Blick in Den Abgrund -3-
immer es ist, falls es wirklich dort ist … nach acht Monaten unter Wasser wird es ruiniert sein.«
»Abwarten. Und das alles ist an einem einzigen Tag passiert? Zuerst das Höschen, anschließend hast du seinen Kram entsorgt und dann hast du ihn erhängt aufgefunden?«
»Ja.«
»Snakey hat gesagt, dass es wie ein erweiterter Selbstmord aussehen sollte «, sinnierte er. »Woher wussten sie, dass du dort auftauchen würdest?«
»Ich hatte an dem Tag eine Verabredung zum Mittagessen mit Craig. Eigentlich wollte ich ihn versetzen, aber er rief in meinem Büro an, und Dougie sagte, dass er nervös und verzweifelt geklungen habe. Dass es um Leben und Tod gehe. Also bin ich zu seinem Büro gefahren. Mein toller Plan sah vor, ihm das Höschen ins Gesicht zu schleudern.«
»Snakey muss Craig gezwungen haben, dich anzurufen. Es war alles genau durchdacht.«
Margot starrte blicklos durch die Windschutzscheibe, während die schrecklichen Erinnerungen in ihr tobten. »Aber woher konnte er gewusst haben, dass ich eine Pistole in meiner …«
»Vielleicht hat Craig es ihm verraten. Wahlweise könnte der Killer ein ganz anderes Ziel verfolgt haben, und die Waffe entpuppte sich einfach als glücklicher Zufall für ihn.«
Margot zog die Beine an ihre Brust und presste das Gesicht gegen die Knie. »Könnten wir eine Weile nicht mehr darüber reden?«
»Willst du dieses Problem nun lösen oder nicht?«
Sie antwortete nicht und gab auch sonst keinen Laut von sich, doch er kannte dieses Beben ihrer Schultern nur allzu gut. Es war an der Zeit, dass er seine verdammte Klappe hielt, bevor er sie zum Weinen brachte. Bloß das nicht! Er war den Tränen selbst gefährlich nahe.
Kurz vor Anbruch der Morgendämmerung erreichten sie Margots ehemaliges Haus am Parson’s Lake. Die Luft war feuchtkalt. Davy wünschte, sie hätte eine Jacke gehabt, als sie aus dem Chevy stiegen. Er würde Margot noch heute etwas zum Anziehen kaufen. Es lenkte ihn zu sehr ab, wie ihre Brüste unter dem dünnen Kleid auf- und abwippten.
Sie sah traurig und verloren aus, als sie den Weg zu ihrem früheren Zuhause hochgingen. Der Garten war ungepflegt und verwildert. Sie spähte in die gardinenlosen Fenster. Drinnen war es staubig und leer.
»Komm«, forderte sie ihn leise auf. »Hier ist nichts mehr. Lass uns nach hinten gehen.«
Davy folgte ihr mit gezogener Waffe um das Haus herum. Er wäre ihr überallhin gefolgt. Dieses verrückte Gefühl wurde mit jeder Minute stärker. In ihrem kurzen, zerfetzten Unterkleid und mit den nassen Gräsern und Blumen, die an ihren hübschen Beinen klebten, wirkte sie wie eine der Elfen aus ihrem Kalender, nur erotischer und gefährlicher. Mehr wie ein heißer, fiebriger Traum von Sex mit einer Meerhexe oder einer Waldnymphe. Er hätte seinen Zorn und alle Gefahr in diesem Moment vergessen und sie einfach in das nasse Gras legen können, um sie wieder zu nehmen.
Hinter dem Haus befand sich eine Terrasse, von der aus man einen langen Kieselstrand überblickte. Die Nachbargrundstücke zur Rechten und zur Linken waren durch Zäune abgetrennt. Ein schmaler Holzsteg führte vom Strand zu einem Schwimmdock, das still auf den Wellen schaukelte. Margot ging hinaus und kniete sich hin, um die Schnürsenkel ihrer Sneakers aufzubinden.
»Hey. Was hast du vor?«, fragte er scharf.
Sie zog beide Schuhe aus und schenkte ihm ein helles, herausforderndes Lächeln. »Ich habe den Müllsack dort reingeworfen, und ich werde ihn wieder rausholen.«
»Ich mache das. Zieh deine Schuhe wieder an.«
»Davy. Sei vernünftig. Snakey könnte uns hier auflauern. Du hast mehr an, du trägst eine Waffe bei dir, und du weißt, wie man sie benutzt. Ich würde es unbedingt vorziehen, dass du mir Rückendeckung gibst, als dass ich ungeschickter Tollpatsch dich vor den bösen Kerlen beschützen muss, während du unter Wasser bist. Okay?«
Sie hatte recht, trotzdem verschlug es ihm den Atem, als sie ihr Unterkleid abstreifte und splitterfasernackt am Rand des Schwimmdocks stand.
»Allmächtiger, Margot! Was tust du da?«
»Außerdem fühle ich mich nicht besonders frisch, seit unserem hemmungslosen Liebesspiel letzte Nacht.« Sie zwinkerte ihm spitzbübisch zu. »Ich könnte ein Bad vertragen.«
»Das ist ein Wohngebiet!«, zischte er.
»Ach herrje! Schockiere ich dich etwa?« Sie grinste. »Sei doch nicht so prüde! Einer Pantherfrau sind die albernen Regeln der Gesellschaft doch egal.«
Sie sprang mit einem sauberen, flachen Kopfsprung vom
Weitere Kostenlose Bücher