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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Richtige war. Ein zierliches Mädchen mit strähnigen weißblonden Locken, Gesichtspiercings und dunkel geschminkten Augen. Noch immer hübsch und noch nicht zu weit von ihrer behüteten Kindheit in der Vorstadt losgelöst, um gänzlich nutzlos zu sein. Er drosselte das Tempo und starrte sie an, bis sie hochsah und ihn bemerkte. Ihre Miene wurde eisig, und sie zeigte ihm den Mittelfinger.
    Ihr blasses Gesicht war von derselben diffusen Totenschädelmaske überzeichnet, die er bei Joe Pantani gesehen hatte. Sie war die Auserwählte.
    Faris kurbelte das Fenster nach unten und schenkte ihr sein unbedrohlichstes Lächeln. Er hatte das Glück, ein hübsches, sanftes Gesicht zu haben. Seinen starken, muskulösen Körper versteckte er unter weiter Kleidung, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Marcus hatte ihm einmal gesagt, dass er vom Hals aufwärts wie ein Buchhalter aussah. Obwohl seine Sehkraft perfekt war, trug er oft Metallrandbrillen, um diesen Eindruck zu verstärken.
    »Entschuldigen Sie bitte?«, rief er ihr zu.
    Sie stand auf und kam ihm schwankend entgegen. »Was wollen Sie?«
    »Ich hätte einen Job für Sie, falls Sie Interesse haben.«
    Sie schrak mit angewiderter Miene zurück. »Ich mache diese Scheiße nicht für Geld. Halt dich von mir fern, du Pisser!«
    »Sie missverstehen mich. Es geht nicht um Sex«, versicherte er ihr. »Ich möchte lediglich, dass sie einen harmlosen Auftrag für mich erledigen. Er ist weder gefährlich noch schwierig und auch nicht illegal. Außerdem würde er höchstens fünf Minuten in Anspruch nehmen.«
    Sie verzog argwöhnisch das Gesicht. »Warum sollte ich?«
    Faris fragte sich gelangweilt, ob ihr die Ringe in ihrer Braue wehtaten, wenn sie so mürrisch dreinsah. Er wühlte in seiner Tasche, bis er das Tütchen Ecstasy fand, das Marcus ihm gegeben hatte.
    Er hielt es hoch. Die Augen des Mädchens weiteten sich. »Ich kenne Ihre persönlichen Präferenzen nicht, aber die hier sind …«
    »Allererste Sahne.« Sie streckte die Hand aus. »Geben Sie schon her! Ich mach’s.«
    Er zog die Tüte zurück. »Noch nicht. Ich brauche Sie bei klarem Verstand. Sie bekommen sie danach.«
    Sie schob die Hände in die Taschen ihrer kurzen Lederjacke und nickte ungeduldig. »Also? Was muss ich tun?«
    »Ich möchte, dass Sie zu der Tierpension der Ecke Hardwick und Sorenson Avenue gehen. Sie werden dort einen Hund für mich abholen. Es ist ein kleiner schwarzer Pudelmischling. Sein Name ist Mikey. Sie müssen sagen, dass Sie Margot Vetters Nichte sind. Wiederholen Sie das.«
    »Ich bin Margot Vetters Nichte«, sagte das Mädchen gehorsam.
    »Sie holen den Hund heute früher ab, weil Sie eine Geburtstagsüberraschungsparty für Ihre Tante schmeißen«, instruierte Faris sie. »Bestehen Sie darauf. Seien Sie überzeugend und charmant.«
    Angst loderte hinter dem Totenschädel auf, der das Gesicht des Mädchens überlagerte. »Was haben Sie mit dem Hund vor? Werden Sie ihm wehtun?«
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf«, blockte Faris ab. »Das ist für Sie nicht von Belang. Denken Sie einfach an …« – er schüttelte den Inhalt des Tütchens – »… die hier.«
    Nachdem er sie wenige Blocks von dem Tierheim entfernt abgesetzt und seine Anweisungen wiederholt hatte, fuhr er weiter zu ihrem vereinbarten Treffpunkt, einem Parkplatz hinter einer gerade neu eingerichteten Baustelle.
    Zwanzig Minuten später kam das Mädchen um den Maschendrahtzaun herum. Es hatte den Hund nicht dabei. Faris spürte, wie sich ein bleiernes Gewicht auf seinen Magen legte. Ein schlechtes Zeichen. Er stieg aus dem Wagen und stellte seine Frage mit einem einzigen Blick.
    Das Mädchen reagierte defensiv. »Die haben gesagt, dass die Frau ihnen verboten habe, ihren blöden ollen Hund unter welchen Umständen auch immer von jemand anders als ihr selbst abholen zu lassen. Ich schwöre, dass ich alles versucht habe. Hab ’nen Riesenwirbel veranstaltet und behauptet, dass sie die ganze Party versauen würden und so weiter. Aber es hat nichts gebracht. Scheiße, Mann. Diese verdammten Trottel!«
    »Ist schon in Ordnung.« Es überraschte Faris, dass Margaret ihn durchschaut hatte. Andererseits hätte er es wissen müssen.
    »Und jetzt?« In ihrem Blick lag noch immer Hoffnung. »Es war nicht meine Schuld. Ich habe alles befolgt, was Sie gesagt haben.«
    »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf«, sagte er milde. Er zog das Tütchen heraus und gab es ihr. »Hier, nehmen Sie es.« Er konnte es sich leisten.

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