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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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schräge grüne Augen waren ungewöhnlich kühl. Er wartete sehr lange, bevor er antwortete: »Du meinst, ob ich sie angebaggert habe?«
    Davy hielt die Luft an. Die Sekunden tickten vorüber. Miles wirkte besorgt.
    Sean streckte die langen Beine aus und legte die Stiefel auf die Verandabrüstung. »Natürlich habe ich es versucht. Jeder normale Mann würde es versuchen. Mit Ausnahme von dir natürlich, aber wie wir alle wissen, bist du, na ja, speziell. Sie stand einfach nicht auf mich. Es ist wie damals an der Highschool, als ich in meine Französischlehrerin verschossen war. Sie tätschelte mir den Kopf, während ich sabbernd nach ihr lechzte.« Sein Achselzucken wirkte betont beiläufig. »Ich glaube, dass du derjenige bist, auf den sie steht.«
    Das Beben von Davys Brust deutete vage ein Lachen an. »Blödsinn. Das tut sie nicht.«
    »Doch, wirklich. Ich habe gesehen, wie sie dich beobachtet hat. Gott allein weiß, warum eine Frau deinen Charme meinem vorziehen sollte, aber Frauen sind nun mal unergründlich.«
    »Hör auf, mir die Eier zu kraulen«, brummte Davy. »Was hat sie dir erzählt?«
    Sean ließ jenes schwere Seufzen hören, das er immer einsetzte, wenn Davy sich weigerte mitzuspielen. »Ich bin ihr neulich auf dem Parkplatz begegnet. Sie hatte ihre Schlüssel im Wagen eingeschlossen. Sie weinte.«
    Diese Vorstellung brachte Davy aus der Fassung. »Sie hat geweint? Wegen ihrer Autoschlüssel?«
    »Ich fand es auch seltsam. Sie wirkt eher wie jemand, der gegen die Reifen treten und das Auto anbrüllen würde. Jedenfalls bin ich ihr mit meinem Dietrich zu Hilfe geeilt, aber als ich das Auto dann endlich aufhatte, schenkte sie mir einfach nur diesen ausdruckslosen Blick und reagierte kein bisschen auf meinen umwerfenden Charme. Ich fragte sie, was los sei, woraufhin sie antwortete: ›Ach, nichts.‹ Du weißt schon, wie Frauen das eben tun, bevor sie sich in eine dunkle Ecke verkriechen und sich mit einer Familienpackung Eiscreme trösten.«
    »Um ehrlich zu sein, Sean, ich glaube, ich habe noch nie eine Frau dazu animiert, eine Familienpackung Eiscreme zu verdrücken«, sagte Davy mit stählerner Geduld.
    Sean verdrehte die Augen. »Was weißt du schon? Dir fällt so was einfach nicht auf. Jedenfalls habe ich es aus ihr herausgekitzelt. Den Einbruch, den toten Hund. Die Sache klang unheimlich, deshalb riet ich ihr, mit dir zu sprechen. Ich weiß ja, dass du die Detektivarbeit an den Nagel hängst, aber sie hat Angst. Pleite ist sie außerdem, aber du bist nicht knapp bei Kasse, und es wird dich davor bewahren, vor Langeweile durch die Straßen zu streifen und Radkappen zu klauen, bis wir unser neues Geschäft angekurbelt haben. Du könntest dein Honorar irgendwann später in Raten fordern, oder, besser noch, du machst es pro bono. Das wäre edel und gut von dir. Frauen mögen so etwas.«
    Davy musterte seinen Bruder mit zusammengekniffenen Augen. »Versuchst du, mich zu verkuppeln? Tu das bloß nicht.«
    Sean reagierte unwirsch. »Du egomanischer Mistkerl. Du denkst, alles drehe sich nur um dich. Ich habe nur versucht, Margot weitere Tränen zu ersparen. Sie hat Angst, dass dieses kranke Arschloch ihrem kleinen Hund etwas antun wird.«
    »Schon gut«, sagte Davy säuerlich. »Das ist echt herzzerreißend.«
    »Ja, exakt das ist es.« Sean starrte ihn finster an, während er einen weiteren Schluck von seinem Bier trank. »Und was, wenn ich versucht hätte, dich zu verkuppeln? Wäre das ein Verbrechen? Du zeigst schon kein Lebenszeichen mehr, seit die Eisprinzessin dich abserviert hat. Diese Tussi mit dem blonden Knoten, die nie ihre Haare aufgemacht hat, wie hieß sie noch?«
    Davy verzog das Gesicht. »Beth. Sie wollte einen Ring.«
    Sean tat, als würde er sich den Schweiß von der Stirn wischen. »Gott sei Dank hast du gekniffen! Ich hatte bei der Frau immer das Gefühl, von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten. Ach, da wir gerade von Freundinnen reden – ich habe mit Connor gesprochen. Er meinte, es sei in deinem eigenen Interesse, eine weibliche Begleitung zur Hochzeit mitzubringen, weil Erin nämlich eine ganze Horde mannstoller Brautjungfern hat und ihre Mutter sich gern als Ehestifterin betätigt. Falls du allein auftauchst, werden sie auf dich losgelassen. Ein Tornado edelsteinfarbener Taftkleider. Nimm dich in Acht. Wenn sie dich in einem Smoking sehen, Alter, bist du erledigt.«
    Davy stöhnte frustriert. Er hatte es bewusst vermieden, an die bevorstehende Hochzeit seines Bruders Connor

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