Blick in Den Abgrund -3-
ihrem blutrünstigen Stalker.
Etwas noch Größeres, Hässlicheres lauerte in ihrer Vergangenheit. Es würde eine Herausforderung sein, ihre Dornenhecke zu durchdringen. Herausforderungen reizten ihn, auch wenn er nach dem Debakel mit Fleur Herausforderungen in seinem Liebesleben unter allen Umständen vermeiden wollte. Er versuchte, die Dinge einfach zu halten. Unkompliziert.
Mit Betonung auf »versuchte«, in Anbetracht dessen, wie Frauen nun mal tickten.
Die Neugier fraß an ihm wie Säure. Es war weder sein Problem noch seine Verantwortung, trotzdem wollte er sich das Arschloch krallen, das sie terrorisierte. Je mehr er darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Er wollte die Eier dieses sadistischen Wichsers an die Wand nageln. Rastlos und kribbelig wälzte er sich aus dem Bett und stapfte ins Bad. Er stellte die Dusche an, dann musterte er sich im beschlagenen Spiegel. Er bildete sich nichts auf seinen Körper ein. Das wäre ihm nie eingefallen. Sein Körper war ein Werkzeug, ein Kraftwerk, das gut gewartet werden musste. Es war nützlich, über starke Muskeln und schnelle Reflexe zu verfügen. Außerdem waren ihm Frauen eher zugeneigt, wenn er einen Annäherungsversuch startete, und auch das war von Vorteil. Bis zu einem gewissen Grad.
Er betrachtete sich und überlegte, was Margot in ihm sah. Er wollte, dass sie ihn wollte. Sein Puls beschleunigte sich, und sein Schwanz richtete sich ein Stück höher auf.
Davy streichelte ihn probeweise. Er stand nicht besonders auf die stumpfe Befriedigung, sich einen runterzuholen. Es war verschwendete Energie, außerdem verabscheute er das leere, niedergeschlagene Gefühl, das ihn anschließend überkam. Aber nach sechs Monaten, verdammt noch mal?
Niemand war perfekt. Niemand beobachtete ihn.
Er stellte sich unter die Dusche, seifte seine Hand ein und schloss sie um seine Erektion. Im Geist drückte er die Rücklauftaste und beförderte sich zurück zu dem Moment, als Margot ihre schlanke, kühle Hand auf seine Brust gelegt hatte, ihre vielfarbigen Augen vor Faszination geweitet. Mitternachtsblau, das in leuchtendes Aquamarin überging, und ein goldbrauner Ring um die Pupille, so als habe wer auch immer sie zusammengesetzt hatte, sich nicht entscheiden können und einfach weiter herumprobiert. Ihr süßer roter Schmollmund leicht geöffnet, die Wangen gerötet. Harte Brustwarzen, die sich unter dem dünnen Stoff ihres abgetragenen T-Shirts abzeichneten.
Wäre es nach ihm gegangen, hätte sie mit einem sinnlichen Lächeln auf den Lippen ihr T-Shirt ausgezogen und sich seinem Blick offenbart. In ihren Augen dieser funkelnde »Was wirst du jetzt tun?«-Ausdruck, der ihm den Verstand raubte.
Kein Zögern mehr. Mit einer ausholenden Armbewegung räumte er die Reste des Abendessens aus dem Weg, bevor er sie auf den Tisch hob und flach auf den Rücken drückte, um ihr die Jogginghose auszuziehen, wobei seine Hand an jedem warmen Detail ihres aufreizenden Beckens und Hinterns verweilte. Sie öffnete seinen Gürtel in wilder Hast.
Das Echo ihrer Worte klang durch seinen Kopf. »… habe weder die Zeit noch die Energie für einen festen Freund … komme mit unverbindlichem Sex nicht klar … Was bedeutet das also für uns?«
Gute Frage. Parallel und unabhängig von der sexuellen Fantasie, die ungehindert ihren Lauf nahm, reifte in ihm eine gefährliche Idee heran.
Vielleicht könnten sie den perfekten Deal aushandeln.
Er wollte ebenso wenig eine Freundin, wie sie einen Freund suchte. Er hatte den Frust der Frauen satt, und auch sein schuldbewusstes Unbehagen. Genau wie Margot hasste er One-Night-Stands. Sie waren meist armselig und unbefriedigend, bargen immer ein Gesundheitsrisiko, und er verabscheute es, neben jemandem aufzuwachen, mit dem ihn nicht mehr verband als der Austausch von Körperflüssigkeiten. Sich wie ein Dieb davonzuschleichen, bevor die Frau aufwachte, war schlimm, aber der Kaffee, die unbeholfene Konversation, die hoffnungsvollen Blicke waren schlimmer.
Er wollte keinen unverbindlichen Sex. Er wollte eine sorgfältig durchdachte, klar verabredete, präzise ausgehandelte Vereinbarung. Ein zivilisiertes, vernünftiges Arrangement zweier Erwachsener in beidseitigem Einvernehmen. Sie waren beide alleinstehend. Margot fühlte sich zu ihm hingezogen. Sie brauchte Hilfe und Schutz. Er konnte damit dienen. Sie wollte ihre Geheimnisse bewahren, er musste sich seinen persönlichen Freiraum erhalten. Er würde Klartext mit ihr reden. Ehrlich und
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