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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Gang.«
    »Wie spät ist es?«
    »Vier Uhr.« Er drehte sich zum Bett um. Judith bot einen unschuldigen und dennoch bezaubernd lüsternen Anblick mit ihrem zerzausten Haar, das um ihre Schultern fiel, und der Bettdecke, die bis zu ihren Schenkeln herabgerutscht war. Marcus erinnerte sich an ihre hemmungslose Hingabe, an die wilde, inbrünstige Aufrichtigkeit ihrer Begierde. Aufrichtig... außer daß sie ihm nichts von ihrer Unschuld gesagt hatte, es ihm überlassen hatte, ihre Jungfräulichkeit zu entdecken, als es zu spät für Beherrschung oder Vorsicht gewesen war. Aber vielleicht gehörte das zur Ehrlichkeit ihrer Reaktion; im blinden Zustand heftiger Erregung hatte sie tatsächlich keinen Gedanken daran verschwendet. Schließlich war sie eine Abenteurerin. Marcus verdrängte seine Zweifel und Befürchtungen und genoß Judiths Anblick, als sie blinzelte und leicht irritiert den Kopf schüttelte, während sie sich bemühte, in die grelle Welt der Realität zurückzufinden.
    »Wir haben fast den ganzen Tag verschlafen«, stellte sie schließlich fest.
    »So scheint es.« Er eilte durchs Zimmer und beugte sich hinunter, um sie zu küssen. »Wie fühlst du dich?«
    Judith überlegte. »Ein bißchen wund«, erklärte sie.
    Er zuckte zusammen und erwiderte trocken: »Nun ja, ich gebe zu, ich habe dich gefragt. Im Krug ist warmes Wasser. Aber eigentlich wollte ich wissen, wie du dich seelisch fühlst.«
    »Wundervoll«, entgegnete sie. »Jungfräulichkeit ist ein Zustand, der viel zu sehr überbewertet wird.« Sie lächelte zu ihm auf. »Warum warst du deshalb heute nacht so besorgt? Du hast keinen Grund, dich schuldig zu fühlen. Du bist ja nicht verantwortlich gewesen.«
    Marcus runzelte die Stirn. »Natürlich war ich verantwortlich.« Er griff sich eine ihrer wirren Locken und wickelte sie um seinen Finger. »Es ist alles so schnell gegangen... vielleicht zu schnell.«
    »Ach, ich weiß nicht«, meinte Judith und legte den Kopf schief. »Ich fand eher, es ging sehr gemächlich vor sich.«
    Marcus gab es auf, sie davon zu überzeugen, sich schlecht wegen einer Sache zu fühlen, die sie offensichtlich nicht im geringsten bereute. Und etwaige Reuegefühle, die ihn plagten, würden schon bald verschwunden sein. Es war nun einmal geschehen, und nichts würde den Verlauf ihrer Liaison aufhalten. Tatsächlich wäre Marcus - wäre da nicht das dumpfe Grollen der Kanonen gewesen und das Wissen um seine Bedeutung, ganz zu schweigen vom Knurren seines leeren Magens - augenblicklich wieder bei Judith im Bett gelandet.
    Er lachte und zog ihr die Decke weg. »Steh auf, du liederliches Frauenzimmer! Ich werde nach unten gehen und mich auf die Suche nach einem extrem verspäteten Mittagessen machen.«
    »Gut. Ich verhungere beinahe. Und danach fahren wir nach Quatre Bras?«
    Er würde fahren, er hatte jedoch nicht die Absicht, Judith zum Kriegsschauplatz mitzunehmen. Aber diese Debatte konnte warten, bis ihre Mägen gefüllt waren. »So bald wie möglich«, antwortete er. »Ich werde in Wellingtons Hauptquartier gebraucht. Ich hätte schon gestern abend dort ankommen müssen, aber ich werde mir wohl lieber eine
    Ausrede einfallen lassen, statt die Wahrheit zu sagen: daß mich Sinnesfreuden aufgehalten haben!« Er grinste breit und zog sich den schweren goldenen Siegelring vom Finger. »Es ist besser, du trägst diesen Ring, solange wir hier sind; um den Schein zu wahren, verstehst du? Madame Berthold würde ein Fehlen ganz sicher bemerken.«
    »Ja, natürlich, daran habe ich gar nicht gedacht«, meinte sie und ließ den Ring über ihren Finger gleiten. »Er ist ein bißchen groß, aber ich kann ihn festhalten.« Sie goß Wasser aus dem Krug in eine Waschschüssel.
    Marcus stand wie hypnotisiert an der Tür, beobachtete die sachliche, nüchterne Art, mit der sie ihren Körper einseifte. In seinen Lenden flammte erneut heftige Begierde auf, und mit einem gemurmelten Fluch entfloh er dem gefährlichen Gespinst der Lust und eilte die Treppe hinunter zum Schankraum, der auch als Speisezimmer diente.
    »Oh, da sind Sie ja, Mylord. Ich habe diesen Offizieren hier gerade erklärt, daß wir einen Gentleman und seine Ehefrau zu Gast haben.« Madame Berthold, die Frau des Gasthofbesitzers, blickte von dem Bierfaß auf, aus dem sie schäumende Humpen abzapfte. Sie wirkte verängstigt. »Die Schlacht hat begonnen, Mylord. Den ganzen Tag über haben wir auf das Donnern der Kanonen gewartet, aber es fing erst vor ein oder zwei Stunden an. Boney

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