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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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üblicherweise als Vorposten eingesetzt werden.~
    ~In der ganzen Galaxis. Irgendwie versetzt einem dieser Ausdruck immer noch einen Schock.~
    ~Ja. Anständig von denen, dass sie sich so sehr für unser verhältnismäßig armseliges Wohlbefinden interessieren.~
    ~Wenn man ihnen glaubt, dann ist das das Einzige, worum es ihnen jemals ging.~
    ~Glauben Sie ihnen, Major?~
    ~Ich denke schon. Ich bin nur nicht überzeugt davon, dass das eine ausreichende Entschuldigung ist für das, was geschehen ist.~
    ~Ganz bestimmt nicht.~
     
    Die ersten drei Tage ihrer Reise verbrachten sie an Bord der Schnellen Angriffs-Einheit Ärgerniswert der Peiniger-Klasse. Es war ein klobiges, zusammengeschustertes Ding: Ein Bündel riesiger Motoren hinter einer einzigen Waffenhülse und einem winzigen Unterkunftsbereich, der wie ein Nachgedanke aussah.
    ~Herrje, ist das Ding hässlich!~, sagte Huyler, als sie es zum ersten Mal sahen; sie kamen vom Wrack der Wintersturm in einem kleinen Shuttle, zusammen mit dem dunkelhäutigen, grau gekleideten Avatara des Schiffs. ~Und diese Leute sollen angeblich dekadente Ästheten sein?~
    ~Es gibt die Theorie, dass sie sich ihrer Waffen schämen. So lange sie unelegant, grob und unproportioniert aussehen, können sie so tun, als würden sie ihnen nicht gehören oder wären nicht wirklich Teil ihrer Zivilisation, nicht einmal vorübergehend, weil alles andere, das sie herstellen, von so feinem Schönheitsempfinden zeugt.~
    ~Vielleicht wurde auch einfach die Form der Funktion untergeordnet. Ich muss jedoch gestehen, dass das für mich etwas Neues ist. Welcher universitätsgebildete Schlaumeier hat sich diese Theorie ausgedacht?~
    ~Es wird Sie freuen zu hören, Hadesh Huyler, dass wir jetzt eine Zivilisations-Metalogische Profilierungsabteilung in der Naval Intelligence haben.~
    ~Wie ich feststelle, muss ich einiges nachholen, um auf den neuesten Stand der Technologie zu kommen. Was bedeutet metalogisch?~
    ~Das ist die Kurzform von psycho-physio-philoso- philogisch.~
    ~Aha, natürlich. Ganz klar. Ich bin froh, dass ich gefragt habe.~
    ~Es ist ein Ausdruck der Kultur.~
    ~Ein beschissener Ausdruck der Kultur?~
    ~Ja, Sir.~
    ~Ich verstehe. Und was genau macht diese eure metalogische Abteilung?~
    ~Sie versucht uns zu verdeutlich, wie andere Involvierte denken.~
    ~Involvierte?~
    ~Auch eine ihrer Bezeichnungen. Sie bedeutet raumfahrende Spezies jenseits eines bestimmten technologischen Niveaus, die bereit und fähig sind, miteinander zu interagieren.~
    ~Verstehe. Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn man anfängt, die Terminologie des Feindes zu übernehmen.~
    Quilan sah den Avatara an, der in dem Sitz neben ihm saß. Er lächelte ihn unsicher an.
    ~Dem kann ich beipflichten, Sir.~
    Er wandte den Blick wieder dem Bild des Kultur-Kriegsschiffes zu. Es war tatsächlich ziemlich hässlich. Bevor Huyler seine Gedanken ausgesprochen hatte, hatte Quilan gedacht, wieviel brutale Kraft das Fahrzeug ausstrahlte. Wie seltsam es war, jemanden anderen im eigenen Kopf zu haben, der durch dieselben Augen blickte und genau dieselben Dinge sah wie man selbst und dennoch zu so unterschiedlichen Schlussfolgerungen kam, so ganz anders empfand.
    Das Fahrzeug füllte den Bildschirm aus, so wie schon die ganze Zeit seit ihrem Aufbruch. Sie näherten sich ihm schnell, aber es war weit entfernt gewesen, einige hundert Kilometer. Eine Anzeige an der Seite des Bildschirms zählte den Vergrößerungsgrad zurück bis Null. Kraftvoll, dachte Quilan – ganz für sich selbst – und hässlich. Vielleicht war das in gewisser Weise immer der Fall. Huyler unterbrach seine Gedanken.
    ~Ich nehme an, Ihre Bediensteten sind bereits an Bord?~
    ~Ich habe keine Bediensteten dabei, Sir.~
    ~Wie bitte?~
    ~Ich reise allein, Sir. Abgesehen von Ihnen natürlich.~
    ~Sie reisen ohne Bedienstete? Dann sind Sie wohl einer dieser embryonistischen Kastenverweigerer, ja?~
    ~Nein, Sir. Zum Teil liegt der Grund dafür, dass ich keine Bediensteten habe, in den Veränderungen, die unsere Gesellschaft seit Ihrem Körpertod durchgemacht hat. Diese werden zweifellos in Ihrer Informationsakte genauer erläutert.~
    ~Ah, ja. Ich werde mich eingehender damit beschäftigen, wenn ich Zeit dazu habe. Sie glauben nicht, wie viele Tests und solches Zeug ich über mich ergehen lassen musste, auch während Sie schliefen. Ich musste sie daran erinnern, dass auch Konstrukte wie ich ab und zu mal schlafen müssen, sonst hätten sie mich hier drin völlig zugrunde gerichtet.
    Aber sehen

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