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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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war mit einer Reibungslosigkeit vonstattengegangen, die Marcus’ kühnste Erwartungen übertroffen hatte. Niemand hatte Faris verdächtigt. Das war der Zeitpunkt gewesen, als Marcus begonnen hatte, das Potenzial der Situation zu realisieren. Die Macht, die es bedeutete, das Bewusstsein eines Killers zu kontrollieren. Es war schwindelerregend. Aus diesem Grund hatte er angefangen, umfassend in die spezielle Ausbildung seines Bruders zu investieren.
    Faris hatte den Großteil seiner problematischen Jugend in verschiedenen Einrichtungen zugebracht, aber kein Arzt oder Medikament war jemals in der Lage gewesen, das unsichtbare Band, das Marcus geknüpft hatte, zu zerschneiden. Faris hatte ihn nie hintergangen.
    Bis jetzt. Wegen dieses ärgerlichen rothaarigen Miststücks Margaret Callahan.
    Vielleicht hätte er Psychiater werden sollen. Geist und Psyche seines Bruders zu manipulieren, war die erfüllendste Aufgabe seines Lebens gewesen – weitaus faszinierender als seine klägliche berufliche Karriere. Er wäre brillant auf diesem Gebiet gewesen, gleichzeitig wäre er jedoch von lästigen ethischen Grundregeln behindert worden.
    Für Marcus war private Freiheit reizvoller als öffentliche Anerkennung.
    »Wenn du mir gehorcht hättest, hätte ich Margaret kein Haar gekrümmt«, sagte er. »Jetzt müssen wir erst mal abwarten. Jedenfalls ist dein Frauenverschleiß gewaltig, Faris. Du springst sehr hart mit ihnen um, wie mir aufgefallen ist.«
    »Mit Margaret wird es anders sein«, entgegnete Faris unerwartet klar. »Die anderen waren schwach. Sie sind zerbrochen. Margaret wird nicht zerbrechen.«
    »Ja, sie macht einen recht robusten Eindruck«, murmelte Marcus.
    Faris war also noch immer rebellisch, und das trotz der Schussverletzung. Marcus umkreiste den Stuhl und überlegte, wie er diesen rebellischen Funken am wirksamsten zum Erlöschen brachte.
    Sein Handy klingelte. Die Nummer auf dem Display erhöhte seine Pulsfrequenz. Er drückte auf die Sprechtaste. »Ja?«
    »Mr Worthington?«
    »Am Apparat. Wie stehen die Dinge bei Krell? Haben Sie etwas für mich, Miriam?«
    »Äh, eventuell«, flüsterte Miriam. »Ich bin gerade auf der Damentoilette. Ich rufe von dem Handy aus an, das LeRoy neulich vorbeigebracht hat.«
    »Natürlich«, sagte Marcus ungeduldig. »Anders hätten Sie mich niemals erreicht. Also? Schießen Sie los.«
    »Gerade eben kam dieser Mann herein, um mit Kraus zu sprechen. Optisch entspricht er exakt der Person, nach der ich LeRoy zufolge Ausschau halten sollte. Sehr groß, dunkelblond, sieht irgendwie militärisch aus. Er ist ziemlich attraktiv, und er hat Kratzer und Blutergüsse im Gesicht.«
    »Welchen Namen hat er genannt?«
    »Michael Evan«, wisperte sie.
    »Bleiben Sie dran, Miriam.« Er betätigte die Haussprechanlage. »Karel?«
    »Ja, Mr Worthington?«
    »Ein Mann, auf den Davy McClouds Beschreibung passt, ist in diesem Moment bei Krell. Bring ihn sofort hierher. Betäube ihn, wenn nötig. Er ist ausgesprochen gefährlich.«
    »Wir kümmern uns darum«, antwortete Karel.
    Marcus hielt sich wieder das Handy ans Ohr. »Vielen Dank, meine Liebe. Das haben Sie wirklich gut gemacht.«
    »Äh … bedeutet das, dass ich … dass Sie nicht …«
    »Wie immer liegt es an Ihnen. Sie wissen, was passieren wird, sollte ich gezwungen sein, Auskunft darüber zu geben, was mit Craig Caruso und Mandi Whitlow geschehen ist. Es war wirklich sehr hilfreich von Ihnen, uns über seine gesellschaftlichen Treffen auf dem Laufenden zu halten. Sie sind eine unglaublich talentierte kleine Sekretärin.«
    »Aber Sie haben mir nie gesagt, dass Sie ihnen wehtun werden!«
    »Hören Sie auf zu jammern«, befahl Marcus. »Es ist zu bezweifeln, ob die Polizei Sie in einem günstigen Licht sehen würde, sobald die Wahrheit herauskäme. Nicht, wenn sie die elektronischen Überweisungen auf Ihrem Bankkonto entdecken.«
    »Ich halte das nicht länger aus«, wimmerte sie.
    »Machen Sie weiter wie bisher, dann ist alles in bester Ordnung. Sie werden morgen ein hübsches Geschenk auf Ihrem Konto vorfinden. Ich bin sicher, das wird Ihre Stimmung heben. Das hat es bisher immer getan.« Er legte auf und gab einen Code ein, durch den die Nummer, die Miriam gewählt hatte, gelöscht wurde.
    Er legte die Hände um das Gesicht seines Bruders. »Du hast Glück, Faris. Möglicherweise haben wir McCloud aufgespürt. Was bedeutet, dass Margaret nicht weit ist. Vielleicht können wir den Plan noch retten – falls ich sie heute in die Finger

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