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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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waren bei dem Einbruch kaputtgegangen. Sie musste mit der nackten Funzel vorliebnehmen, bis sie ihr Leben wieder auf Kurs gebracht hatte. Aber nach dem, wie die Dinge derzeit liefen, schien dieser Tag in immer weitere Ferne zu rücken.
    Behutsam setzte sie Mikey ab. Er schüttelte sich, bevor er sich mit leiser Verwirrung umsah, fast, als wollte er sagen: Wo sind wir hier? Ich erinnere mich kaum daran … oder an dich. Er wandte sich von ihr ab und humpelte langsam und erbarmungswürdig in Richtung Küche.
    Natürlich humpelte er schon seit jenem Tag vor sieben Monaten, als ihre Flucht aus Kalifornien sie schließlich nach Seattle verschlagen und sie ihn halb tot am Straßenrand gefunden hatte. Ein Auto hatte seine Hinterbeine zertrümmert. Der Tierarzt hatte dazu geraten, ihn sofort einschläfern zu lassen, nur war sie nie dafür berühmt gewesen, auf die Stimme der Vernunft zu hören. Stattdessen hatte sie Mikey ihre eigene, intuitive Auffassung von Hundetherapie angedeihen lassen und es sich zur Aufgabe gemacht, ihn zu retten, als wäre er die Verkörperung all dessen, was sich im Leben zu retten lohnte. Denn wenn ihr das gelänge, würden sich die Dinge am Ende auch für sie wieder zum Guten wenden.
    Möglich, dass das dumm und abergläubisch von ihr war, aber es spielte letztendlich keine Rolle, denn Mikey, der Wunderköter, war Belohnung genug. Er war klug, ihr treu ergeben und der schamloseste Manipulator, den sie je gekannt hatte. Sein hinkender Gang zerriss ihr das Herz. Wahrscheinlich übertrieb er immer, damit sie sich schlecht fühlte, gleichzeitig wusste sie aus Erfahrung, dass Kummer und Schmerz umso größer waren, wenn man sich einsam und deprimiert fühlte. Warum sollte es Mikey da anders gehen?
    Falls er es tatsächlich vortäuschte, dann sah sie ihm die List auf jeden Fall nach. Er war ein kleiner Hund. Alt noch dazu, in Hundejahren gerechnet. Er musste sämtliche Waffen einsetzen, die ihm zur Verfügung standen. Das war etwas, was sie gut nachempfinden konnte.
    Sie zog ihre verschwitzten Trainingsklamotten aus, während sie Mikey in die Küche folgte, und füllte dort die Spüle mit heißem Wasser und einer Verschlusskappe Waschmittel. Mikey kletterte in sein Körbchen, vollführte seine obligatorischen dreieinhalb Umdrehungen und ließ sich mit einem schwermütigen Seufzen hineinplumpsen.
    Auch ihr entfuhr ein schwermütiger Seufzer, als sie ihren Gymnastikanzug in die Seifenlauge tauchte. Eine schnelle Dusche in ihrem schimmligen Badezimmer, eine weite Jogginghose und ihr übergroßes Superman-T-Shirt, und sie fühlte sich fast wieder wie ein Mensch. Sie wühlte in dem Korb auf ihrer Kommode nach einem Kamm, als sich ihre Finger um den schweren goldenen Schlangenanhänger schlossen.
    Margot zog das Ding heraus und kämpfte den Anflug von Angst nieder, den es ihr einflößte. Sie wünschte sich, der Dieb hätte dies anstelle ihres Laptops mitgenommen. Obwohl es wertvoller war, wäre sie heilfroh gewesen, es los zu sein. Sie würde das grauenvolle Schmuckstück zu einem Pfandleiher bringen. Das Geld würde schmutzig sein, aber damit konnte sie leben. Irgendwie mussten die Tierarztrechnungen schließlich bezahlt werden.
    Sie wusste, warum sie es behielt, auch wenn sie es sich nicht gern eingestand. Der Anhänger war der einzige Schlüssel zu dem albtraumhaften Puzzle, das ihr Leben geworden war. Er war wie ein magischer Talisman. Wenn sie ihn verkaufte, würde sie vielleicht für immer in diesem einsamen, düsteren Niemandsland gefangen sein – ohne Ausweg.
    Stopp, hör auf damit! Sie durfte sich nicht dazu hinreißen lassen, auch nur eine Sekunde in diese Richtung zu denken. Ihre einzige Chance, geistig gesund zu bleiben, bestand darin, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, einzuatmen, auszuatmen und dankbar dafür zu sein, dass sie am Leben war.
    Sie ging in die Küche und hockte sich neben Mikeys Körbchen, absolut bereit, um Vergebung zu betteln. Er hatte sich zu einem Ball zusammengerollt und die grau werdende Schnauze zwischen den Pfoten vergraben. Seine Augen waren fest geschlossen. Kein Schwanzwedeln, kein Händelecken, kein freudiges Jaulen, keine freundliche Reaktion jedweder Art. Er mimte die Eiskönigin in Hundegestalt.
    »Hey, Mikey! Willst du denn kein Abendessen?«, fragte sie.
    Mikey war weit davon entfernt, auf eine solch plumpe Bestechung reinzufallen. Er zuckte nicht mit einem einzigen Barthaar. Margot stand auf und suchte im Schrank nach den Hundeleckerbissen. Sie wedelte

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