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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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respektvoll.
    Die Idee erregte ihn mehr als zuvor die Sexfantasie. Das Wasser war kalt geworden, deshalb drehte er es aus. Er rieb sich noch die Tropfen aus den Augen, als er sein Handy klingeln hörte. Vor lauter Hast hätte er um ein Haar die Glasschiebetür zertrümmert, als er ins Schlafzimmer stürmte und ranging. »Ja?«
    Stille – von jener hohlen Art, die implizierte, dass jemand am anderen Ende der Leitung war.
    »Hallo?«, sagte er, nun drängender. »Wer ist da?«
    Klick . Wer immer es war, hatte aufgelegt.
    Ihre Telefonnummer war ihm selbst dann noch im Gedächtnis geblieben, nachdem er zu der Überzeugung gelangt war, dass er sie wahrscheinlich niemals benutzen würde. Hastig wählte er sie. Es klingelte einmal, zweimal. Mit einem Klicken wurde abgehoben. »Margot? Ist alles in Ordnung?«
    Wieder trat eine kurze Stille ein. »Nein«, wisperte sie.
    Ein flaues, kribbelndes Gefühl machte sich in ihm breit. »Was ist passiert?«
    »Entschuldige, dass ich eben aufgelegt habe.« Ihre Stimme war dumpf, nicht annähernd so forsch wie sonst. »Ich habe die Nerven verloren.«
    »Mach dir darum keine Gedanken. Was ist los?« Er wartete mehrere quälende Sekunden, bevor er hinzusetzte: »Hat Snakey dir ein weiteres Geschenk geschickt?«
    »Ich fürchte schon. Aber ich traue mich nicht rauszugehen und genauer nachzusehen.«
    »Scheiße!« Wie auf Sprungfedern schoss er vom Bett hoch und hob die Jeans vom Boden auf. Er zerrte sie über seinen nassen Hintern, ohne sich mit Unterwäsche aufzuhalten. »Was hat er dir dieses Mal dagelassen?«
    »Ich … ich hätte dich nicht damit behelligen sollen. Ich weiß nicht, warum ich … ich fürchte, ich bin einfach in Panik geraten.«
    Sie wollte kneifen. Sämtliche Instinkte schrien ihm zu, zu ihr zu fahren und sie an Ort und Stelle festzunageln. »Ich bin gleich da.« Er rammte seine nassen Füße in die Stiefel. »Höchstens fünfzehn Minuten.«
    Er legte auf, um eine weitere Diskussion zu verhindern, und zog sein Hemd über. Sein Blick streifte die Neun-Millimeter-Glock im Waffenschrank.
    Er entschied sich dagegen. Er bevorzugte seine bloßen Hände, in Kombination mit dem Messer in seinem Stiefel für den Notfall. Er stürmte aus der Tür und über den taunassen Rasen, anschließend umklammerte er das Lenkrad mit aller Kraft, um seine Hände ruhig zu halten.
    Er war ein Idiot, dass er sich hier in weiß Gott was für einen Schlamassel verstrickte, aber er würde seinen Hintern darauf verwetten, dass das alles nicht Margots Schuld war, welche Geheimnisse auch immer sie verbarg. Und das änderte alles.
    Er kannte den Unterschied zwischen Realität und Fantasie. Er hatte mit zehn Jahren genügend Realität runtergewürgt, um genau zu wissen, wie sie schmeckte – und dennoch. All seine Meditation und Distanziertheit waren für die Katz, wenn dieser rote Knopf aktiviert wurde. Wusch, sprang er auf und stürzte mit wehendem Cape davon, um die holde Maid vor dem Riesenkraken zu beschützen, in dem unablässigen Versuch, das traurige Ende der Geschichte umzuschreiben.
    Nicht, dass er ein verdammter Superheld wäre. In Wahrheit war er ein berechnender Mistkerl, der die Situation unverfroren zu seinem Vorteil ausnutzte. Andererseits stand es ihr jederzeit frei, ihm zu sagen, dass er sich verpissen solle. Margot Vetter brauchte also Hilfe bei ihrem mysteriösen Problem? Schön. Dann würde sie sich vielleicht überreden lassen, ihm bei seinem zu helfen.

 
    6
    Überall auf ihrer Veranda war Blut. Spritzer auf dem abblätternden Putz, an den Fenstern, den staubigen Korbmöbeln, die schon bei ihrem Einzug hier gewesen waren. Ihre Fußmatte mit dem Willkommen -Schriftzug hatte sich vollgesogen und war klebrig vor Blut.
    Es war eine Szene direkt aus einem der albernen Horrorfilme, die sie früher geliebt hatte, bevor sie feststellen musste, dass das Leben genug Horror bot. Sie starrte auf die Lache und erinnerte sich, wie sie und ihre Freundinnen im Kino von Braxton kichernd und quiekend Beschimpfungen und Warnungen gekreischt hatten. Trennt euch nicht, ihr Hohlköpfe, irgendjemand beißt immer ins Gras, wenn sich die Gruppe aufteilt! Geh nicht in den gruseligen Keller, du hirnamputierter Vollidiot, hörst du denn die verdammte Musik nicht?
    Aber es gab keine unheimliche Musik als Warnung für sie. Nur Vogelgezwitscher und Äste, die sich in der aromatischen Brise wiegten. Ihre Windspiele klimperten und klingelten. Ihre helle Zufallsmelodie sollte eigentlich beruhigend sein. Doch

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