Bleib nicht zum Frühstück
einzuholen.«
»… sieht so aus, als hättest du ihm die bereits erteilt!«
»Ja, aber…« Cal öffnete seine Hände in einer Geste, die eigenartig hilflos wirkte. »Jane, es tut mir leid. Ich habe ihm in keinster Weise solche Eigenmächtigkeiten zugetraut.«
Sie hätte sich besser fühlen sollen, denn schließlich hatte er während des letzten Monats nicht aktiv gegen sie intrigiert; doch immer noch fühlte sie sich bitter enttäuscht.
»Das alles wäre nicht passiert, wenn du dir den Telephonhörer geschnappt und ihn angerufen hättest, damit er seine Leute zurückpfeift. Warum hast du das nicht getan, Cal?
Hattest du Angst, daß du dein Macho-Image verlieren würdest, wenn du einen Rückzieher antrittst?«
»Es war einfach nicht wichtig, das ist alles. Die Dinge zwischen uns hatten sich beruhigt, und Rache kam mir gar nicht mehr in den Sinn.«
»Zu bedauerlich, daß du das nicht auch diesen Blutsauger hast wissen lassen.«
Er fuhr sich mit den Händen durch das bereits zerzauste Haar. »Hör zu, es ist doch nichts passiert. Ich habe nicht die Absicht, Preeze auch nur einen Penny zu stiften, und falls irgend jemand versucht, dich dort loszuwerden, verklage ich ihn so schnell, daß ihm Hören und Sehen vergeht.«
»Das ist allein meine Sache, Cal. Du hast damit nichts zu tun.«
»Gib mir nur ein paar Stunden Zeit. Ich werde alles klären, das verspreche ich dir.«
»Und was dann?« fragte sie kühl.
»Dann wirst du dir nie wieder Sorgen machen müssen über Rechtsanwälte und so.«
»Das meine ich nicht. Nachdem du die Angelegenheit geklärt hast, was wird dann aus uns?«
»Alles bleibt so, wie es ist.« Energisch wandte er sich seinem Arbeitszimmer zu. »Ich werde jetzt ein paar Anrufe tätigen, dann helfe ich dir, den Wagen auszuladen, und anschließend gehen wir zusammen essen. Es will mir nicht in den Kopf, daß du auch nur für eine Sekunde in Betracht gezogen hast davonzulaufen.«
Sie folgte ihm auf dem Fuße, doch im Türrahmen blieb sie stehen und rieb sich die Arme, obgleich die Kälte, die sie empfand, nicht von außen kam. »Ich glaube nicht, daß wir einfach so weitermachen können wie bisher.«
»Aber selbstverständlich!« Er ging zu seinem Schreibtisch. »Du kannst sicher sein, daß dies Delgados letzte Tat für mich war.«
»Schiebe nicht ihm die Schuld an etwas zu, das du dir ausgedacht hast«, murmelte sie.
Er wirbelte zu ihr herum, und sein Körper wurde starr.
»Wag es nicht, so etwas zu behaupten! Immerhin ist das Ganze auf deinem Mist gewachsen, vergiß das nicht!«
»Wie sollte ich, wenn du es mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter die Nase reibst?«
Seinem bösen Blick hielt sie eine Weile stand, dann wandte sie sich achselzuckend ab. Durch gegenseitige Schuldzuweisungen erreichten sie ganz sicher nichts.
Mit gestrafften Schultern sagte sie sich, daß ihre schlimmste Befürchtung grundlos war. Er hatte nicht gegen sie intrigiert und ging nebenbei mit ihr ins Bett… Aber der schreckliche Kloß in ihrem Hals löste sich einfach nicht auf. Diese Machenschaften im Hintergrund spiegelten lediglich die Probleme wider, die sie beschönigt oder unter den Teppich gekehrt hatte.
Jane erinnerte sich daran, wie hoffnungsvoll sie noch vor kurzem gewesen war, daß er ihre Liebe erwiderte. All ihre Träume stiegen wieder in ihr auf. Es war eine Ironie des Schicksals, daß eine hochrangige Wissenschaftlerin wie sie so einfach jede Logik über Bord werfen konnte, weil ihr ihr Wunschdenken angenehmer war.
Nun faltete sie ihre Hände vor ihrem deutlich spürbaren Bauch. »Ich muß wissen, in welche Richtung sich unsere Beziehung bewegt, Cal, und außerdem interessieren mich deine Gefühle.«
»Was meinst du damit?«
Das Unbehagen in seiner Stimme verriet, daß er absolut im Bilde war. »Was empfindest du für mich?«
»Du weißt genau, was ich für dich empfinde.«
»Keineswegs.«
»Dann hast du offenbar mein Verhalten und meine Worte während der letzten Wochen nicht kapiert.«
Er machte es ihr noch schwerer, als es ohnehin schon war, aber so leicht gab sie nicht auf. Die Zeit der Tagträume war vorbei, jetzt mußte er Farbe bekennen. »Die einzige direkte Bemerkung, an die ich mich erinnern kann, besagte, daß du mich magst.«
»Natürlich mag ich dich. Das merkst du doch.«
Sie sah ihm in die Augen und zwang sich, die Worte auszusprechen, die ihr in der Kehle steckenbleiben wollten.
»Und ich habe gesagt, daß ich dich liebe.«
Da er seinen Kopf senkte, war es ihm
Weitere Kostenlose Bücher