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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie, sich Harriet warmzuhalten.« Sie zupfte an der Bettdecke. »Ich glaube, Agnes und Gracemere haben eine Liaison.«
    Marcus runzelte die Stirn. »Durchaus möglich. Ich habe gehört, sie kennen sich seit ihrer Kindheit. Warum sollte es dich etwas angehen?«
    »Es gibt der Sache so einen merkwürdigen Beigeschmack«, fuhr Judith fort. Sie zog an einem losen Faden in der Bettdecke und wickelte ihn sich nervös um den Finger. »Deshalb wollte ich nicht darüber sprechen. Ich glaube, Gracemere versucht Harriet den Hof zu machen - nur, daß sie nichts mit ihm zu tun haben will -, und Agnes versucht andauernd, die beiden zu verkuppeln.«
    »Ich verstehe.« Es war eine nüchterne Feststellung. Harriet wäre nicht die erste Erbin, der Gracemere seine Aufmerksamkeit schenkt, überlegte Marcus. Aber wenn sie ihn auf Armeslänge von sich hielt, war sie keine Martha. Wahrscheinlich war Sebastian ein stärkeres Gegengewicht für Gracemeres Bemühungen, als er, Marcus, es gewesen war.
    »Du machst ein finsteres Gesicht«, beschwerte Judith sich. »Dabei habe ich noch gar nichts gesagt, was dich verärgern könnte.«
    Er verdrängte seine Erinnerungen energisch und lächelte. »Oje, mein Luchs, was kommt denn jetzt noch?«
    »Ich weiß nicht, ob ich es sagen soll oder nicht«, erwiderte sie klug, immer noch mit dem Faden spielend.
    »Heraus damit!«
    »Nun, immer, wenn ich mit Harriet zusammen bin und sie mit Agnes, ist Gracemere gewöhnlich auch nicht allzu weit entfernt.« Judith blickte zu ihm auf, ihre dunklen Augenbrauen fragend hochgezogen. »Ich wollte nicht von einem so strittigen Thema anfangen.«
    »Meine Liebe, Gracemere ist für mich kein strittiges Thema, solange du ihn nicht ermutigst. Es läßt sich nun mal nicht vermeiden, daß du ihm gelegentlich begegnest, und ich werde bei der Erwähnung seines Namens nicht schrumpfen und sterben«, schloß er mit einem spöttischen Lächeln.
    »Ich wollte kein Risiko eingehen«, sagte sie wahrheitsgemäß.
    Marcus beugte sich vor, ergriff eine Locke und wickelte sie sich um den Finger. »Das war es also, was dich den ganzen Abend beschäftigt hat?«
    »Ja«, gestand sie. »Aber nachdem du mich gezwungen hast, alles zu gestehen, kommt es mir vor, als bildete ich mir das mit Agnes nur ein. Deshalb fühle ich mich jetzt besonders dumm.«
    Marcus schlüpfte lachend aus seinem Hausmantel aus Brokat. »Nun, dann sollte ich dein Selbstwertgefühl wohl besser wiederherstellen. Rück zur Seite.«
    Judith gehorchte bereitwillig und dachte, daß sie die Kastanien aus diesem speziellen Feuer herausgeholt hatte, ohne sich ernsthaft die Finger zu verbrennen. Sie fragte sich nur, wie lange ihr Glück anhalten würde.

24. Kapitel
    »Ich verstehe nicht, wie du Gracemeres Bemühungen um Harriet so gelassen hinnehmen kannst.« Judith verschränkte ihre behandschuhten Hände fest in ihrem Muff aus Schwanendaunen. Es war ein bitterkalter Nachmittag, kein sehr angenehmes Wetter, um wie jeden Tag zur üblichen Stunde im Park spazierenzugehen. Die Forderungen der Gesellschaft setzten sich jedoch immer gegen die eigene Bequemlichkeit durch, und heute waren fast genauso viele Spaziergänger unterwegs wie an den mildesten Tagen.
    Sebastian streifte mit seinem Spazierstock an einer kahlen Hecke entlang. »Harriet verabscheut ihn, das hast du selbst gesagt«, erwiderte er. »Und sie liebt mich«, fügte er mit einer Spur von Selbstzufriedenheit hinzu. »Warum sollte ich mir über Gracemere den Kopf zerbrechen? Wäre es irgendein anderer Bewerber, würde er mir wegen seiner vergeblichen Anstrengungen vielleicht sogar leid tun.«
    »Agnes Barret ist seine Komplizin.«
    »Ach, Ju, sei nicht so melodramatisch. Komplizin, lächerlich! Was für eine Art von Verschwörung bildest du dir da ein?«
    Judith schüttelte den Kopf. Es war keine Einbildung. Sie spürte ganz einfach, daß Agnes und Gracemere das personifizierte Böse waren. »Sie haben eine Liaison«, sagte sie.
    Sebastian zuckte mit den Schultern. »Schon möglich. Na
    und?«
    Judith gab es auf und wechselte abrupt das Thema. »Du kommst doch an Weihnachten nach Carrington, nicht?«
    »Wohin würde ich wohl sonst gehen?« Er lachte auf sie herunter.
    »Vielleicht ziehst du es vor, die Feiertage bei Lord und Lady Moreton zu verbringen«, erklärte Judith hochmütig. »Sicherlich werden sie an Weihnachten eine Ausnahme machen und etwas anderes auf den Tisch bringen als Haferschleim und dünnen Tee.«
    »Unsinn!« erwiderte ihr Bruder freundlich, wohl

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