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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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verließ leise das Zimmer.
    Sie hielt den Atem an, bis sie hörte, wie die Tür zufiel, dann brach sie überwältigt von Angst und schuldbewusster Hoffnung in Tränen aus.
    Hoffnung und Angst, ihre beiden Tyrannen. In der Zwischenzeit rasten zig Millionen winziger McCloud-Spermien wie wild auf die Ziellinie zu. Großer Gott! Der Mann hatte Zustände bekommen, als sie ihm sagte, dass sie ihn liebe.
    Sie konnte sich bildlich vorstellen, wie er reagieren würde, wenn sie ihm beichtete, dass sie schwanger war.

 
    24
    »Ist dir klar, was du getan hast, Faris?« Marcus schlug seinen Bruder hart ins Gesicht. »Du hast versagt. Wir haben keine Zeit mehr, und der Plan ist ruiniert. Du hättest sie unverzüglich zu mir bringen müssen.«
    Faris war mit gefesselten Händen und verbundenen Augen auf einem Stuhl fixiert. Nichts sehen zu können, machte ihn fügsamer und zugänglicher. Marcus hatte diesen hilfreichen Trick entdeckt, als Faris fast noch ein Krabbelkind gewesen war. Über die Jahre hatte er ein breites Spektrum an Unterwerfungstechniken sowohl körperlicher als auch psychischer Natur entwickelt.
    »Das hatte ich doch vor! Ich wollte sie nur zuerst verhören!« Faris’ Stimme war ein hohes Wimmern. »Ich wollte den Negativabdruck holen und ihn dir bringen, aber dann ist McCloud ins Zimmer gestürmt und hat mich überrumpelt!«
    Marcus war froh, das kindliche Zittern in der Stimme seines Bruders zu hören. Endlich brach er aus dem gefährlich rebellischen Geisteszustand aus, in dem er sich befunden hatte, seit er auf dieses Callahan-Miststück fixiert war.
    »Aber du hast es nicht getan, Faris. Du hast versagt.« Marcus schlug ihm wieder ins Gesicht. Sein Bruder winselte wie ein geprügelter Hund.
    Er war erleichtert, Faris wieder unter seiner physischen Kontrolle zu haben. Er hatte sehr viel in das unorthodoxe Training seines Bruders investiert. Es war die größte Aufgabe seines Lebens gewesen, die ihm nach dem Tod ihrer Mutter eher zufällig in den Schoß gefallen war.
    Faris war damals ein liebesbedürftiger, anhänglicher Vierjähriger gewesen, komplett der zärtlichen Gnade seines älteren Bruders ausgeliefert. Die meisten sechzehnjährigen Jungen hätten so einen weinerlichen Knirps als Klotz am Bein empfunden, aber Marcus war schon immer ungewöhnlich gewesen. Er besaß das Talent, jeder beliebigen Situation ihre Vorteile abzugewinnen. Der hilflose kleine Faris war ein unbeschriebenes Blatt, ein Experiment in Sachen Bewusstseinskontrolle. Ihr Vater war mit Calix und seiner langen Reihe wechselnder Ehefrauen beschäftigt. Das Hauspersonal in Worthington House war zurückhaltend und wagte nicht, sich einzumischen. Niemand sah hin. Niemanden interessierte es. Es war faszinierend gewesen.
    Und stimulierend.
    »Meine Anweisung lautete, sie sofort zu mir zu bringen«, wiederholte Marcus. »Aber du hast es vorgezogen, deinen eigenen Wünschen nachzugeben. Zudem hast du dich zu mehreren Morden hinreißen lassen, nicht wahr? Ich hoffe, du bist diskret vorgegangen, weil ich dich nämlich nicht decken werde.«
    Faris zog eine kindliche Schnute. »Ich bin nicht dämlich.«
    »Nein«, pflichtete Marcus ihm bei. »Aber du bist verrückt. Ich bin der Einzige, der weiß, was du wirklich mit Constance angestellt hast. Und mit Titus. Du weißt, was passieren würde, wenn es jemand erführe. Es wäre für dich der Rückfahrschein in die Klinik, und in Anbetracht deiner Talente würde man dich dort unter ständiger Kontrolle halten oder dich mit Medikamenten in einen sabbernden Spastiker verwandeln. Ist es das, was du willst?«
    Die Erwähnung der dritten Ehefrau ihres Vaters zeigte die erwartete Wirkung. Faris begann zu schluchzen. Marcus umkreiste den Stuhl seines Bruders.
    »Du hast mich dazu getrieben«, winselte Faris hicksend.
    »Trotzdem warst du derjenige, der die Tat letzten Endes ausgeführt hat«, gurrte Marcus. »Und du hast es genossen. Das ist es, was zählt, wenn die weißen Kittel kommen, um dich abzuholen. Warst du wegen ihrer roten Haare derart beeindruckt von Margaret Callahan? Es ist mir bisher nie aufgefallen, aber sie ähnelt Constance sehr. Hattest du unreine Gefühle für Constance?«
    »Sie war eine Hexe.« Faris’ Stimme klang belegt. »Sie war gemein.«
    Die dritte Ehefrau ihres Vaters – sie war jünger gewesen als Marcus –, hatte versucht, Kontrolle über ihre Stiefsöhne auszuüben. Dadurch war sie zum ersten, improvisierten Auftrag des damals vierzehnjährigen Faris geworden.
    Die Operation

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