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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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auf diese Weise mit ihm verbunden.
    Also sandte ich nur eine kurze Nachricht zurück und beschloss dann, den Abend zu beenden. Je eher ich schlief, desto eher brach der Morgen an. Und das bedeutete für mich nur, Noah endlich wiederzusehen. Im festen Glauben, alles würde sich regeln, sobald wir einander das nächste Mal gegenüberstünden, fiel ich in einen oberflächlichen, unruhigen Schlaf, der alles andere als erholsam war.
     
    Der Parkplatz vor der Schule war noch recht leer, so früh war ich dran. Ich stellte meinen Rucksack griffbereit auf den Beifahrersitz, sodass ich mein Auto jederzeit verlassen könnte, wenn der Amarok hinter mir um die Ecke bog. Es sollte schließlich so aussehen, als wäre ich selbst gerade erst angekommen, denn wie erbärmlich war es bitte, hier zu sitzen und zu warten?
    Ich wartete volle dreiundvierzig Minuten.
    Dann erst, fünf Minuten vor Schulbeginn, blitzten die Scheinwerfer des Amarok s in meinem Rückspiegel auf. Sofort ergriff ich meinen Rucksack, obwohl der Plan mehr als nur dämlich war. Ich war noch nie so spät zur Schule gekommen; Noah würde mich sofort durchschauen.
    Nur einen Moment später realisierte ich, dass etwas nicht stimmen konnte. Die Franklins waren – außer an ihrem ersten Tag, um die Überraschung perfekt zu machen – auch noch nie so spät angekommen. Dem Amarok blieb nur noch die weit und breit letzte Parklücke, etwa dreißig Meter entfernt. Die schien so schmal zu sein, dass Noah das große Auto rückwärts einparken musste ... was allerdings mit deutlich zu viel Kurbelei und Vor- und Zurücksetzen verbunden war. Beunruhigt verengten sich meine Augen, bis ich Lucy hinter dem Steuer erkannte. Neben ihr saß – natürlich – Adrian, doch von Noah war keine Spur.
    Sofort beschleunigte sich mein Atem, und die nur mit Mühe gebändigten Gedanken rissen sich los, um weiter ungehalten durch meinen Kopf zu blitzen. Wo war er? Warum war er nicht da? War er krank?
    Schon setzten sich meine Beine in Bewegung; eiligen Schrittes lief ich Lucy und Adrian entgegen.
    „Ich weiß nicht, wo er ist“, sagte Lucy ohne ein Wort der Begrüßung.
    War mein Blick so eindeutig? „Was soll das heißen, du weißt es nicht?“, fragte ich ängstlich und half ihr, den Rollstuhl aus dem Kofferraum zu heben.
    „Er war seit dem Morgen nicht mehr zu Hause“, erwiderte Adrian, der in diesem Moment die Beifahrertür öffnete.
    „Seit Samstagmorgen?“, rief ich empört. „Und niemand hält es für nötig, mir das mitzuteilen?“
    Adrian setzte sich in seine n Rollstuhl und legte mir mit einem tiefen Blick die Hand auf den Unterarm. „Wir wollten nicht, dass du dir Sorgen machst.“
    „Macht ihr euch denn keine Sorgen?“, fragte ich völlig entgeistert.
    „Sicher “, erwiderte Lucy ein wenig pikiert. „Aber er hat eine Nachricht hinterlassen und geschrieben, er bräuchte Zeit für sich. Das ist untypisch für ihn. Sein Verschwinden hingegen ...“
    Adrian übernahm die Vollen dung ihres Satzes. „... ist es nicht. Ich habe dir erzählt, dass er oft unterwegs ist, Emily. Immer auf der Suche nach sich selbst.“
    „Ja, aber so lange?“, gab Lucy zu bedenken. Ihr schien Noahs Verschwinden auch suspekt zu sein, was meine Panik nur noch schürte.
    „Hast du mir deshalb gestern geschrieben?“, fragte ich aus einer plötzlichen Eingebung heraus. „Um herauszufinden, ob er bei mir ist?“
    Lucy senkte ihren Kopf. „Nun, ich hatte gehofft, es wäre so. Und dass du es schaffst, die Wogen wieder zu glätten – auch zwischen Adrian und ihm. Ich wollte nur wissen, wo er ist ... und dass es ihm gut geht.“
    Okay, das war nachvollziehbar, aber ...
    „Warum hast du gehofft, ihn ausgerechnet bei mir anzutreffen? Ich lehne mich glaube ich nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass er nur meinetwegen getürmt ist. Wieder einmal.“ Die Erkenntnis schmerzte wie Feuer in meinem Herzen. Hätte ich meine Zunge doch nur besser unter Kontrolle gehabt. Vollidiot. Ich hatte ihn einen Vollidioten genannt. Arrgh!
    „Mach dir keine Vorwürfe!“, entgegnete Adrian geknickt. „Ich hätte besser überlegen sollen. Seine Reaktion war in gewisser Weise ... vorhersehbar. Aber ich wollte dich eigentlich nur zum Bleiben bewegen.“
    Das „Warum?“ blieb mir in der Kehle stecken, als der schrille Klang der Schulklingel ertönte. Unterrichtsbeginn. Und wir kamen zu spät.
    So sehr wir uns auch beeilten und entschuldigten, Mr Sheppard zögerte keinen Augenblick, unsere Verspätung

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