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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Post kommt, wird sie zurückgelegt und ab Donnerstag (21.) wird alle Post vom Spiess einbehalten; bei Päckchen ist dies schon seit voriger Woche der Fall, so dass wohl unsere Tischplätze zum Fest von Päckchen und Briefen en gros geziert werden. Ja, kleine Frau, ein schönes Weihnachten wird es für mich nicht sein, aber ich tröste mich selbst damit, dass es das erste und letzte sein wird, das wir getrennt verleben müssen. Und trotz der kleinen Feier hier werden meine Gedanken bei Euch sein. Ihr seid doch nun mein Lebensinhalt und um Euch dreht sich bei mir doch alles. Aber Du hast Recht, wir müssen bei alledem noch zufrieden sein, dass wir alle gesund sind und nicht das Schicksal vieler teilen müssen und von Fliegerschäden verschont geblieben sind. Und es kann wohl schon sein, dass wir im kommenden Jahre zusammen die Weihnachtsmotette besuchen können, wie in alten Zeiten. Mit Heidis Adventskalender hast Du Dich ja mächtig angestrengt, Heidi wird dies ja auch durch rege Anteilnahme anerkennen. Vielleicht ist es Euch doch geglückt, ein kleines Bäumchen aufzutreiben; auch ich werde am Sonnabend mir ein kleines holen, dann stelle ich Eure Bilder drunter und zwei Kerzen habe ich auch und dann werden wir in Gedanken zusammen feiern. Hier bei uns war ja auch der Nikolaus und brachte jedem einen Apfel und zwei kleine Gebäckstücke; mich in meiner Baracke hat er leider vergessen, – scheine doch nicht ganz so gut gefolgt zu haben. Heidi scheint ja da den Seltenheitswert dieser Niklassachen schon zu würdigen; nur gut, dass es beim üblichen Essen anders ist, sonst würde sie mit der Zeit verhungern.
    Da habt Ihr also jetzt Ulli als Gast dagehabt, ich kann mir da vorstellen, dass da ein reges Leben zuhause herrschte. Du konntest Dir da ja ein Bild davon machen, wie es wäre, wenn Heidi mal Geschwister hätte. Erie ist wohl verreist gewesen, dass Du Ulli bei Dir hattest? Na, Deine Besorgnisse wegen dem Arbeitsamt sind ja nun hinfällig geworden. Mein Brief ist ja wahrscheinlich als erledigt zu betrachten, denn mein persönliches Erscheinen verbunden mit dem Besuch dieser Tante vom A.-Amt hat ja alles in Ordnung gebracht. Es freut mich, dass Heidi wieder auf dem Posten ist; sie wird wohl auch die zweite Impferei gut überstanden haben. Mit den zwei Kindern hattest Du ja allerhand Arbeiten.... Das kleine Kerlchen scheint tatsächlich eifersüchtig gewesen zu sein, aber das darf sie sich nicht angewöhnen, denn da schadet sie sich seelisch selbst. Nun ist es ja vorüber, aber ihre Freude darüber bestätigt es. Ist denn Helenchen aus Oschatz zurück? Hoffentlich wird es nun weniger mit den Alarmen, denn es ist doch jetzt unangenehm im Keller, ausserdem habt Ihr doch die Nachtruhe so nötig. Vor einem Jahr kam ich ja in einer traurigen Zeit nach Hause, wollen wir hoffen, dass uns solche Tage in Zukunft erspart bleiben. Was hat denn Heidi zu der Karte vom Weihnachtsmann gesagt? Hat sie denn nun den Wunsch vom Roller aufgegeben? Es wäre recht schön, wenn Du an Maja geschrieben hättest, ich habe das ganz und gar vergessen, überhaupt komme ich jetzt von den vielen Arbeiten kaum zum Nachdenken.
    Haben denn nun die Angriffe bei Euch und in der näheren Umgebung nachgelassen? Von Bekannten ist wohl hoffentlich niemand betroffen worden. Eure Stimmung bei dem Gekrache kann ich mir vorstelle; es ist ja auch ein scheußliches Gefühl, so wehrlos warten zu müssen. Wenn ich bei unseren LKW-Fahrten im Einmannloch sass und die Jabos herunter geheult kamen, da sagte ich mir immer: “Mal sehen, ob ich wieder Schwein habe”, und das traf auch ein, aber angenehm sind diese Sekunden nicht. Wir wollen und müssen optimistisch sein und wissen, dass wir uns alle gesund wiedersehen. Bist Du denn nun wieder mal im Kino gewesen? Du müsstest viel öfters gehen, denn da kommst Du doch auf andere Gedanken. Wie ist es denn nun mit Dir, kleine Frau, sind die Kopfschmerzen weg und hat sich der Weg zum Zahnarzt erübrigt? Es wird wohl eine Erkältung gewesen sein, die nicht herausgekommen ist; also ich halt den Daumen, dass Du recht bald wieder auf dem Posten bist. Es wird Zeit, dass ich mal wieder nach Hause kommen, damit der Schrank von Schramms zu uns herüber kommt. Allerdings, Urlaub ist nicht, zumal jetzt bei der Westoffensive, von der wir uns so viel versprechen, aber Ende Januar bis Anfang Februar bohre ich beim Inspektor wegen einer Dienstreise. Für ihn war ich ja am Sonnabend in Apeldoorn und habe ich ihm ein Fotoalbum und drei

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