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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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wedelte entzückt mit dem Schwanz. »Es geht nicht darum, es zu versuchen. Entweder du bist es … oder du bist es nicht.«
    Margots Unbehagen wuchs. »Was soll das nun wieder heißen?«
    Tamaras Augen blickten freudlos, nachdem der Humor aus ihnen verschwunden war. »Du bist nicht wie ich«, sagte sie. »Du willst es sein, gleichzeitig hoffst du, dass es nicht wahr ist.«
    Margot rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. »Was denn?«
    »Dass die Welt wirklich nur ein korrupter Dschungel der Grausamkeit und Gier ist.« Tamaras Stimme war hart geworden. »Du ahnst es, trotzdem hoffst du noch immer, dass jemand in einer schimmernden Rüstung auftaucht – ich tippe da auf einen attraktiven blonden Jemand – und dir das Gegenteil beweist.«
    Margot schüttelte den Kopf. »Das glaube ich ganz und gar nicht. Ich weiß es nämlich besser.« Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren falsch und unsicher.
    Tamara deutete mit dem Kinn zu der Brautjungfernschar, die mit der Braut in ihrer Mitte vor dem Springbrunnen posierte. Ihr feminines Gelächter driftete zu ihnen herüber. »Du ähnelst diesen Mädchen mehr als mir. So hoffnungsvoll, so ängstlich. Hoffnung und Angst sind die Kehrseiten derselben Medaille, wusstest du das? Du wärst besser dran ohne eine von beiden.«
    »Menschenskinder, Tam.« Davys tiefe Stimme durchbrach Tamaras leisen Monolog. »Behalt deine düsteren, existenziellen Ausführungen für dich!«
    Tamaras geheimnisvolles Lächeln erstrahlte wieder mit ganzer Kraft, als sie zu ihm herumwirbelte. »Hallo, Davy! Ich habe mich mit deiner bezaubernden gesetzesflüchtigen Freundin unterhalten. Sie fasziniert mich.«
    »Das hatte ich befürchtet«, bemerkte er säuerlich. »Dies ist die Hochzeit meines Bruders, Tam. Ich würde es als persönlichen Gefallen betrachten, wenn du wenigstens versuchen würdest, nicht absichtlich allen den Tag zu verderben.«
    »Ich möchte nur helfen.« Tamara strich mit einer kühlen Fingerspitze über Margots Wange. »Ich mag sie. Sie ist naiv, aber sie hat Courage. Sei gut zu ihr, sonst erlebst du was.«
    Davy gab einen ungeduldigen Laut von sich. »Geh und lehre jemand anders das Fürchten. Schau dich um. Es gibt jede Menge Frischfleisch für dich.«
    Tamara bedachte ihn mit einem knappen, kühlen Blick, dann lächelte sie Margot an. »Bis später, ihr zwei. Passt auf euch auf.«
    »Tamara?«, rief Margot ihr nach.
    Die Frau drehte sich mit fragend erhobenen Augenbrauen um.
    »Weißt du, wie man ein Auto kurzschließt?«
    Tamaras Lächeln wurde breiter. »Schätzchen, ich weiß sogar, wie man die Weltwirtschaft kurzschließt. Hättest du gern ein paar Nachhilfestunden? Du wirkst clever genug, um zu lernen. Und wie es aussieht, brauchst du sowieso einen neuen Job, nicht wahr?«
    »Nein«, platzte Davy heraus. »Das kommt nicht infrage.«
    In Tamaras Kehle stieg ein seidenweiches Lachen hoch. »Lass sie selbst entscheiden«, sagte sie. »Ihr McCloud-Jungs könnt einfach nicht in großen Dimensionen denken. All diese Intelligenz, dieses heißblütige Testosteron, verkrüppelt durch unangebrachte Tugendhaftigkeit. Was für eine tragische Verschwendung von Potenzial. Es ist einfach zum Heulen.«
    »Nein, das ist es Gott sei Dank nicht«, konterte Davy.
    »Tamara? Eine Sache noch.«
    Tamaras Brauen zuckten höher, und um ihren Mund lag ein ironischer Zug. »Ja?«
    »Mir machst du nichts vor«, sagte Margot. »Auch du hoffst noch immer auf jemanden, der dir zeigt, dass du dich irrst. Und du hast genauso viel Angst wie ich, dass das niemals geschehen könnte.«
    Tamaras Gesicht erstarrte zu einer lächelnden Maske. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und wandte sich ab. Ihr langer glänzender Pferdeschwanz tanzte über ihre nackten Schultern, als sie davonstolzierte.
    Davy starrte ihr nach. »Ich habe nie zuvor erlebt, dass jemand diese Frau aus der Fassung bringt«, meinte er nachdenklich. »Ich dachte, ihr Schutzpanzer wäre undurchdringbar.«
    »Jeder hat eine empfindliche Stelle«, erwiderte Margot. »Ich habe ihre erwischt. Blühende Rosen, dein Bruder und seine Braut überglücklich und verrückt vor Liebe – all das ist schwer zu verkraften. Ich dachte einfach, dass sie sich ein bisschen … wie ich fühlen muss.«
    Davy wirkte, als würde er sich auf das Schlimmste gefasst machen. »Und wie fühlst du dich?«
    Margot zuckte die Achseln. »Ausgeschlossen«, bekannte sie leise. »Eifersüchtig. Traurig.«
    Er sah sie verblüfft und ratlos an. »Ich kann mir nicht

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