sollen, bevor du dich an meinem Haus vergreifst.«
    Den zärtlichen Liebhaber, von dem sie während des Wochenendes geträumt hatte, gab es nicht mehr, und allmählich wallte Unbehagen in ihr auf. Sie hatte angefangen, diesen monströsen Kasten auch als ihr Heim anzusehen – aber offensichtlich stand sie mit dieser Auffassung alleine da.
    Streng mit sich unterdrückte sie ihre Enttäuschung. »Ich dachte nicht, daß es dir etwas ausmachen würde.«
    »Tut es aber.«
    »Dann suchen wir eben eine neue Tapete aus! Ich übernehme gerne die handwerkliche Seite.«
    Auf seinem Gesicht malte sich blankes Entsetzen aus.
    »Niemals suche ich Tapeten aus, Professor! Niemals! Und du genausowenig, also läßt du am besten alles, wie es ist.«
    Er schnappte sich seine Autoschlüssel von der Theke und wandte sich zur Tür.
    »Du willst die Wände so lassen, wie sie sind?«
    »Allerdings.«
    Sie überlegte, ob sie ihm sagen sollte, er solle zur Hölle fahren, oder ob es sich empfahl, die Form zu wahren. Trotz ihrer Verletztheit erreichte sie mit Freundlichkeit sicher mehr. Streiten konnten sie später immer noch. »Ich habe Nudelsuppe gekocht. Bist du rechtzeitig zum Abendessen wieder da?«
    »Weiß nicht. Wenn ich da bin, bin ich da! Versuch nicht, mich an die Leine zu nehmen, Professor. Das mag ich nicht.« Mit diesen Worten verschwand er in der Garage, und sie blieb verwirrt zurück.
    Sie setzte sich auf einen der Küchenstühle und sagte sich, daß sein Unmut sicher kein Drama war. Die Reise und das verpatzte Golfspiel hatten ihn nur verstimmt. Es gab keinen Hinweis, daß sein Verhalten etwas mit dem zu tun hatte, was am Tag seiner Abreise zwischen ihnen vorgefallen war. Trotz seiner Unfreundlichkeit eben kannte sie Cal inzwischen als anständigen Kerl. Er würde es bestimmt nicht gegen sie verwenden, daß sie ihm am heillichten Tag nackt gegenübergetreten war und ihm gestanden hatte, was sie für ihn empfand.
    Aus Vernunft aß sie eine Scheibe Toast, während sie sich an all die Gründe erinnerte, aus denen sie gezögert hatte, sich Cal so zu zeigen, wie sie vom lieben Gott geschaffen war. Was, wenn eine ihrer Befürchtungen sich bewahrheitete? Was, wenn er sie einfach nicht mehr als Herausforderung betrachtete und sein Interesse an ihr erloschen war?
    Noch vor zwei Tagen glaubte sie fest an seine Liebe zu ihr, aber nun erwachten wieder die Zweifel.
    Sie merkte, daß sie grübelte, und stand auf; aber statt an

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