Bleibst du fuer immer, Liebster
ihren Blick vollkommen falsch. “Du bist noch immer scharf auf mich, nicht wahr?” fragte er mit einer Stimme, die sexy klingen .sollte, aber sich anhörte wie die eines anonymen Anrufers.
Sie lachte. “Oh Eric! Also wirklich!”
Gekränkt richtete er sich auf. “Wenn du nicht mehr in mich verliebt bist, warum rührst du dann diesen Rachefeldzug gegen mich und meine Familie?”
Sie biss sich auf die Lippe, um nicht zu lachen. “Welcher Rachefeldzug, Eric?”
Er knallte eine gefaltete Zeitung auf den Schreibtisch. Es war die von gestern.
“Aha”, sagte sie. “Du hast sie noch abonniert.”
“Nicht mehr lange, wenn sie so ein Revolverblatt bleibt.”
“Stört dich etwas in der gestrigen Ausgabe, Eric?” fragte sie mit Unschuldsmiene.
“Das weißt du verdammt gut, Rachel. Der Kommentar über die Mietshäuser von meinem Daddy ist nicht zu entschuldigen.
Wie konntest du, Rachel? Bedeutet es denn nichts mehr, dass du fast meine Frau geworden wärst?”
Rachel stand auf. “Doch, Eric, es bedeutet etwas. Es bedeutet, dass ich jedes Jahr im Juni dem Himmel danke, dass du mich hast sitzen lassen und eine andere geheiratet hast.”
Er funkelte sie an. Oder sie hätte es für ein Funkeln gehalten, wenn sie nicht erst heute Morgen in die zornigen Augen eines richtigen Mannes geschaut hätte. Oh nein, schoss es ihr durch den Kopf, jetzt bloß nicht an Marcus Slade denken. Er war kurz in ihrem Leben aufgetaucht. Lange genug, um ihren Körper in Aufruhr zu versetzen. Dann war er wieder fort. Und mit etwas Glück würde Eric Ludington noch schneller aus ihrem Büro verschwinden.
“Das war gemein von dir, Rachel. Früher warst du nie gemein.”
“Ich bin es noch immer nicht, Eric. Ich nenne nur die Fakten, wie jeder gute Reporter es tun sollte.”
Er besaß doch tatsächlich die Frechheit, ein Lächeln aufzusetzen, das er wahrscheinlich für wissend hielt. “Du bist verbittert. Falls es dich tröstet - ich denke auch oft an dich.”
Sie seufzte. “Eric, ich denke nur an dich, wenn ich einen beißenden Kommentar über die Geschäftspraktiken deiner Familie schreibe.”
“Aha!” platzte er heraus wie ein schlechter Schauspieler in einem schlechten Film. “Also hast du ihn geschrieben?”
“Ja, Eric, ich habe ihn geschrieben.”
“Dann kannst du auch den Widerruf schreiben.”
Sie schüttelte den Kopf. “Läuft nicht, Kumpel. Jedes Wort in dem Artikel ist wahr. Du willst eine gute Presse? Dann kümmere dich um eure Wohnungen. Lass die notwendigen Reparaturen machen. Gib den Mietern eine anständige Behausung für die mehr als anständige Miete, die sie zahlen.”
“Rachel, du wirst langsam zu einer verbitterten alten Jungfer.
Wirklich schade. Ich könnte dir da helfen.”
Sie seufzte einmal mehr. “Wovon redest du?”
Er kam um den Schreibtisch herum. “Wir könnten uns treffen, Rachel. Am Highway gibt es ein Motel, in dem keine Fragen gestellt werden.”
“Wovon redest du?”
“Du brauchst es, Rachel. Du musst dich endlich wie eine richtige Frau fühlen, damit du mit diesem unsinnigen Rachefeldzug aufhören kannst.”
Als er nach ihr griff, wurde ihr fast übel. Doch bevor sie wusste, wie ihr geschah, spürte sie Arme um sich - und es waren nicht Erics.
“Schätzchen! Warum hattest du es heute Morgen so eilig? Ich habe dich vermisst”, sagte der Mann, und dann lagen seine Lippen auf ihren.
Rachel war zu verblüfft, um sich zu wehren.
Als der Kuss vorüber war, zog Marcus Slade sie an seine Seite. “Oh”, sagte er, als hätte er Eric erst jetzt bemerkt, “du bist beschäftigt. Tut mir leid, ich wollte nicht stören.”
Rachel räusperte sich mühsam. “Das ist Marcus Slade …
Marcus, das ist Eric … Eric …”
“Ludington”, ergänzte Eric mit säuerlicher Miene, bevor er Marcus wesentlich freundlicher ansah. Die Ludingtons wechselten ihr Gesicht wie ein Chamäleon, was nicht weiter verwunderlich war, denn sämtliche Ludington-Männer hatten kalte, feuchte Hände. “Marcus Slade, der Reporter?”
“Richtig”, sagte Marcus und ignorierte Erics ausgestreckte Hand.
“Was bringt Sie in unsere Stadt?”
“Na ja, Rachel natürlich”, antwortete er, als könnte es keinen anderen Grund geben.
Er küsste sie auf die Schläfe und drückte sie an sich. “Wenn Sie nichts dagegen haben, Kumpel, würden wir zwei jetzt gern allein sein.”
“Oh … ja … natürlich”, stammelte Eric. “Es war nett, Sie kennen zu lernen. Vielleicht können wir uns mal treffen,
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