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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Panik erreichte sie das Ende der Diele und versank beim nächsten Schritt mit ihren Absätzen in einem dicken, weißen Teppich. Sie drehte den Kopf, entdeckte Cal Bonner und wurde starr vor Schreck. Trotz ihres durch die Pillen leicht vernebelten Blicks erkannte sie, daß der echte Cal Bonner von dem Typen auf dem Bildschirm stark abwich.
    Er stand vor einer Fensterfront, hinter der sich nichts befand außer der kalten Novembernacht. Das Fernsehen hatte ihr einen Kraftprotz mit einem tollen Körper und einer schlechten Grammatik gezeigt; aber der Mann, der sie vom anderen Ende des Raumes her einer eingehenden Musterung unterzog, war kein Sportdoofi, sondern ein Krieger, wie er im Buche stand.
    Er neigte den Kopf und sah sie reglos an. Sein Blick war eisig und rief erschreckende Vorstellungen in ihr wach.
    Graue Augen, so hell, daß sie beinahe silbrig schimmerten. Augen ohne jede Gnade oder Mitgefühl.
    Drahtiges braunes Haar, dessen Tendenz, sich zu locken, man trotz des radikalen kurzen Schnittes sah.
    Ein Mann, der seine Regeln selber aufstellte und niemandem Rechenschaft zu leisten hatte.
    Harte Muskeln und sehnige Kraft. Eine Urgewalt.
    Ausgeprägte Wangenknochen und ein Kinn, das stählerne Entschlossenheit verriet. Weichheit oder auch nur eine Spur von Gefühlen gab es bei ihm nicht. Dieser Mann war ein Eroberer, von der Natur zum Kampf geschaffen.
    Ein Schauder rann ihr über den Rücken. Ohne zu fragen wußte sie, daß er erbarmungslos vorginge gegen einen Feind. Nur, daß sie nicht seine Feindin war. Er würde nie erfahren, weshalb sie bei diesem Spielchen mitmachte.
    Außerdem beschwerten Krieger so nebensächliche Dinge wie illegitime Kinder grundsätzlich wenig. Babys waren die natürliche Folge von Vergewaltigung und Plünderung, die man, ehe sie überhaupt auf die Welt kamen, bereits wieder vergaß.
    Unter dröhnendem männlichen Gelächter schob ein Paar rauher Hände sie in Richtung des Mannes, den sie als Vater ihres Kindes ausersehen hatte.
    »Hier ist dein Geburtstagsgeschenk, Cal!«
    »Von uns für dich!«
    »Alles Gute zum Geburtstag, Kumpel! Wie du siehst, haben wir für dich das Allerbeste ausgesucht!«
    Ein letzter Stoß in ihren Rücken, und sie flog an seine muskulöse Brust. Ehe sie fallen konnte, lag sie, eingehüllt in den Geruch von Scotch, in einem starken Arm. Sie versuchte sich loszumachen, was sich, da ihm der Sinn offenbar noch nicht nach einer Trennung stand, als ein Ding der Unmöglichkeit erwies.
    Ihre plötzliche Hilflosigkeit ängstigte sei. Er war einen halben Kopf größer als sie, und an seinem geschmeidigen, durchtrainierten Körper fehlte jede Spur von Fett. Sie mußte sich zwingen, Ruhe zu bewahren, denn fraglos würde er sie zerquetschen, nähme er auch nur die geringste Schwäche an ihr wahr.
    Vor ihrem inneren Auge blitzte das Bild ihres nackten, unter ihm eingezwängten Leibes auf, doch sofort schob sie es von sich. Dächte sie an diesen Teil der Nacht, dann verließe sie sicher umgehend das letzte Quentchen Mut, das sie noch besaß.
    Seine Hand glitt ihren Arm hinauf. »Tja, nun, ich glaube, so ein Geburtstagsgeschenk hat man mir noch nie gemacht. Ihr Jungs habt mehr Asse im Ärmel als ein Hirsch Zecken.«
    Der Klang seiner tiefen, ländlich gedehnten Stimme beruhigte sie. Auch wenn er mit dem Leib eines Kriegers gesegnet war, handelte es sich doch nur um einen Footballspieler und nicht um einen Herausforderer. Ihre eigene intellektuelle Überlegenheit verlieh ihr so viel Selbstvertrauen, daß sie, während er langsam seinen Griff um ihren Arm lockerte, hinauf in seine hellen Augen sah.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Mr. Bonner.« Statt wie geplant verführerisch klang ihre Stimme wie die der Professorin, die einen Studenten begrüßte, der verspätet in den Klassenraum schlich.
    »Sein Name ist Cal«, sagte Junior. »Eigentlich Calvin, aber ich rate dir, ihn nicht so zu nennen, weil ihn das jedesmal furchtbar auf die Palme bringt. Und den Bomber zu reizen empfehle ich niemandem. Hier haben wir die liebe Rose Bud!«
    Er zog fragend eine Braue hoch: »Ihr habt mir eine Stripperin geschenkt?«
    »Das habe ich, als ich den Namen hörte, auch zuerst gedacht; aber sie will bloß nett zu dir sein.«
    In seinem Gesicht flackerte kurz so etwas wie Verachtung auf. »Tja, nun, ich danke euch sehr für euren Eifer – aber leider muß ich das Geschenk ablehnen.«
    »Das kannst du nicht machen Cal«, protestierte Junior.
    »Wir alle wissen, daß du für Nutten

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