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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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ich ihn jemals an mich herankommen lassen möchte, es sei denn, Sie können etwas tun.«
    »Ich verstehe.«

 
12 Besiegte Echos
     
     
    ~WIE UNTERRITORIAL!~
    ~Ich nehme an, wenn man so viel Territorium hat, dann kann man es sich leisten, sich so zu verhalten.~
    ~Hältst du mich für altmodisch, weil mich das stört?~
    ~Nein, ich finde das ganz natürlich.~
    ~Sie haben zu viel von allem.~
    ~Die mögliche Ausnahme davon ist Argwohn.~
    ~Wir können uns dessen nicht sicher sein.~
    ~Ich weiß. Trotzdem, so weit, so gut.~
    Quilan drückte die Tür seines Apartments zu; sie hatte kein Schloss. Er drehte sich um und ließ den Blick über den Boden der Galerie dreißig Meter tiefer wandern. Gruppen von Menschen spazierten zwischen den Pflanzen und Wasserbecken herum, zwischen den Ständen und Bars, den Restaurants und – nun ja – Läden, Ausstellungen. Es war nicht leicht zu entscheiden, wie man sie nennen sollte.
    Das Apartment, das man ihm zugewiesen hatte, befand sich nahe der Dachebene einer der Zentral-Galerien der Stadt Aquime. Ein Teil der Räume bot einen Blick über die Stadt bis zum Binnenmeer. Die andere Seite der Suite, wie auch die verglaste Eingangshalle außen, gingen hinaus auf die Galerie.
    Aquimes Höhenlage und die damit verbundenen kalten Winter bedeuteten, dass sich ein Großteil des Lebens in der Stadt eher in geschlossenen Räumen als im Freien abspielte, und infolge dessen waren hier das, was in einer Stadt mit gemäßigterem Klima normale Straßen gewesen wären, also zum Himmel hin offen, Galerien, überdachte Straßen mit gewölbten Überdachungen aus allem möglichen, von Antikglas bis zu Kraftfeldern. Man konnte vom einen Ende der Stadt zum anderen unter Dach gehen und Sommerkleidung tragen, selbst wenn, wie jetzt, ein Schneesturm wütete. Frei vom Schneetreiben, das die Sicht auf ein paar Meter begrenzte, war der Blick vom Äußeren des Apartments höchst eindrucksvoll. Die Stadt war in einem bewusst archaischen Stil gebaut worden, größtenteils aus Stein. Die Gebäude waren rot und grau und asche- und rosafarben, und die Schiefer, die die steilen Dächer bedeckten, hatten verschiedene Tönungen von Grün und Blau. Lange, spitz zulaufende Finger aus Gehölz durchdrangen die Stadt beinah bis ins Herz und brachten weitere Grün- und Blautöne ins Spiel und – zusammen mit den Galerien – würfelten die Stadt in unregelmäßige Blöcke und Formen.
    Ein paar Kilometer entfernt glitzerten die Docks und Kanäle in der Morgensonne. Spinwärts davon, an einem sanften Berghang, der zu den Außenbezirken der Stadt anstieg, konnte Quilan bei klarem Wetter die hohen Zinnen und Türme des kunstvoll verzierten Apartmentgebäudes sehen, in dem sich das Zuhause von Mahrai Ziller befand.
    ~Könnten wir nicht einfach losgehen und sein Apartment betreten?~
    ~Offenbar nicht. Er hat sich von irgendjemandem Schlösser anbringen lassen, als er hörte, dass ich komme. Offenbar hat das Ganze einen ziemlichen Skandal ausgelöst.~
    ~Na, dann könnten wir doch auch Schlösser anfordern.~
    ~Ich glaube, es ist besser, wenn wir das sein lassen.~
    ~Dachte ich mir, dass du nicht dafür bist.~
    ~Es soll doch nicht so aussehen, als ob ich etwas zu verbergen hätte.~
    ~Das würde sowieso nie klappen.~
    Quilan schwenkte ein Fenster auf und ließ die Geräusche der Galerie in sein Apartment strömen. Er hörte tröpfelndes Wasser, redende und lachende Leute, Vogelgesang und Musik.
    Er beobachtete Drohnen und Leute in Schwebegeschirr, die unter ihm, aber über den anderen Menschen vorbeiwehten, sah Leute in einem Apartment auf der anderen Seite der Galerie winken – er winkte zurück, beinahe ohne nachzudenken – und roch Parfüm und Kochdünste.
    Er blickte zum Dach hinauf, das nicht aus Glas bestand, sondern aus einem anderen, vollkommen durchsichtigen Material – er vermutete, er hätte sein kleines Schreibstift-Terminal fragen können, was genau es war, aber es interessierte ihn nicht besonders –, und lauschte vergebens auf irgendwelche Laute des Sturms, der draußen tobte.
    ~Sie lieben anscheinend ihr kleines Insulaner-Dasein, was?~
    ~Ja, das tun sie.~
    Er erinnerte sich an eine Galerie, dieser nicht unähnlich, in Shaunesta, auf Chel. Es war vor ihrer Hochzeit gewesen, etwa ein Jahr nachdem sie sich kennen gelernt hatten. Sie waren Hand in Hand spazieren gegangen und vor dem Schaufenster eines Juweliers stehen geblieben. Er hatte beiläufig all die hübschen Schmuckstücke betrachtet und sich überlegt, ob er ihr

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