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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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an.«
    Wie er da so herumprotzte, reizte er sie. »Ein bißchen prätentiös.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen, Professor!«
    »Das bedeutet vernünftig«, belog sie ihn. »Vielleicht versuchst du ja mal, das Wort in einen Satz einzubauen, den du gegenüber einem dir sympathischen Menschen äußerst.
    Sag ihm, du findest sein Benehmen prätentiös, und schon ist er für den Rest des Tages glücklich.«
    »Danke für den Tip. Vielleicht benutze ich das Wort, wenn ich das nächste Mal im Fernsehen bin.«
    Sie bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick, aber seine Miene drückte nicht einmal die Spur von Mißtrauen aus. Ihr kam der Gedanke, daß sie sich im Laufe der letzten paar Tage zu einem richtiggehenden Biest entwickelt hatte.
    Obgleich es ein eisiger, bewölkter Märztag war, zeigte sich hinter den Autofenstern eine Umgebung von wilder Schönheit. Die Bergketten des westlichen North Carolina bildeten einen auffallenden Kontrast zu der Flachlandschaft von Illinois, wo sie aufgewachsen war.
    Sie überquerten den Broad River, über dessen Namen sie unter anderen Umständen gelächelt hätte, und bogen auf der Interstate 40 nach Westen in Richtung Salvation ab.
    Bereits als ihr der Name von Cals Heimatstadt zum ersten Mal zu Ohren kam, war er ihr irgendwie geläufig, doch sie hatte nicht gewußt, weshalb.
    »Gibt es etwas Besonderes im Zusammenhang mit deiner Stadt?«
    »Sie war vor einer Weile in den Nachrichten, aber hier spricht kaum jemand gern darüber.«
    Jane wartete auf weitere Informationen, doch es überraschte sie nicht allzu sehr, daß er schwieg. Verglichen mit dem Bomber war sie ein regelrechtes Plappermaul.
    »Könnte ich in das Geheimnis eingeweiht werden?«
    Er brauchte so lange mit der Antwort, daß sie bereits dachte, er ignoriere sie; aber dann rückte er schließlich heraus: »Salvation war der Ort, in dem sich G. Dwayne Snopes niedergelassen hatte. Der Fernsehprediger…«
    »Starb er nicht vor ein paar Jahren bei einem Flugzeugunglück oder so?«
    »Ja, und zwar, als er sich mit ein paar Millionen Dollar, die ihm nicht gehörten, ins Ausland absetzte. Selbst auf dem Höhepunkt seiner Karriere haben die Stadtoberen ihn nicht allzu sehr gemocht, und es gefällt ihnen nicht, wenn man den Namen Salvation mit ihm in Verbindung bringt.«
    »Hast du ihn gekannt?«
    »Wir sind uns mal begegnet.«
    »Was für ein Typ war er?«
    »Ein Betrüger! Das hätte auch der letzte Schwachkopf erkennen können.«
    Ganz offensichtlich reichten seine geistigen Fähigkeiten für ein höfliches Gespräch nicht aus. Also wandte sie sich ab und versuchte, die Landschaft zu genießen; aber die Tatsache, daß sie plötzlich ihr Leben mit einem gefährliehen Fremden teilte, der alles an ihr haßte, machte es ihr schwer.
    Schließlich bogen sie vom Highway in eine gewundene, zweispurige Straße ab. Mit röhrendem Motor schlängelte sich der Jeep auf der einen Seite eines Berges hinauf, ehe es auf der anderen Seite steil und kurvig abwärts ging. Die am Wegrand auf überwucherten Grundstücken vor sich hinrostenden überdimensionalen Wohnwagen bildeten einen auffallenden Kontrast zu den gußeisernen Eingangstoren der eleganten Wohnanlagen für reiche Pensionäre, die gepflegte Golfplätze umgaben. Als ihr von all den Kurven bereits übel war, bog Cal zu allem Überfluß in einen Kiesweg ein, der den Berg geradewegs wieder hinaufzuführen schien.
    »Das hier ist der Heartache Mountain. Ich muß noch kurz bei meiner Großmutter vorbei. Der Rest meiner Familie ist augenblicklich nicht in der Stadt, aber wenn ich dich nicht auf der Stelle zu ihr bringe, regt sie sich sicher furchtbar auf. Gib dir keine Mühe, nett zu ihr zu sein.
    Denk dran, daß du nicht lange hierbleibst.«
    »Du willst, daß ich gegen deine Großmutter unhöflich bin?«
    »Sagen wir einfach, ich will nicht, daß du bei meiner Familie irgendeinen Beliebtheitswettbewerb gewinnst. Und behalte deine Schwangerschaft für dich.«
    »Ich hatte sowieso nicht die Absicht, es überall herumzuposaunen. Keine Angst!«
    Er lenkte den Wagen in einen von Schlaglöchern übersäten Weg, an dessen Ende ein lange nicht mehr gestrichenes, mit einem Wellblechdach versehenes Häuschen lag. Einer der Fensterläden hing windschief in den Angeln, und die Stufen der Treppe, über die man die Veranda erreichte, waren abgesackt. Angesichts seines Reichtums schockierte sie der Anblick dieser Hütte regelrecht. Wenn er seine Großmutter lieb hätte, könnte er sicher das nötige

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