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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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durch das zertrümmerte Zimmer zu der Plastiktüte, die derzeit ihr gesamtes Hab und Gut enthielt. Sie zerrte das Unterkleid heraus und streifte es über. Als sie sich wieder umdrehte, starrte Davy in den Koffer, der offen auf dem Bett lag. Seine Miene war todernst. Sie stieg über die Trümmer des Fernsehers hinweg und sah hinein.
    »Was ist das für Zeug? Das sieht aus wie … sind das Nadeln?«
    »Ich fürchte, du warst kurz davor, mehr über die dunkle Seite der Akupunktur zu erfahren, als du je wissen wolltest«, antwortete Davy.
    Das rief ihr Craig in Erinnerung. Sie wandte sich ab und zwang sich, tief Luft zu holen. »Ich bin froh, dass du gekommen bist. Danke.«
    Davys Blick war niedergeschlagen. »Ich bin auch froh darüber – ganz gleich, was du von mir denkst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Davy, ich halte dich nicht für …«
    »Du hast mich verurteilt, ohne mir auch nur eine Chance zu geben.«
    Sie suchte nach einem Weg, ihm ihre komplexen Gefühle zu erläutern, aber Worte reichten dafür nicht aus. »Du begreifst es nicht«, erklärte sie sanft. »Ich kann mir den Luxus, anderen eine Chance zu geben, nicht erlauben. Was wäre aus mir geworden, wenn ich auf dich gesetzt und verloren hätte? Wie hätte ich damit fertig werden sollen?«
    »Du hättest auf mich gesetzt und gewonnen«, korrigierte er. »Traust du mir wirklich zu, dass ich in der Lage wäre, dich zu verletzen? Wie konntest du so etwas nur denken?«
    Sie spürte den Schmerz, der in seinen Augen brannte, als würde man ihr ein Messer in die Brust rammen. »Ich wollte nicht, dass es wahr ist«, gestand sie. »Durch meine Flucht blieb die Möglichkeit bestehen, dass du es nicht sein könntest. Meine Fantasien wären unbeschadet geblieben …«
    »Du hättest lieber den Rest deines Lebens gezweifelt, als die Wahrheit zu kennen?« Er schüttelte ratlos den Kopf. »Das ist Wahnsinn, Margot.«
    »Genau wie mein Leben.« Sie presste die Faust vor den Mund und kämpfte gegen den Drang zu weinen an. »Falls es dir irgendetwas bedeutet – ich zweifle inzwischen nicht mehr. Ich weiß alles, was ich wissen muss.«
    »Ja, ich auch«, entgegnete er erschöpft. »Mehr, als ich je wissen wollte.« Er griff nach seiner Brieftasche, zog ein Bündel Geldscheine heraus, fächerte es auseinander und warf es auf das zerwühlte Bett. »Nimm es!«
    »Behalt dein Geld!«
    »Sei still, und nimm es. Dein Stolz macht dich blind, und Blindheit wird dich das Leben kosten. Ich bin dir nur gefolgt, weil ich nicht wollte, dass du es allein mit Snakey aufnehmen musst. Außerdem wollte ich dich wissen lassen, dass es nicht ich war, der versucht hat, dir zu schaden. Es war mir sehr wichtig, dass du das weißt. Das ist alles. Das ist der Grund, mehr gibt es nicht zu sagen. Okay?«
    »Okay«, flüsterte sie.
    »Und keine Sorge, ich habe den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden. Ich werde dich nicht mehr belästigen. Aber ich schlage vor, du siehst zu, dass du jetzt verschwindest. Snakey scheint mir ziemlich fest entschlossen zu sein.« Er hielt inne. Seine Brust erbebte unter einem freudlosen Lachen. »Falls du glaubst, dass er real ist, versteht sich. Denn natürlich könnte das alles Theater sein.« Er nahm das feuchte Handtuch von seiner Nase und starrte auf den blutigen Fleck auf dem weißen Frottee. »Das könnte Filmblut sein, schätze ich.«
    Sie ertrug seinen Gesichtsausdruck nicht. »Hör auf, Davy!«
    »Warum sollte ich? Genauso gut kann ich diese letzte Gelegenheit nutzen, meinen ganzen verdammten verletzten Gefühlen Luft zu machen, bevor ich gehe. Es passiert schließlich nicht jeden Tag, dass ein Mann von seiner Freundin verdächtigt wird, ein psychopathischer Killer zu sein. So was kann einen schon aus dem Gleichgewicht bringen.« Er wischte sich ein letztes Mal mit dem Handtuch übers Gesicht, bevor er es ins Bad schleuderte, wo es auf dem Fußboden landete. »Du bist eine riesengroße Nervensäge, Margot Vetter. Trotzdem wünsche ich dir nur das Beste. Versuch einfach, dich nicht umbringen zu lassen, falls du das hinbekommst!« Er drehte sich um und verschwand aus der Tür.
    Margot folgte ihm barfuß auf den Parkplatz und beobachtete, wie er mit langen, gleichmäßigen Schritten auf den Chevy zuging. Sie verzehrte sich danach, ihn zurückzurufen, aber der heiße Knoten in ihrer Kehle machte sie stumm. Sie hatte jedes Recht verwirkt. Er war fertig mit ihr, und das aus gutem Grund. Sie hatte alles unwiderruflich zerstört.
    Er blieb neben dem Wagen stehen und

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