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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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wird wie damals?
    Du, was Kunads telegrafiert haben, das kann ich nicht lesen, aber ich hoffe doch, dass der Meester und Helenchen gut zurückgekommen sind. Das es in Berlin so schlimm wird, hätte ich nicht gedacht, aber man hat seit Hamburg so gut wie gar nichts mehr gehört. Eigentümlicherweise haben die Holländer so gut wie gar nicht reagiert auf die Vorkommnisse, aber im Inneren werden sie doch gejubelt haben. An Geld habe ich nun von Dir M 304.–, schickst Du noch was oder ist das alles, bloss weil ich nach Zwolle schreiben will und damit ich weiss, was ich so ungefähr bestellen kann. Die Bilder bekomme ich am Sonnabend, es hat so lange gedauert, weil der Fotograf inzwischen Betriebsferien hatte. Heute kam ein kleines Päckchen von Frau Ziemer mit 20 Zigaretten und Gesundheitspastillen, war eine angenehme Überraschung.
    Nun wünsche ich Dir einen recht angenehmen Sonntag und bin mit vielen Grüssen und Küssen
    Dein Dichliebender Hans.
    Drück Heidi von mir und grüsse die Eltern.
     
     
     
    Mühlhausen, am 21.9.1943
    Mein lieber alter Strolch!
    Eigentlich hatte ich heute auf einen Brief gewartet, war aber leider nicht der Fall. Da will ich aber trotzdem so lange schreiben, bis Heidi munter wird. Die übrigen Tage werde ich aber mal mit Heidi nachmittags schlafen, vorgenommen hatte ich es mir immer, ist bloß selten was draus geworden. Das ich das Brot erhalten habe, habe ich Dir ja schon gestern auf der Karte mitgeteilt. Leider war es total verschimmelt, so daß ich es weggeworfen habe. Hat mir sehr leid getan, war aber doch nicht zu ändern. Die Kekse sind noch nicht da, vielleicht kommen sie auch noch an, die können ja nicht verschimmeln. Jedenfalls würde ich mich da sehr freuen, wenn sie ankommen würden. Vorhin eben habe ich die Pilze geputzt, die Vater mitgebracht hat. Mutter wird Dir wohl darüber schreiben, und habe ich nun Hände wie ein Rußputtel. Das Wetter ist sehr schlecht geworden. Vorgestern, gestern und heute Regen, dazu sehr kalt, und schaut es auch so aus, als ob das Wetter aushalten wollte. Wenn es so bleibt, freut man sich wirklich auf zu Hause. Mutter sollte heute Nachmittag mal zum Doktor gehen. Aber da kann man ja auch reden wie man will. Na, ich sage nichts mehr, dabei kann sie kaum reden. Gestern habe ich an Erika einen langen Brief geschrieben, denn Ulli wurde ja zwei Jahre. Es gibt eben immer zu schreiben, kleiner Mann. Von Mutti kam heute auch ein Brief. Die Umräumerei im Keller ist beendet und ist Mutti da sehr froh. Dann schreibt sie noch, daß sich das Obst in diesem Jahr nicht hält, weil es bei uns mal Hagel abbekommen hat. Auf das, was Du schicken willst, freue ich mich jedenfalls schon sehr. Sag mal, wie ist es eigentlich mit dem Sitzgestell fürs Rad? Hast Du das schon abgeschickt? Ich könnte es vielleicht noch ganz schön im Herbst gebrauchen. Du, damals hattest Du Dir ja was geleistet, als Du das Gestell abgemacht hast. Ich bewundere wirklich Deine zeichnerischen Fähigkeiten. Da wird Dir wohl Heidi bald Konkurrenz machen können. Von Gretel kam auch wieder ein Brief, sie liege immer noch in der Klinik, und zwar hat sie eine böse veraltete Unterleibsentzündung, und zieht sich so was immer lange hin. Weißt Du, auf was ich mich sehr freue? Auf den Bohnenkaffee, wenn wir heimkommen. Vielleicht leiste ich mir doch mal ein halbes Pfund. Erst mal sehen, was ich für bezahlen muß. Aber davon würde ich ein Viertel auf alle Fälle bis Weihnachten aufheben, damit wir dann zusammen genießen können. Oder machst Du da nicht mit? Sag, wie wird es denn überhaupt mit dem Weihnachtsurlaub werden? Denkst Du, daß es damit klappt? Es wäre sehr schön, denn diesmal ist Heidi doch schon viel verständiger. Sie spricht viel vom Papa, also keine Sorge, daß Du vergessen wirst.
    Bei Euch wird es wohl auch empfindlich kalt werden, hoffentlich könnt Ihr bald feuern. Wir werden wohl auch wieder tüchtig sparen müssen. Für heute mal wieder Schluß, will für Mutter noch ein bissel Tee kochen. Bleib nur gesund und behalt lieb und nimm viele liebe Grüße und einen Süßen von
    Deiner Leni und Heidi.
    Anbei 150 M
    Im nächsten Brief folgt nochmals Geld, hast Du also wieder über 450 M dort.
     
     
     
    Mühlhausen, den ?.9. 1943
    Mein lieber alter Strolch!
    Recht vielen herzlichen Dank für Deinen gestrigen lieben Brief, war wieder sehr nett geschrieben. Dann kam doch gleich noch früh mit Mutters Brief einer an, und danke ich Dir auch dafür vielmals kleiner Mann. Es ist

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