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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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stellte bei mir fest, dass der Inhalt höchstens zwei Karten seien und hab ihn erst gar nicht während des Verkaufs öffnen wollen; aber das brachte ich auch nicht übers Herz. Und ich muss schon sagen, dass Du mir mit diesem Brief eine ganz grosse Freude bereitet hast, denn Du weisst ja, dass ich mir schon immer ein schönes Bild von Dir gewünscht habe. Du und Heidi seid aber wirklich gut darauf getroffen und will ich mir nun morgen gleich einen schönen Rahmen dafür besorgen, damit ich Euch immer in meiner Nähe habe. Es ist wirklich das schönste von allen Geburtstagsgeschenken und danke ich Dir recht vielmals dafür.

    Und noch recht vielen Dank für alle Grüsse von Frau Leonhard, Gretel und ihrer Schwester. Sag nur Gretel, sie soll noch eine Weile dableiben, denn ich hoffe doch, im Juli auf zwei bis drei Tage nach Hause zu kommen und würde mich freuen, da meine Hausfreundin anzutreffen. Du grüsst bitte alle von mir wieder. ...
    Von Tante Berta traf gestern auch ein Brief ein und sind ihre Päckchen alle drei angekommen. Ja, nun bin ich am Dienstag nach Lemmer gefahren, fahrplanmässig hätte ich schon um 1 Uhr mittags dort sein müssen, aber es sind jetzt viele Züge hier gestrichen worden, sodass ich schon in Zwolle festsass und erst um 12 Uhr weiter konnte. Um ¼ 4 Uhr war ich erst in Lemmer, wo nur noch Marine liegt. Der Zweck der Fahrt war nun, für die Kompanie Aale zu kaufen, als ich aber welche haben wollte, natürlich ein Schwarzkauf, war nix da. Es spielte nämlich am Nachmittag eine Kraft durch Freude-Truppe, die alles restlos aufgekauft hatte. Nach langem Verhandeln blieb ich nun über Nacht in Lemmer, denn ich sollte am frühen Morgen 15 Pfund Aal, der über Nacht erst geräuchert wurde bekommen. Auch zehn Pfund Butter wurden mir zugesagt und bin ich dann streuseln gegangen. Zuerst habe ich mir ein Quartier besorgt und dann bin ich zu Kraft durch Freude gegangen; es war eine ziemlich flache Angelegenheit, aber eine grosse Nummer hatten sie dabei, nämlich den Komponisten von dem alten Schlager ‘Regentropfen’, der war wirklich in Ordnung. Ich hatte ihn schon im Hotel getroffen, wo ich übernachtete und hatte er die Nase vom Krieg mehr als voll. Nach der Vorstellung habe ich dann Hintsch angerufen, aber er war gerade auf Dienstreise. ½ 9 Uhr lag ich schon im Bett, denn ich musste früh um 5 Uhr schon aufstehen. Ich bekam dann 15 Pfund frisch geräucherten Aal zu 10.– hfl. das Pfund also fünf hfl. billiger als in Zwolle und wenn ich eine schnelle und sichere Transportmöglichkeit wüsste, würde ich Euch gern mal eine Kiste zukommen lassen, denn der Aal soll ganz prima sein. Ausserdem habe ich noch zehn Pfund Butter und zwei Käse zu 40 Prozent bekommen. An Dich sind nun vorgestern ein Käse und siebeneinhalb Pfund Butter abgegangen, die Du aus Karlsbad zugeschickt bekommst. An Tante Berta habe ich zwei Pfund Butter geschickt und schreibe Dir dafür 8.– M gut. Sag mal, ist denn nun das Paket mit den sechs Pfund Butter und ein Viertelpfund Kaffee aus Treuenbrietzen oder Potsdam zugegangen? Und haben Schramms ihre Butter aus Naumburg bekommen? Da der Käse wirklich prima ist, so behalt ein Viertel Stück für Dich, den ich bezahle, ein Viertel für Helenchen und ein Viertel für Mutter und das letzte Viertel für Tante Gretchen, was ich auch bezahle. ...
    Nun ist es so eine Sache mit dem Geld schicken in Zukunft, ich werde hier nämlich kein deutsches Geld mehr los und gewechselt bekommt man es auch nicht mehr. Ihr müsst nun alles per Postanweisung an meine Feldpostnummer überweisen, das bekomme ich dann in Gulden ausgezahlt. Da das aber zwei bis drei Wochen dauert, ehe ich es ausgezahlt bekomme, müsst Ihr mir umgehend was per Postanweisung schicken. Wir haben heute Marketenderware bekommen und hab ich eine Flasche guten Rheinwein wieder für zu Hause auf die Seite gestellt; 3/10 Liter Bolslikör hatte ich auch bekommen, den habe ich aber als Medizin gegen meinen Husten während des Verkaufes eingenommen und bei der Bullenhitze, die hier momentan herrscht, hatte ich zum Schluss einen Kleinen sitzen, hat sich inzwischen aber schon wieder gelegt. Der Dienst ist wieder anstrengender geworden und in der nächsten Woche hat unser Pimpf wieder Indianerspiele angesetzt. Nach den Fotos bin ich auch schon gewesen, sind aber erst Ende dieser Woche fertig. Morgen will ich in ‘Immensee’ gehen und freue mich schon jetzt darauf. Du, die drei Bücher habe ich nun auch gelesen und haben sie mir alle

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