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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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starken, selbstsicheren Mann auf den Leim zu gehen.
    Gott wusste, dass ihre Erfahrungen mit Männern grauenvoll und wenig umfangreich waren, von dem glücklosen Craig bis hin zu ihrem eigenen Vater, dem attraktiven, charmanten, brutalen Greg Callahan. Die prägnanteste Erinnerung, die sie an ihn hatte, war sein alkoholgeschwängerter Atem. Kein Wunder, dass sie ein Fall für die Klapse war. Sie war von Grund auf falsch gepolt.
    Aber es würde sie nicht weiterbringen, sich im Selbstmitleid zu suhlen. Sie musste für sich selbst denken, stark und kalt sein. Sie konnte nicht darauf warten, dass Davy ihr alles erklärte, dass er die Dinge in seine großen, fähigen Hände nahm und sie in Ordnung brachte.
    Vielleicht gab es eine logische Erklärung, warum seine Fingerabdrücke auf ihrer Kette waren. Sie wollte das so verzweifelt glauben, dass sie mehr als bereit war, sich naiv und unwissend zu stellen. Aber sie musste gegen ihre Blindheit und törichte Schwäche ankämpfen, ganz gleich, wie schmerzhaft und schwer es war.
    Steh auf, Mädchen!, befahl sie sich. Davy war noch immer draußen. Die Leihwagenschlüssel lagen auf dem Tisch. Wenigstens musste sie die Kiste nicht kurzschließen. Sie hätte gelacht, wäre es nicht so tragisch gewesen.
    Margot rannte die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, wo sie ihr Kleid samt Unterkleid und ihre Sandalen in die Plastiktüte stopfte. Sie durfte über das, was sie tat, nicht nachdenken, sonst würde sie die Nerven verlieren. Sie lief die Treppe hinunter und stolperte in ihrer Hast. Nachdem sie sich die Schlüssel geschnappt hatte, schlich sie aus der Tür und in die Auffahrt, wo sie sich, knapp außer Sichtweite der Männer, hinter den Autos duckte.
    Dankbar, dass er auf einer leichten Steigung parkte, schlüpfte sie in den unverschlossenen Leihwagen. Sie musste nichts weiter tun, als die Handbremse zu lösen und langsam die Einfahrt hinabzurollen, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden war. Das Knirschen der Kieselsteine unter den Reifen kam ihr ohrenbetäubend laut vor.
    Aber es wurde kein Alarm geschlagen. Die Haarnadelkurven waren rückwärts rollend schwierig zu bewältigen, aber sie schaffte es. Sie konzentrierte sich so sehr, dass sie erst, als sie auf die Straße gelangte, überrascht feststellte, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war.
    Sie ließ den Motor an und wischte sich mit dem Arm über die Augen, dann gab sie Gas und steuerte den Mietwagen über die kurvige Bergstraße. Sie durfte nicht riskieren, wegen überhöhter Geschwindigkeit auf dem Highway gestoppt zu werden. Jetzt war sie auch noch eine Autodiebin. Ihre Situation verschlimmerte sich rasant. Aber selbst die Angst davor, in einem gestohlenen Wagen mit einer falschen Identität einem Polizisten zu begegnen, verblasste angesichts des Gedankens an Davys zornige grüne Augen.
    Faris traute seinen Augen nicht. Er lenkte den Wagen aus dem tarnenden Gebüsch heraus, in dem er die ganze Nacht gelauert hatte, rasend vor Wut bei der Vorstellung, wie McCloud seinen Engel mit seinem dreckigen Körper beschmutzte. Am Ende hatte er sich sogar gewünscht, eine Pistole mitgebracht zu haben – und das, obwohl er sich immer als zu talentiert betrachtet hatte, um eine solch grobe Waffe zu benutzen.
    Aber er würde alles tun, um McCloud zu eliminieren.
    Und jetzt war Margaret geflüchtet. Sein Blut rauschte triumphierend durch seinen Körper. Sie war im Herzen rein. McCloud hatte sich ihr aufgezwungen, aber sie hatte ihm die ganze Zeit verzweifelt entkommen wollen – um rein zu bleiben … für Faris.
    Sie war so tapfer. So mutig und stark. Seine Freude wog beinahe die tiefe Kränkung auf, die die vergangene Nacht für ihn bedeutete. Seit seinen frühesten Anfängen als Novize des Schlangenordens war er im Kampf nie unterlegen. Er war der Stärkste unter allen Zöglingen gewesen. Der Beste. Marcus hatte alles für ihn arrangiert und finanziert. Er war so stolz gewesen, zu welcher Vollkommenheit es sein jüngerer Bruder gebracht hatte, wie nützlich seine Fähigkeiten waren.
    Faris hatte sich danach gesehnt, nützlich für Marcus zu sein.
    Versagen gibt es nicht, Faris. Versagen ist inakzeptabel. Du weißt, was mit Versagern geschieht, Faris. Muss ich es dir noch einmal zeigen?
    Er konnte nicht grün und blau geprügelt zu Marcus zurückkehren und ihm beichten, dass McCloud ihn so zugerichtet und das Mädchen behalten hatte. Undenkbar!
    Versagen gibt es nicht, Faris.
    Er erblickte ihren weißen Wagen eine Serpentine unter sich.

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