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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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zu wiegen. Denn schon allein dafür, dass er überhaupt mitfahren durfte, hatte Nele sich vor der Abfahrt mit Dag gezofft, der den Privatdetektiv erst gar nicht dabei haben wollte.
    »Seitz geht nicht mit hinein«, waren seine letzten Worte zu dem Thema gewesen. »Er bleibt im Wagen sitzen. Fessle ihn meinetwegen mit Handschellen ans Lenkrad, aber sorge dafür, dass er im Wagen bleibt. Deine Verantwortung.«
    Ja, es war ihre Verantwortung, und je länger Nele darüber nachdachte, desto unwohler wurde ihr. Würde Seitz sich wirklich zurückhalten? Andererseits, was konnte er schon machen? Er trug keine Waffe mehr, das hatte Nele vor der Abfahrt noch einmal überprüft.
    Nachdem Eckert sich gemeldet hatte, hatten sie in der Sokozentrale auf Anouschkas Anruf gewartet. Der war vier Minuten später eingegangen. In Horst Schöns erstem Wohnsitz hatten sie nur dessen betagte Mutter angetroffen, die kurz zuvor mit ihrem eigenen Wagen nach Hause gekommen war und nicht wusste, wo sich ihr Sohn aufhielt. Und sie hatten in einem Nebengebäude eine illegale Hanfplantage entdeckt. Das war zwar überraschend, aber lieber wäre es ihnen natürlich gewesen, sie hätten Miriam Singer gefunden. Doch weder von ihr noch von Schön selbst gab es dort eine Spur.
    Während Nele die enttäuschende Nachricht weitergab, hatte sie Seitz genau beobachtet und gesehen, wie er in sich zusammengesackt war. Er, sie selbst, Dag: Alle hatten darauf gesetzt, Horst Schön und Miriam Singer in dem Haus zu finden. In einem Moment erschien der Fall gelöst, im anderen war alles wieder offen.
    Nele wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Horst Schön hatte Jördis Kettelhake getötet, so viel stand fest. Es gab auch eine Verbindung zu Daniela Gerstein, nicht aber zu Miriam Singer. Thomas Sadowski, der Geschäftsführer von ISS, stellte die Verbindung zu den Mastställen und dem Wasserstoffperoxid dar, aber zu keinem der Opfer. Allenfalls zu dem blutigen Spruch an der Wand in Miriam Singers Haus.
    Es war Dr. Sternberg gewesen, die als erste den Gedanken ausgesprochen hatte, hier arbeiteten eventuell zwei Täter Hand in Hand.
    »Es gibt keine heile Welt«, sagte die Psychologin jetzt und antwortete damit auf Seitz’ Worte. »Genauso wenig wie eine zerstörte. Es existiert nur die Welt, und das, was wir darin tun.«
    »Ersparen Sie mir das Psychogeschwafel«, erwiderte Seitz und griff nach dem Türöffner.
    »Halt!«, sagte Nele scharf. »Vergessen Sie unsere Absprache nicht. Sie bleiben im Wagen.«
    Er hielt den Türgriff umklammert und starrte sie im schummrigen Licht der Armaturenbeleuchtung an. War das Hass in seinem Blick oder einfach nur Trauer? Nele war sich nicht sicher.
    »Stellen Sie mich nicht auf die Probe«, warnte sie ihn.
    Er ließ den Türgriff los.
    Dag Hendrik erschien mit den anderen beiden an der Fahrertür. Nele stieg aus. Dr. Sternberg blieb bei Seitz im Wagen.
    Neben Dag stapfte Nele durch den Schnee auf das Grundstück der Sadowskis zu. Tanja Schildknecht und Holger Sälzle folgten ihnen.
    »Bleibt er ruhig?«, fragte Dag sie.
    »Wenn er eine Chance bekommt, wird er sie nutzen«, antwortete sie. »Aber er wird keine bekommen.«
    »Ich weiß nicht, was ich hiervon halten soll«, sagte Dag.
    »Das weiß wohl keiner von uns, aber in ein paar Minuten werden wir schlauer sein.«
    Sie erreichten das Grundstück.
    Fliederweg 47 war ein zweigeschossiges gelbes Haus im modernen mediterranen Stil mit einer angebauten Doppelgarage. Den Pflanzen im Vorgarten nach zu urteilen stand es schon ein paar Jahre. In der langen, mit anthrazitfarbenen Steinen gepflasterten Einfahrt parkte kein Wagen, aber es waren deutlich Reifenspuren zu sehen.
    »Was ist das?«, fragte Holger Sälzle.
    Sie sahen alle, was er meinte.
    Das Garagentor stand weit auf. Helles Licht fiel in den Schnee. Irgendwas lag umgestürzt in der Einfahrt. Im Haus selbst brannte ebenfalls Licht.
    »Scheiße!«, stieß Tanja Schildknecht aus. »Da ist etwas passiert!«
    Sie wollte vorangehen, doch Nele hielt sie zurück. »Moment. Denken Sie daran, was Sie selbst gesagt haben.«
    »Wir warten jetzt aber nicht auf das MEK«, sagte Dag Hendrik und übernahm damit die Verantwortung.
    Sie zogen ihre Waffen und gingen die Auffahrt hinauf. Vor der offenen Garage blieben sie stehen. Erst hier erkannten sie, worum es sich bei den Gegenständen am Boden handelte. Ein umgestürzter Tapetentisch, drei Plastikköpfe, wie es sie in Friseurläden gab, unweit davon im Schnee liegend drei weiß-graue

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