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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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heilen, aber du musst sie loslassen und darauf vertrauen …«
    »Ich brauche deine perverse Hilfe nicht.«
    Er blickte demonstrativ in die Richtung, in die Lisa verschwunden war. »Deine Tochter hat dich angegriffen, Nadine. Sie hätte dich beinahe getötet .« Ich zuckte bei seinen schonungslosen Worten zusammen, bei der Erinnerung daran, wie ich auf dem dunklen Parkplatz gelegen und mich gefragt hatte, ob ich sterben würde.
    »Sie ist jung, und sie ist krank – du wirst sie zerstören.«
    »Du hattest deine Chance, ihr zu helfen. Du hast es jahrelang versucht, oder nicht? Aber sie hat lieber auf der Straße gelebt und sich langsam mit Chemikalien zugrunde gerichtet. Jetzt ist sie innerhalb weniger Tage drogenfrei, sie ist glücklich, und sie vertraut mir. Warum hat sie dir nichts von ihrem Halbbruder erzählt? Warum hat sie dir nicht vertraut? Fragst du dich das nicht auch?«
    Ich hörte Aaron zu, das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich wollte gehen, blieb aber wie gelähmt stehen. Mit jedem Wort, das er sagte, stellte er meine geheimen Ängste bloß.
    Aaron fuhr fort: »Als du in der Kommune warst, stellte ich mir vor, du würdest eine wunderbare Mutter werden. Ich beobachtete, wie du mit den anderen Kindern am Fluss umgingst, und fragte mich, was für eine Frau du als Erwachsene werden würdest. Aber deine Mutter hat dich fortgebracht. Jetzt habe ich deine Tochter kennengelernt und habe Anteil an ihrer spirituellen Entwicklung. Du bekommst alles, was du dir für deine Tochter gewünscht hast, trotzdem bist du nicht zufrieden.«
    Endlich fand ich meine Stimme wieder. »Du bist nicht das, was ich mir für meine Tochter wünsche.«
    »Du willst die Kontrolle behalten. So wie deine Mutter meine Leitung nicht akzeptieren konnte, machst du jetzt genau dasselbe. Du willst mir nicht erlauben, ein Geschenk für deine Tochter zu sein. Du versuchst, ihr Glück zu zerstören, aber ich rette ihr das Leben.«
    »Du ruinierst Leben. Du suchst dir Menschen, die schutzlos und verletzlich sind, und manipulierst sie, bis sie glauben, sie würden niemals Frieden finden, wenn sie nicht auf dich hören.«
    »Ist das nicht genau das, was du tust? Die Menschen glauben machen, sie bräuchten eine Therapie oder sie kämen mit ihrem Leben nicht zurecht? Ich zeige ihnen nur, dass sie die Antworten bereits kennen.«
    Er war zu selbstsicher. Ich hatte ihn noch nie schwankend erlebt. Es gab nur eine Person, die ihn je aus dem Konzept gebracht hatte: Willow. Konnte ich das jetzt gegen ihn einsetzen?
    »Ist es das, was du mit Willow getan hast? Es ihr gezeigt?« Ich wagte einen Schuss ins Blaue. »Ich weiß, dass du sie umgebracht hast.«
    Er zuckte nicht einmal zusammen, sondern sah mir nur direkt in die Augen und sagte: »Willow war nicht bereit, meine Hilfe anzunehmen. Lisa dagegen ist bereit, sich zu verändern. Die Frage lautet, ob du sie loslassen kannst. Kannst du ihre spirituellen Bedürfnisse über deine eigenen stellen?«
    »Wenn du sie anrührst, wenn du ihr irgendetwas antust, werde ich dafür sorgen, dass du den Rest deines Lebens im Knast verbringst. Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, Aaron. Ich werde jede Frau aufspüren, der du jemals etwas zuleide getan hast, und wir werden dich und dieses Zentrum vernichten …«
    Die zweite Tür zum Büro öffnete sich, und Joseph kam herein. Er trug eine Windjacke, als wäre er draußen gewesen.
    »Das ist nicht richtig, was sie da sagt.« Er deutete auf mich, dann strich er sich mit der Hand durchs Haar, während er auf und ab schritt. Er musste in einem anderen Raum über die Überwachungskameras mitgehört haben.
    Aaron sagte: »Es ist in Ordnung, Joseph. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    Joseph schüttelte den Kopf. »Sie will dir schaden. Ich kann es spüren.« Er sprach schnell und erregt. Das kleine Büro war erfüllt von seinem Geruch nach Schweiß und Nervosität.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich etwas sagen sollte, oder ob er dadurch nur noch aufgewühlter würde, doch ich beschloss, es zu riskieren. »Ich will Aaron nicht schaden. Ich will nur mit ihm reden.«
    »Ich habe dich gehört! Du hast gesagt, du willst ihn in den Knast stecken!« Joseph zeigte erneut auf mich. »Sie hat gesagt, sie wird das Zentrum vernichten. Wir müssen sie aufhalten.«
    Mein Herz raste, als Adrenalin meinen Körper überflutete. Joseph sah aus, als würde er jeden Moment ausrasten. Er zuckte am ganzen Körper, als stünde er unter Hochspannung.
    Aaron sagte: »Es ist alles in Ordnung. Du

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