Bleib nicht zum Frühstück
Rücksitz sind noch Bier und Saft. Guck doch mal, ob du drankommst.«
Als sie sich umdrehte, entdeckte sie eine kleine Kühltasche, die in der Ecke der Rückbank stand. Sie kniete sich hin und streckte den Arm danach aus, als Cal sie plötzlich mit sanftem Druck über die Lehne schob. Während sie unbeholfen auf den Rücksitz plumpste, drang ein leises, diabolisches Lachen an ihr Ohr.
»Gute Idee, mein Schatz. Warte, ich komme nach!«
Ehe sie reagieren konnte, war er bereits ausgestiegen, hatte die Hintertür geöffnet und sich neben sie gesetzt.
»Himmel…« Sie zupfte ihre Bluse zurecht. »Früher haben die Väter ihre Töchter bestimmt eingesperrt, sobald sie dich kommen sahen.«
»Meine besten Tricks habe ich erst auf dem College gelernt.«
»Warum hältst du nicht einfach den Mund und schaust dir in Ruhe den Film an?«
»Gib mir erst ein Bier.«
Sie erfüllte ihm den Wunsch und nahm sich selbst eine Dose Apfelsaft. Das angebotene Popcorn jedoch lehnte sie entschieden ab. Er nippte an seinem Bier, sie an ihrem Saft, und in gemütlichem Schweigen lehnten sie die Köpfe zurück, während über ihnen die Deckenbeleuchtung glomm.
Dann schob er genüßlich den Arm hinter ihren Kopf.
»Dieser Film macht mich immer geil.«
Ihr Herz vollführte einen bizarren Satz. »Welcher Teil?
Wenn Maria singt, daß die Musik die Hügel zum Leben erweckt? Oder das do re mi von den Kindern?«
Heiter verzog er seine Mundwinkel. »Maria, wenn du es wissen willst. Man fragt sich unweigerlich, was sie wohl unter ihrer Schürze trägt.«
Das Gespräch bewegte sich eindeutig auf gefährliche Regionen zu. Sie konnte sich nicht daran erinnern, je zuvor derart unsicher gewesen zu sein, und so beschieß sie einen Themenwechsel. »Wo treibst du dich herum, wenn du nicht gerade irgendwelche Geschäftsleute triffst?«
Zuerst dachte sie, daß er nicht antworten würde, doch dann zuckte er mit den Schultern und sagte: »Ich gehe ins Fitneßstudio, besuche Freunde, kümmere mich um meine Angelegenheiten. Heute habe ich ein paar Stunden bei Dad in der Praxis verbracht. Er hat es gerne, wenn ihn einer von uns besucht.« Er runzelte die Stirn.
»Etwas nicht in Ordnung?«
»Nicht wirklich – oder doch … Ich schätze, daß die Probleme zwischen ihm und Mom ernster sind, als ich dachte.«
Sein Stirnrunzeln verstärkte sich. »Er hat gesagt, daß sie bei Annie ist. Ich dachte, er meinte, über Nacht, aber offenbar wohnt sie jetzt schon seit dem Wochenende dort, und heute deutete er an, daß sie gar nicht mehr zu ihm zurückkommen will.«
»Wie furchtbar!«
»Ich verstehe nicht, wie sie so etwas machen kann. Er ist wirklich am Boden zerstört.« Er leerte seine Bierdose und sah sie böse an. »Aber ich möchte nicht mehr darüber reden, also wäre es nett, wenn du deine Fragen für dich behalten würdest.«
Er hatte von sich aus damit angefangen, aber das sagte sie in diesem Moment lieber nicht.
Seine leere Dose wies auf die Leinwand. »Bei all deinem Gequassel kann ich mich überhaupt nicht auf die Story konzentrieren, dabei singt Maria gerade mein Lieblingslied. Verdammt, die Frau sieht nackt einfach klasse aus!«
»Aber sie ist doch gar nicht nackt.«
»Mit meinen Augen stimmt noch alles, und diese Frau ist so nackt, wie der Herr sie erschuf. Man kann sogar ihre…«
»Du irrst dich. Ich sehe nur den nackten Baron von Trapp. Und der ist tatsächlich ein beeindruckender Mann.«
»Das nennst du beeindruckend? Diesen winzigen…«
»Allerdings.«
»Mann-o-mann, wenn dich das schon so tief bewegt, dann kann ich dich sicher glücklicher machen als jeder andere.«
»Angeber!« War sie vollkommen übergeschnappt? Sie forderte ihn ja geradezu heraus.
»Du hingegen hast vielleicht Warzen auf dem Bauch.
Was weiß man schon?«
»Ich habe keine Warzen auf dem Bauch.«
»Das behauptest du.« Er nahm ihr den Apfelsaft aus der Hand und warf ihn zusammen mit seiner Bierdose in die Kühltasche zurück, ehe er diese auf einen der vorderen Sitze plumpsen ließ. »Okay, beweise es mir.«
»Was?«
»Ich meine es ernst. Wenn du Warzen hast, kriegt mein Junge bestimmt auch welche, und wenn das der Fall ist, brauche ich Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen.«
»Du hast ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank!«
»Mach einfach den Reißverschluß von deiner Jeans ein bißchen auf. So weit, daß ich mich kurz überzeugen kann.«
»Auf keinen Fall!«
»Also gut. Dann muß ich eben fühlen, ob du Warzen hast.«
Sie schlug ihm auf
Weitere Kostenlose Bücher